Neu im Naturgeschenke-Stand in der Hagebuttenstraße: Samen von alten und regionalen Sorten
Gartenfans kommen am Naturgeschenke-Stand auf der Grünfläche in der Hagebuttenstraße zusammen, einem Ort des stillen Austausches.
Den Naturgeschenke-Stand können Sie sich wie eine Bücherbox vorstellen. Nur dass hier keine Bücher weitergegeben werden, sondern regionale Gartenprodukte.
„Die Natur schenkt uns so viel. Dies sollten wir würdigen und einen Teil dieses Geschenkes weitergeben, um dieses kostbare Gut auch in Zukunft zu erhalten”, so Initiator Christian Kuhtz-Kunow. „Die Natur direkt vor unserer Haustür ist etwas, was wir zumeist vergessen und nicht genug würdigen.“
Die Erweiterung des Standes bietet Ihnen jetzt nicht nur die Möglichkeit, regionale Pflanzen, Setzlinge, Früchte und Gartenerzeugnisse auszutauschen, sondern auch Saatgut aus regionalem, selbst gezogenem Ursprung zu teilen und somit die alten Sorten zu erhalten.
Das stellt eine Antwort auf die zunehmende Industrialisierung der Saatgutproduktion durch große Konzerne dar, die oft dazu führt, dass traditionell über Jahrhunderte kultivierte Sorten verdrängt und durch homogene Hybridvarianten ersetzt werden.
Diese Hybridsorten sind profitgetrieben entwickelt, patentrechtlich geschützt und auf den Einsatz spezifischer Dünger und Pestizide abgestimmt. Das führt zu einer Verringerung der Sortenvielfalt und bedroht lokale Anbauweisen. „Saatgut ist Allgemeingut. Es sollte keine Privilegien geben, dass man nur auf die industriellen Sorten aus dem Baumarkt zurückgreifen kann. Die alten Sorten müssen geschützt werden“, so die gelernte Gärtnerin Gerda Klein, die sich seit Jahren mit Nachhaltigkeit und Regionalität im Anbau von Pflanzen und Gemüse befasst.
Aus den industriellen Hybridsorten lässt sich nicht auf traditionelle Weise Saatgut ziehen, sodass die Lebensdauer nur kurzfristig ist und neues Saatgut anders hergestellt werden muss. Nachhaltig ist das nicht. „Die alten Sorten wurden über Jahrhunderte regional angebaut und von den Bauern entwickelt und kultiviert. Ehemaliges wird nach und nach durch die Massenproduktion des Weltmarktes vernichtet und verdrängt“, moniert Gerda Klein.
Die neue Saatgut-Box und eine Infobox bieten detaillierte Informationen und Samen von traditionellen Sorten, die speziell für ihre Anbauregionen ausgewählt werden, wo sie optimal gedeihen können. Dies fördert nicht nur die Biodiversität, sondern stärkt auch die regionale Unabhängigkeit von Saatgutkonzernen. „Früher hat man auch die Sorten nur dort angebaut, wo diese ohne große Chemiekeule gut gedeihen konnten. Warum muss man heute alles aus der ganzen Welt immer und überall sofort verfügbar haben?” möchte Christian Kuhtz-Kunow wissen.
Nachhaltigkeit und Regionalität
Gerda Klein unterstreicht die Bedeutung dieser Initiative: „Der ein oder andere Gartenfreund wird sich über dieses Angebot freuen. Durch den Naturgeschenke-Stand wird es möglich, zu den Wurzeln zurückzukehren und die Nachhaltigkeit und Regionalität im Gartenbau zu fördern. In einer Zeit, in der globalisierte Märkte und Monokulturen dominieren, bieten wir eine willkommene Alternative, um die Vielfalt und das Erbe alter Sorten zu bewahren und zu nutzen.“ JB