Am 1. Juni 2022 steht für den Stadtteil Hassee ein ganz besonderes Jubiläum an. Dann besteht das ehemalige Dorf 800 Jahre. Ein Grund zum Feiern.
Ein Arbeitskreis aus mehreren engagierten Hasseer Bürgern hatte sich bereits im Vorjahr zusammengesetzt, um mit der Planung eines Stadtteilfestes zu beginnen. Pandemie-bedingt sind diese Vorbereitungen vorerst auf Eis gelegt.
Auf jeden Fall umgesetzt werden soll die Veröffentlichung eines Buchs über Hassee. Für die Umsetzung sorgt der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ e.V., der im Vorjahr ein 300-seitiges Buch über Russee veröffentlicht hat.
Ähnlich dick soll die Hasseer Chronik werden, allerdings noch professioneller gestaltet. Die redaktionelle Federführung übernimmt der Zeitungsverleger Carsten Frahm, der sich nebenbei seit einigen Jahren ehrenamtlich im Geschichtskreis engagiert.
Ehrenamtlich wirken auch die ganzen Autoren mit. Darunter sind natürlich die Mitglieder des Geschichtskreises. Der Vorsitzende Robert Bartels durchforstet gerade das Landesarchiv, um die bestmöglichen historischen Fotos zu finden. Zudem schreibt er einen Bericht über die Gaststätte Marienlust. Olaf Busack behandelt das brisante Thema der ehemaligen Müllverbrennungsanlage an der Rendsburger Landstraße, Björn Röhrer-Ertl den Fernmeldeturm und Prof. Dr. Dr. Ulrich Mathée erinnert an den Bau der Hamburger Chaussee vor fast 200 Jahren.
Weitere namhafte Autoren sind Prof. Dr. Oliver Auge, der die Ersterwähnung des Dorfes Hertesse im Jahre 1222 beleuchtet. Prof. Dr. Heidi Kjär berichtet über die 70 Jahre Wohnungsbaugenossenschaft Grünes Herz. Mit dabei ist auch Eva-Maria Karpf, die ihre Doktorarbeit über Johann Theede geschrieben hat. Der stadtprägende Kieler Architekt hatte u. a. 1933 das Saarviertel entworfen.
Nicht fehlen dürfen Berichte über die Kirchengemeinde Michaelis, geschrieben von Dr. Bartels, sowie über die Liebfrauenkirche und die beiden Hasseer Traditionsvereine THW und VfB Kiel. Auch das imposante Etablissement Waldwiese und die über 200-jährige Geschichte der Schule in Hassee werden vorgestellt. Franz Heckroth erinnert an die Legende der Räuberhauptleute Kruse und Rott.
Weiterhin geplant sind Berichte von Rüdiger Karschau (Ziegeleinen an der Töpfergrube), Karl Stanjek (Straßenbahnlinie 1), Dieter Hess (das Arbeitserziehungslager Nordmark), Freddy Seehafer (Flüchtlingslager) und Peter Lenger (Siedlergemeinschaft). Im Gespräch sind noch weitere Themen, die derzeit noch nicht bestätigt sind.
Wer von Ihnen, liebe Leser*innen, ebenfalls einen Text oder historische Fotos für die Chronik zusteuern möchte, wende sich bitte an Carsten Frahm, Telefon 0431/ 26093241 oder frahm@kiellokal.de. Einsendeschluss ist am 30. März 2021. Die Veröffentlichung ist im November 2021 vorgesehen.
Unterstützt wird das Buch durch die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, die ein Grußwort zusteuern möchte. Ein weiteres Grußwort hat Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer, der selbst in Hassee wohnt, zugesichert.
Damit das aufwändig gestaltete Buch den Weg in möglichst viele Haushalte findet, soll der Verkaufspreis günstig gehalten werden. Der Geschichtskreis hat einen Förderantrag über 2.000 Euro beim Fonds „Gemeinsam Kiel gestalten“ gestellt. Der zuständige Ortsbeirat Hassee / Vieburg befürwortet dieses Projekt und regt an, den Förderbetrag zu erhöhen, um jeweils einen Klassensatz des Buches für die Schulen im Ortsbeiratsbezirk zu beschaffen. Zudem möchte das Gremium dieses Buch bei den 800-Jahre-Feierlichkeiten nächstes Jahr präsentieren.
Foto: ©Stadtarchiv Kiel