In der konstituierenden Sitzung wurde Oliver Voigt zum Vorsitzenden gewählt
Nach der Kommunalwahl steht nun auch der neue Ortsbeirat mit veränderten Mehrheitsverhältnissen. Er trat zu seiner konstituierenden Sitzung am 20. Juni 2023 im Café der Liebfrauenkirche zusammen. Auf der Tagesordnung standen vor allem Neuwahlen des Vorsitzenden samt Stellvertretung.
Ortsbeiräte sind in Kiel ein Gremium der Bürgerbeteiligung und damit die wichtigsten Schnittstellen zwischen Politik und Bevölkerung in den Stadtteilen. Sie werden von der Ratsversammlung gewählt und spiegeln in ihrer Zusammensetzung den Stimmanteil der politischen Parteien und Gruppierungen im jeweiligen Ortsteil wieder.
Die Mitglieder nehmen sich formlos der Anliegen aus den Quartieren an, geben diese an die Stadtverwaltung weiter und informieren über aktuelle Vorhaben. Das Votum des Ortsbeirats hat Gewicht. Oft können aktuelle Probleme entschärft werden. Nicht zuletzt geben die Ortsbeiräte der Politik ein Gesicht – ein nicht zu unterschätzender Aspekt angesichts der um sich greifenden Politikverdrossenheit.
Im Ortsbeirat Hassee / Vieburg sitzen acht Mitglieder: drei von den Grünen, jeweils zwei von SPD und CDU sowie ein Mitglied vom SSW. Das neunte Mitglied hätte die AfD stellen sollen, die jedoch auf den Sitz und damit auf die Teilnahme am Bürgerdialog verzichtet – wie es bereits in der vorangegangenen Wahlperiode über volle fünf Jahre lang der Fall war.
In geheimer Wahl, aber trotzdem einstimmig, bestimmten die acht Vertreter ihren Vorsitzenden Oliver Voigt (Grüne) und als Stellvertretung Christian Jopen (SPD) sowie Bianca Schmidt (CDU). Auch für den Umweltbeirat der Müllverbrennung Kiel (MVK) wurden zwei Vertreterinnen bestimmt: Solveig Seelbach (CDU) und Uta Boßmann (Grüne).
Nichts Neues von der MVK
Jürgen Meereis konnte aus dem Umweltbeirat der MVK keine besonderen Vorkommnisse vermelden. Es gibt derzeit keine effiziente Methode, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. CO2 aus dem Rauchgas abzuscheiden oder Plastikmüll abzutrennen wäre zwar möglich, aber viel zu kostspielig und derzeit auch ökologisch nicht sinnvoll.
Auch in Bezug auf die geplante Klärschlammbeseitigung steht der Betreiber unter Druck. Wegen der hohen Quecksilberbelastung kommt die Verwendung in der Landwirtschaft nicht mehr in Frage. Doch der Bau einer entsprechenden Anlage musste wegen exorbitanter Kostensteigerung zurückgestellt werden. Im Herbst 2023 wird bekanntgegeben, ob und wann es mit dem Bau der Klärschlammanlage weitergeht.
Dauerbaustelle Helgolandstraße
Ab Ende Juli wird die Helgolandstraße für etwa eineinhalb Jahre zur Dauerbaustelle. Dr. Jens Kruschwitz vom Tiefbauamt stellte das Projekt vor. Danach wird die Helgolandstraße – beginnend an der Rendsburger Landstraße – in drei Abschnitten komplett erneuert und zu einer sogenannten ‚Fahrradstraße‘ umgebaut. In Kiel bedeutet das nicht unbedingt Fahrradstraße, denn der Autoverkehr wird nach der Fertigstellung dort unverändert unterwegs sein. Wesentliche Neuerung wird der fahrradfreundlichere Asphaltbelag sein, der das markerschütternde Kopfsteinpflaster ablöst. Das bisherige Kopfsteinpflaster wird als Belag für die Parkbuchten wiederverwendet. Die Gehwege erhalten eine Breite von 2,50 Meter. Die Kreuzungen werden so gestaltet, dass wildes Parken dort wirksam unterbunden wird.
Im Zuge der Baumaßnahme werden auch die unterirdischen Leitungen (Wasser, Abwasser, Regenwasser, Gas, Fernwärme) komplett saniert. Grüner wird die Helgolandstraße indes nicht. Es ist nicht genug Wurzelraum für Bäume vorhanden.
Erneuerung der Hasseer Straße
Auch die Hasseer Straße wird eine Auffrischung erfahren, und zwar zwischen dem Bahnübergang und Uhlenkrog. Die Fahrbahn wird erneuert, und der Gehweg auf der Seite des AWO-Kindergartens wird ein paar Zentimeter breiter. Ab den Sommerferien kommt es hier zu Sperrungen.
Anregungen und Aufregungen
Die Verschlechterungen im Busangebot auf der Hamburger Chaussee stießen erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe. Die Linien 12 und 13 werden vorläufig nur noch in seltenen Fällen über den Hauptbahnhof hinaus in den Kieler Süden vordringen. Ab Wulfsbrook bis zur Eiderbrücke in Schulensee muss der Flintbeker bzw. Nortorfer Bus bis auf Weiteres ausreichen (Linien 790 / 780). Diese Busse sind jedoch alles andere als barrierefrei. Es besteht die klare Aufforderung an die KVG, dass in der Hamburger Chaussee möglichst schnell wieder zum Normalfahrplan zurückgekehrt wird.
Weiter wurde bemängelt, dass das ‚Waldfest‘ im Vieburger Gehölz, das vor allem Familien aus Hassee traditionell am Dienstag der Kieler Woche erfreut, nicht barrierefrei erreichbar ist. Der Ortsbeirat kümmert sich darum.
Die nächste Sitzung des Ortsbeirates Hassee / Vieburg findet nach der Sommerpause am 19. September um 19.30 Uhr im Gemeindesaal der Michaeliskirche in der Schleswiger Straße statt. JM