100 Jahre Siedlung Hammer

Blick von Ecke Eiderbrook.

Die Entstehung der Siedlung Hammer jährt sich 2022 zum 100. Mal. Dieses Jubiläum möchte der Siedlerbund Hammer-Russee-Demühlen am 20. August 2022 mit einem großen Sommerfest auf dem Gelände der Uwe-Jens-Lornsen-Schule feiern.

Die Nachwirkungen des ersten Weltkrieges waren im Gründungsjahr in allen Bereichen des täglichen Lebens spürbar. Viele tausend Menschen waren arbeitslos und konnten die Familien nur mühsam ernähren. Hinzu kam eine große Wohnungsnot. Da kamen die Planungen der Siedlerschule Worpswede mit dem Gartenarchitekten Leberecht Migge zum richtigen Zeitpunkt. Das stadteigene Gut „Hof Hammer“ wurde zur Mustersiedlung.
Es wurden zunächst hundert sogenannte Vollerwerbsstellen geplant, die jeweils Grundstücke von bis zu ein Hektar Größe hatten. Hier sollten landwirtschaftliche Produkte hergestellt werden, die in Kiel dringend gebraucht wurden. Das später eingeführte „Modell“ der kleineren Nebenerwerbsstellen hatte allerdings einen größeren Zuspruch.
Der Bau der Siedlung Hammer war nicht nur wegweisend für viele weitere Siedlungsprojekte im damaligen Reichsgebiet, sondern kann auch als Auftakt für die Planung und Umsetzung eines Grüngürtels um die ganze Stadt Kiel verstanden werden, der heute noch die Struktur der Landeshauptstadt entscheidend prägt. Auch die Hammeraner Gärten sind Teil des Grüngürtels. Sie werden nach wie vor liebevoll bestellt. In vielen wird immer noch Obst und Gemüse angebaut.
Wenn man heute durch Hammer spaziert, ist der dörfliche Charakter immer noch ein wenig zu spüren. Nicht jeder Neubau fand die ungeteilte Zustimmung. Manche Vorhaben scheiterten am Protest der Hammeraner und Hammeranerinnen. Die Siedlung „Am Waldrand“ fügt sich jedoch harmonisch in das Gesamtbild ein. Dieses Projekt war ein Lieblingskind des langjährigen Vorsitzenden Siegfried Schmidt, der für sein Wirken auch mit einem nach ihm benannten Weg geehrt wurde. Eine weitere Veränderung wird es sicher durch das gerade fertig gestellte Projekt „Hof Hammer – inklusiv“ ergeben.

1962: Festumzug beim Kinderfest der Siedlungsgemeinschaft Hammer.
Fotos: Stadtarchiv Kiel, Friedrich Magnussen
1962: Jubiläumsfest der Siedlergemeinschaft Hammer zum 40-jährigen Bestehen. Gefeiert wurde in der Gaststätte Eiderkrug.

 

 

 

 

 

 

Heute sind 250 Haushalte Mitglied im Siedlerbund. Die Mehrzahl der Mitglieder des heutigen Siedlerbundes Hammer-Russee-Demühlen wohnt im „Dorf Hammer“.
Die Aktivitäten der Siedlergemeinschaft sind breit gefächert. Das Apfelsaftpressen, die Müllsammelaktionen und die Regulierung invasiver Arten (z.B. Springkraut) gehören ebenso zum Jahresprogramm wie Bingo-Abende, Gratulationen zu Jubiläen und Geburtstagen. Zu Ostern und Nikolaus gibt es kleine Überraschungen für die Kinder. In der Planung sind die Einrichtung einer Tauschbude und die Entwicklung einer öffentlichen Fläche zu einem Naturerlebnisraum. Nicht zu vergessen ist die schon traditionelle Betreuung des Grillstandes auf dem Seefest Russee im Rahmen der Kieler Woche.
Zudem fungiert die Siedlergemeinschaft vielfach als „guter Draht“ in die Verwaltung der Stadt Kiel. Hier geht es insbesondere um den Zustand der Fußwege und Straßen (Stichwort: Hammeraner Standard). Regelmäßig nehmen Mitglieder des Siedlerbundes an den Sitzungen des Ortsbeirates sowie an den Vernetzungstreffen der anna Russee teil.
„Die Ideen, Hammer noch lebenswerter zu gestalten, werden uns auch in nächster Zeit nicht ausgehen“, so der Vorsitzende Carsten Steffens. Aber erst einmal gilt es zu feiern. Nach der offiziellen Eröffnung am 20. August mit Ansprachen um 14.30 Uhr, gibt es Kaffee und Kuchen, Kinderspiele und musikalische Unterhaltung für alle Altersgruppen. Es wird für alle Besucherinnen und Besucher Gelegenheit geben, sich aktiv zu beteiligen. Natürlich gibt es einen Imbiss und einen Bierwagen. Der Festtag schließt am Abend mit Liveauftritten regionaler Künstler. Der Siedlerbund freut sich auf zahlreiche Gäste aus nah und fern.
WJ