99 Jahre ist es her, im nächsten Jahr wird der runde Revolutionsgeburtstag gefeiert. Die Rede ist vom Kieler Matrosenaufstand, von der Novemberrevolution. Nach der Meuterei kriegsmüder Matrosen in Wilhelmshaven liegt deren eigentlicher Ausgangspunkt in Hassee, wie heute noch im Vieburger Gehölz zu erkennen ist.
In den ersten Novembertagen des Jahres 1918 ist die Stimmung explosiv. Matrosen treffen sich auf dem großen Exerzierplatz im Vieburger Gehölz, Reden wurden gehalten, Arbeiter gesellten sich dazu. Sie fordern das Ende des Krieges und die Freilassung inhaftierter „Meuterer“.
Am 3. November kommen über 5.000 Menschen zusammen, von der Waldwiese setzt sich ein Demonstrationszug zur Arrestanstalt in der Feldstraße in Bewegung. Später sterben bei dem Kampf mit einer Patrouille sieben Menschen, 29 werden schwer verletzt.
Mit allgemeinem Streik und der Bildung von Räten mündet der Kieler Matrosenaufstand in die Novemberrevolution, der Deutschland seine erste parlamentarische Republik verdankt. – Doch was geschah genau im Vieburger Gehölz?
Die Anwohner Paul Bieger und Anton Mertens erinnern an die historische Buche im Vieburger Gehölz. In rund sieben Meter Höhe sind Einritzungen zu sehen, die sich im Revolutionsjahr auf Augenhöhe befunden haben dürften. Mutmaßlich dargestellt sind ein Sextant, ein Adler und die Initialen JK und MM, so die Seite www.matrosenaufstand.de.
In welcher Situation mögen sich Matrosen so verewigt haben – vor dem Marsch beim feierlichen Schwur, nach dem Erfolg als Verpflichtung für die Zukunft? Sollten Sie etwas wissen, KIEL LOKAL ist wissbegierig. Sprechen Sie uns an.
(Text: Sellhoff; Foto: ©Kopp)