Der Weihnachtsbrauch mit dem Besuch von Feiern, Märkten und dem Heiligabend ist trotz oder gerade wegen der immer schnelllebigen Zeit fester Bestandteil in den Familien.
Schleswig-Holstein ist ein wichtiger Produzent von Weihnachtsbäumen. Viele Bäume werden an Händler verkauft. Darüber hinaus nimmt die Direktvermarktung vom Produzenten an den Endverbraucher an Bedeutung zu. Oftmals wird der Weihnachtsbaumverkauf auf den Betrieben mit einem Weihnachtsmarkt kombiniert.
Gerade auf den Weihnachtsmärkten auf den Höfen und Gütern verdienen lokale Kunsthandwerker, Händler und Gastronomen einen wichtigen Teil des Jahreseinkommens.
Den eigenen Weihnachtsbaum auszusuchen und auch einzuschlagen wird immer mehr zum Erlebnis. Die Bäume, die sich der Kunde bei seinem Produzenten kauft, sind zudem frischer als die oftmals günstigere Importware, die über weite Entfernungen transportiert wurde, schon länger im Netz gelegen hat.
Betriebsspiegel Gut Augustenhof
Auch das Gut Augustenhof der Familie von Baudissin vermarktet einen Teil seiner Bäume direkt. Seit 1996 wurde die Direktvermarktung stetig ausgebaut. Das hat seine Ursache in der idealen Verkehrsanbindung zwischen Kiel und Eckernförde.
Zur gemeinsamen Pressekonferenz begrüßten dort am Montag Kammerpräsident Claus Heller und Axel Graf von Bülow von der Arbeitsgemeinschaft der Schleswig-Holsteinischen Weihnachtsbaumproduzenten die Medienvertreter.
Gutes Wachstumsjahr 2017
Die Weihnachtsbaumproduzenten in Schleswig-Holstein können auf ein witterungstechnisch gutes Jahr zurückblicken. Es gab genügend Feuchtigkeit. Das Frühjahr hat allerdings nicht alle Kulturen vor Frostschäden verschont. Es zeichnet sich ab, dass die Qualitäten sehr gut sind und die Preise sich gegenüber den Vorjahren für den Endverbraucher im Bereich der Qualitätsbäume kaum ändern werden. Der laufende Meter kostet zwischen 20 und 25 Euro. Die genannten Preise beziehen sich immer auf Qualitätsbäume, also Pflanzen ohne Fehler im Bereich des Wuchses und der Nadeln und insbesondere aus spätem Frischeinschlag. Oft findet man Discountangebote, die auf rege Nachfrage stoßen, aber nicht das Ziel der schleswig-holsteinischen Weihnachtsbaumproduzenten sind. Deren Ansprüche sind: Frische, Regionalität, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung im Land.
Fakten zum Weihnachtsbaum in Schleswig-Holstein
Die Bäume werden nicht mehr wie vor 30 oder 40 Jahren in Wäldern aus Fichten- und Tannenkulturen einzeln geworben, sondern in Schleswig-Holstein von rund 200 Produzenten auf über 2.000 ha als sogenannte Sonderkultur angebaut. Hierzulande wachsen über 17 Millionen Bäume. Rund eine Million Bäume werden diese Saison eingeschlagen und wandern von der Fläche in Wohnzimmer, auf Plätze und in öffentliche Gebäude. Über die Hälfte der Bäume werden exportiert, sogar nach China.
Tradition und Trends
Der festlich geschmückte Baum zum Weihnachtsfest hat eine sehr lange Tradition. Sie ist ungebrochen und hat sich auf weite Teile der Zivilisation verbreitet. Die Vorläufer finden sich bereits im alten indogermanischen Baumkult. Seit dem 13. Jahrhundert wird diese Sitte mit der Geburtsfeier Jesus Christus verbunden. Den Überlieferungen zufolge wurde der erste Weihnachtsbaum in Deutschland im Jahre 1419 von der Freiburger Bäckerschaft aufgestellt.
Die heutige Dekoration gab es damals noch nicht. Bäume wurden mit Süßigkeiten, Obst und Nüssen geschmückt. Aktuell hat nahezu jeder Haushalt einen Weihnachtsbaum. Heute hat der Verbraucher die Qual der Wahl. Es gibt eine Dekorationsindustrie mit eigenen Messen.
Die einen mögen es klassisch in Rot gehalten mit viel Naturmaterialien. Der Handel bietet aber auch für jeden anderen Geschmack etwas an, derzeit sind das vor allem Anhänger in Metalltönen oder bunte Glasfiguren mit allerlei Glitzer in sämtlichen (un)vorstellbaren Formen. So gibt es Figuren aus dem Tierreich von Fuchs über Flamingo bis hin zu Fantasiewesen wie Einhörnern. Der Baumbesitzer kann auch sein Hobby oder Vorlieben abbilden und vom Ballettschuh bis zur Cappucino-Tasse in Miniaturgröße vieles in die Zweige hängen.
Fotos: ©Isa-Maria Kuhn, Landwirtschaftskammer