Wenn Tiere einfach ausgesetzt werden

Besuchstag im Tierheim Uhlenkrog enthüllt Herausforderungen und Herzlichkeit

Am 1. September öffnete das Tierheim Uhlenkrog zum monatlichen Flohmarkt seine Pforten für Besucherinnen und Besucher. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Dagmar Joppich führte nebenher 30 Interessierte über das Gelände.
Aktuell beherbergt das Tierheim Uhlenkrog rund 240 Tiere, davon etwa 25 Hunde, 75 Katzen, 15 Kleintiere, 45 Ziervögel, 60 Wildvögel, 20 Reptilien und fünf Hähne. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 180 aktive Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler kümmern sich derzeit um die Tiere und um den gesamten Ablauf rund um das Management bis hin zur Vermittlung. Zudem leisten die Inaktiven sowie Tierpaten einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren und Bestehen des Ablaufes.

Im Tierheim Uhlenkrog werden derzeit rund 240 Tiere versorgt. Darun-ter befinden sich etwa 45 Ziervögel und 60 Wildvögel. Fotos: Jaqueline Bolduan

Was macht die Arbeit des Tierheims nun so wichtig? Es gibt immer wieder Menschen, die sich Tiere ohne das nötige Know-how anschaffen und diese zum Teil über unseriöse Drittanbieter günstig kaufen. Dass ein Tier Verantwortung bedeutet und nach der Anschaffung Verpflichtungen wie beispielsweise Spazierengehen, Tierarztbesuche, füttern, pflegen und auch die damit anfallenden Kosten anfallen, darüber werden sich häufig keine Gedanken gemacht.
Spätestens, wenn der Urlaub vor der Tür steht, stellt sich die Frage: Was mache ich jetzt? Im besten Fall wird das Tier von Nachbarn oder Freunden betreut. Manchmal werden die Tiere einfach vor die Tür gesetzt oder landen im Tierheim.
„Menschen schaffen sich leider zu oft Tiere an, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Um zu vermeiden, dass Tiere, die wir vermitteln, zurückkommen, haben wir einen detaillierten Fragebogen entwickelt, der auch Fragen enthält, die sich mit dem Morgen beschäftigen. Zudem setzen wir auf eine intensive Kennlernphase, um das Tier mit einem guten Gewissen vermitteln zu können“, so Joppich.
Weitere Gründe, warum die Tiere ins Tierheim kommen, sind: Das Tier ist krank und der Besitzer hat keine Zeit, Lust und Geld mehr sich darum zu kümmern. Der Besitzer selbst ist krank und gibt sein Tier verantwortungsbewusst im Tierheim ab, weil er sich nicht mehr darum kümmern kann. Tiere werden vernachlässigt und zwangsweise durch ein Amt ins Tierheim gebracht.
Verletzte Wildtiere, Jungvögel, Igel, Tauben, Möwen, Rehkitze, etc. sind auch keine Seltenheit.
„Wenn die Menschen sich direkt ans Tierheim wenden und das Tier abgeben, hilft uns dies, das Tier einzuschätzen, Besonderheiten und Unverträglichkeiten von Anfang an zu berücksichtigen“, so Dagmar Joppich. „Für die Betreuung und Vermittlung hilft es uns sehr, dass wir direkt mit dem Besitzer oder der Besitzerin sprechen können. Sie kennen ihr Tier doch meist am besten.“
Das Tierheim Uhlenkrog bietet jeden dritten Samstag im Monat um 10.30 Uhr Führungen an. Es besteht auch die Möglichkeit zu speziellen Führungen auf Anmeldung und zu Aktionen für Schulklassen. Ein Projekt, das viel Anklang findet, ist „Kinder lesen Katzen vor“. Hierbei können leseschwache Kinder den Katzen laut aus ihren Lieblingsbüchern vorlesen. Die Katzen genießen es einfach anstatt zu urteilen, ob die Betonung falsch war. Weitere Infos finden Sie unter www.tierheim-kiel.de. JB