Bestens vernetzt in den Ruhestand

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In Hassee/Vieburg entsteht ein nachbarschaftliches Netzwerk für gemeinsame Unternehmungen

Gut 1.700 Menschen aus dem Stadtteil haben kürzlich das
60. Lebensjahr vollendet. Das ist ein Alter, in dem oft schon an den Vorruhestand gedacht wird oder bei dem zumindest das Ende des Berufslebens
in deutliche Nähe rückt.

Von vielen herbeigesehnt, hält der Renteneintritt aber auch weniger Schönes bereit. Neben gesundheitlichen Problemen steht die Gefahr der Vereinsamung im Raum, wenn der Einzelne nicht gegensteuert. Das aber ist nicht ganz einfach und erfordert viel Engagement. An dieser Stelle setzt das anna-Netzwerk an. Es verbindet Menschen und unterstützt die Initiative zahlreicher gemeinsamer Aktivitäten.

Auftakt mit 50 Interessierten
Am 12. September luden das Amt für Soziale Dienste und die Anlaufstelle Nachbarschaft (anna) die besagte Ü60-Generation ein. Etwa 50 von ihnen fanden sich in der Mensa der Gemeinschaftsschule Hassee ein. Sie sollten nicht mehr und nicht weniger tun, als eine simple, ganz persönliche Frage zu beantworten: „Was möchte ich im Ruhestand tun?“ Engagiert moderiert von Kathrin Schell und Mitarbeitern der Stadt Kiel sowie von Peter Schirren (anna Hassee) wurden Vorschläge gesammelt.
Selbstgestellte Aufgabe der Initiatoren: Menschen mit gemeinsamen Interessen zusammenführen, ihnen einen Treffpunkt geben und die Projekte in der Anfangszeit begleiten.

Eine Explosion von Ideen
Das Ergebnis der kleinen Umfrage war eine Explosion von Ideen und Vorschlägen. Es zeigte sich, dass die Begeisterung für vielfältigste gemeinsame Aktivitäten im Stadtteil riesig ist und dass sich mit Sicherheit viele Menschen zusammenfinden werden. Besonders hoher Beliebtheit erfreuen sich Aktivitäten wie Spazierengehen, Wandern, Spieleabende und natürlich Gesprächsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten – vom Klönschnack bis zur Philosophie. Gemeinsames Sprachenlernen (z. B. Plattdeutsch), geistiges Fitnesstraining, Fahrradfahren und Tanzen stehen hoch im Kurs, ebenso Themen wie Computer-/Handy-Technik, ein Reparaturcafé, gemeinsames Kochen und Essen, Musikmachen, Yoga, Segeln, Imkern, Töpfern und Kultur. Die Liste ließe sich noch sehr lange fortführen.
Gleichgesinnte treffen
So mancher Gast ging euphorisch nach Hause in dem Wissen, dass es im Ortsteil Gleichgesinnte gibt, mit denen Hobbys und Leidenschaften geteilt werden können.
Die Frage „Mit wem wohne ich hier eigentlich in der Nachbarschaft?“ stellt sich vielleicht bald nicht mehr, denn plötzlich kennt man sich – vom Doppelkopf, vom Wandern oder aus der Kochgruppe.

„Immer wieder sind ganz neue Ideen dabei, die wir noch nie hatten.“
Mit großem Enthusiasmus stellt Kathrin Schell vom Amt für soziale Dienste das Konzept der anna-Netzwerke vor.

Wie geht es jetzt weiter?
Nun ist es freilich nicht so gedacht, dass an dieser Stelle „betreute Aktivitäten“ organisiert werden. Vielmehr muss und wird das Engagement aus dem Teilnehmerkreis kommen. Wenn sich Gruppen gefunden haben, organisieren und koordinieren sie sich selbst. Je nach Interessenlage werden sie Telefonketten, Mail-Verteiler oder sogar Webseiten dazu einrichten. Die Altersstruktur ist selbstverständlich nicht vorgegeben. Den Start machen zwar die 60-Jährigen, wer dann aber dazu kommt, wird sich zeigen.

Basistreffen am Donnerstag
Ganz auf sich gestellt sind sie jedoch nie, denn die anna stellt dauerhaft ihre Räume in der Hamburger Chaussee 75 für sogenannte Basisgruppentreffen zur Verfügung; das erste Mal am Donnerstag, dem 26. September, von 18–20 Uhr, anschließend im Zwei-Wochen-Rhythmus. Kontakt: 0431/ 61181, anna.hassee@diakonie-altholstein.de. JM

Ein bunter Reigen an Ideen und Aktivitäten für den Ruhestand: Ergebnisse des ersten Treffens