30 Jahre im Dornröschenschlaf

1916: Margarete und Christian Andresen mit ihren gleichnamigen Kindern Margarete und Christian. Der Vater unterrichtete lange Jahre an der Hasseer Volksschule. Seine Tochter wurde ebenfalls Lehrerin.

Die Hassee-Chronistin Gisela Brendel feiert am 6. Juli ihren 80. Geburtstag. Bester Zeitpunkt, um sie und ihr engagiertes Wirken zu würdigen. Dazu lassen wir sie heute selbst zu Wort kommen.

Das von Rektor Johann Grönhoff im Jahre 1964 geschriebene Buch „Hassee“ hat u. a. den Anstoß dazu gegeben, mich mit Hassee und seinen Bewohnern näher zu befassen. Dabei stieß ich auf eine Fülle an überliefertem Wissen und an Material, so dass ich es mir zur Aufgabe machte, dieses Gedankengut und die Urkunden für spätere Generationen aufzubewahren.
Viele Dokumente gingen bereits verloren, wenn Eltern oder Großeltern starben und die Kinder deren Haushalt auflösten. So kam ich zu einem Teil meiner Unterlagen, indem mir ältere Menschen ihre liebgewordenen „Schätze“ anvertrauten, damit sie archiviert werden.
Zu den Fotos hörte ich viele Geschichten. Augen leuchteten beim Erzählen, oder es flossen auch Tränen. Tränen der Verzweiflung, des Nichtverstehens, aber auch der ehrlichen Freude. Ich kann die vielen Stunden nicht zählen, die ich in anderen Wohnungen zugebracht und den Berichten gelauscht habe. Mir wurden nicht nur die Türen, sondern auch die Herzen geöffnet.
Die persönlichen Portraits wollte Kiels Oberbürgermeister Luckhardt als Buch veröffentlichen. Leider hatte sich das seinerzeit zerschlagen. So blieben die Aktenordner und Kartons mit Material liegen und fielen für die nächsten 30 Jahre in einen Dornröschenschlaf – bis Carsten Frahm sie „wachküsste“. Erste Ergebnisse waren im Vorjahr im Heft „Hassee historisch“ zu sehen und im Buch „800 Jahre Hassee“. Weitere Veröffentlichungen sind in Planung. Es geht nichts verloren! Ich werde alles Material aufbewahren und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen. Gisela Brendel

Antonie und Gerhard Priebsch mit den drei Söhnen Heinrich, Bernhard und Karl sowie Tochter Elisabeth Kempcke mit Sohn Erich auf dem Arm. Sie wohnten in dem 1927 erbauten Haus in der Gärtnerstraße 42.

 

1990: Die Hassee-Chronistin an ihrem heimischen Schreibtisch. 14 Aktenordner hat sie mit alten Dokumenten, historischen Fotos und Texten gefüllt.
November 2021: Oberbürgermeister Ulf Kämpfer mit Gisela und Ingo Brendel bei der Buchpräsentation „800 Jahre Hassee“ im Rathaus. In dem 256-seitigen Buch sind 50 historische Hassee-Fotos aus ihrer Sammlung abgedruckt. Foto: Manuel Puderbach