Der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ e. V. hat sich seit sechs Jahren zur Aufgabe gemacht, über historische Begebenheiten aus den Stadtteilen Russee, Hassee und Hammer zu berichten. Dreimal im Jahr erscheint ein entsprechendes Geschichtsjournal.
Am 8. November 2021 wurde etwas Besonderes vorgestellt: Das prächtige Geschichtsbuch „800 Jahre Hassee“. Der Titel bezieht sich auf die urkundlich nachweisbare Ersterwähnung des ehemaligen Dorfes Hassee im Jahr 1222, das 1910 in die Landeshauptstadt Kiel eingemeindet wurde. Die Buchvorstellung fand im Kieler Rathaus statt.
Oberbürgermeister aus Hassee
Ulf Kämpfer ließ es sich nicht nehmen, an der Buchvorstellung teilzunehmen. „Immerhin geht es um den Stadtteil, in dem meine Familie und ich leben“, so Kämpfer. „Bisher kannte ich nur einzelne Bruchstücke aus der Geschichte des Stadtteils und natürlich den Gedenkstein an der Straßenkreuzung Uhlenkrog/Hasseer Straße. Jetzt halte ich 800 Jahre Geschichte von Hertesse im 13. Jahrhundert zum heutigen Hassee in Wort und Bild in den Händen, die seit der Eingemeindung nach Kiel auch Teil der Kieler Geschichte ist. Heute ist Hassee ganz selbstverständlich fester Bestandteil Kiels und hat trotzdem einen ganz eigenen Charakter erhalten können. Und wenn mich jemand fragt, wo ich wohne, antworte ich: Kiel-Hassee, weil beides zusammengehört. Ich wünsche dem Buch viele neugierige Leserinnen und Leser.“
Günstiger Buchpreis ermöglicht
Robert Bartels, Vorsitzender des Geschichtskreises, dankte seinerseits der Stadt für ihre Unterstützung. Dank Fördergeldern aus dem Fonds „Gemeinsam Kiel gestalten“ und der Bürgerstiftung sowie auch durch die gute Unterstützung durch die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte konnte der Verein solch ein großes Projekt überhaupt erst stemmen und den Buchpreis erschwinglich halten. Das 256-seitige Buch im DIN A4-Format kostet nur 19,80 Euro und ist demnächst u. a. in der Apotheke im REWE-Center (Winterbeker Weg 44) erhältlich.
Viele kompetente Autoren
In 23 Kapiteln wird die Geschichte des Ortsbeirat-Gebiets Hassee/Vieburg umfassend dargestellt. Eine Vielzahl an Autoren hat an diesem Buch ehrenamtlich mitgewirkt, darunter Fachleute wie Prof. Dr. Oliver Auge, der die Ersterwähnung kritisch beleuchtet, oder Dr. Eva-Maria Karpf, die ihre Doktorarbeit über den Architekten Johann Theede geschrieben hat, der u. a. 1933 das Saarviertel entworfen hat.
Dr.-Ing. Fritz Bartels war 18 Jahre im Kirchengemeinderat tätig und berichtet über die Michaeliskirche, die THW-Vorsitzenden Olaf Berner und Ute Gaede über den Turnverein Hassee-Winterbek und der VfB-Ehrenvorsitzende Dr. Sieghard Schwarz über den Verein für Bewegungsspiele.
Weitere Kapitel stammen von Dr. Hans-Rolf Dräger (Blick in die Historie), Hans Peter Bernward Jur (Liebfrauenkirche), Rüdiger Karschau (Ziegeleien), Sönke Schuster (Wasserwerk), Karl Stanjek (Straßenbahn), Herrmann Eichelberg (Waldwiese), WOGE Kiel (Postbauverein), Peter Lenger (Siedlergemeinschaft), Dieter Hess (Arbeitserziehungslager Nordmark) und Prof. Dr. Heidi Kjär (Grünes Herz).
Aktive Vereinsmitglieder
Aus den Reihen des Geschichtskreises hat Robert Bartels Texte über Flüchtlingslager in Hassee und die Gaststätte Marienlust zugesteuert. Ebenfalls dabei Prof. Dr. Dr. Ulrich Matthée (Hamburger Chaussee), Björn Röhrer-Ertl (Fernmeldeturm) und Olaf Busack, der an einen Umweltskandal auf dem Gelände der ehemaligen Müllbeseitigungsfirma „Schiet Neelsen“ an der Rendsburger Landstraße erinnert.
Carsten Frahm berichtet über die Bedeutung der Straßennamen, über Behelfsheime im Pappelweg und über den Bau der Einkaufszentren in Hassee. Als Initiator dieses Geschichtsbuches dankte er bei der Buchvorstellung allen beteiligten Autorinnen und Autoren. Ein Lob gebührt Dr. Michael Sellhoff für das Lektorat und Juliane Jacobsen für das ansprechende Layout.
Umfangreiche Fotoauswahl
Einen besonderen Dank richtete der Herausgeber an Wolfgang D. Kuessner, Gisela Brendel und das Kieler Stadtarchiv, die aus ihren Sammlungen unzählige historische Fotos aus Hassee zur Verfügung gestellt haben. Einzelne Archivbilder stammen auch von Hasseer Firmen bzw. Bürgerinnen und Bürgern. Insgesamt umfasst das Buch 400 Fotos und Abbildungen. Eine solche Vielzahl, die „800 Jahre Hassee“ zu etwas ganz Besonderem macht. Mehr dazu auf der Homepage des Vereins: www.geschichtskreis.de. Dort sind auch sämtliche Adressen aufgelistet, wo Sie das Geschichtsbuch erhalten.
Fotos: ©Manuel Puderbach