Die Hassee-Chronistin Gisela Brendel feiert am 6. Juli ihren 80. Geburtstag. Bester Zeitpunkt, um sie und ihr engagiertes Wirken zu würdigen. Dazu lassen wir sie heute selbst zu Wort kommen.
Das von Rektor Johann Grönhoff im Jahre 1964 geschriebene Buch „Hassee“ hat u. a. den Anstoß dazu gegeben, mich mit Hassee und seinen Bewohnern näher zu befassen. Dabei stieß ich auf eine Fülle an überliefertem Wissen und an Material, so dass ich es mir zur Aufgabe machte, dieses Gedankengut und die Urkunden für spätere Generationen aufzubewahren.
Viele Dokumente gingen bereits verloren, wenn Eltern oder Großeltern starben und die Kinder deren Haushalt auflösten. So kam ich zu einem Teil meiner Unterlagen, indem mir ältere Menschen ihre liebgewordenen „Schätze“ anvertrauten, damit sie archiviert werden.
Zu den Fotos hörte ich viele Geschichten. Augen leuchteten beim Erzählen, oder es flossen auch Tränen. Tränen der Verzweiflung, des Nichtverstehens, aber auch der ehrlichen Freude. Ich kann die vielen Stunden nicht zählen, die ich in anderen Wohnungen zugebracht und den Berichten gelauscht habe. Mir wurden nicht nur die Türen, sondern auch die Herzen geöffnet.
Die persönlichen Portraits wollte Kiels Oberbürgermeister Luckhardt als Buch veröffentlichen. Leider hatte sich das seinerzeit zerschlagen. So blieben die Aktenordner und Kartons mit Material liegen und fielen für die nächsten 30 Jahre in einen Dornröschenschlaf – bis Carsten Frahm sie „wachküsste“. Erste Ergebnisse waren im Vorjahr im Heft „Hassee historisch“ zu sehen und im Buch „800 Jahre Hassee“. Weitere Veröffentlichungen sind in Planung. Es geht nichts verloren! Ich werde alles Material aufbewahren und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen. Gisela Brendel