Schleswig-Holsteins erste Kunststraße, so wird sie genannt, die spätere B4/L318. Ihre Wurzeln in den 1830er-Jahren und historische Stationen erläutert die bis zum 28. Februar im Flintbeker Rathaus zu sehende Ausstellung. Mit der Eröffnung wurde auch eine Infotafel am Flintbeker Meilenstein enthüllt.
Mit dem planmäßigen Bau von Chausseen im dänisch regierten Schleswig-Holstein wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Grundlagen für das beginnende Industriezeitalter gelegt, so auch zwischen Altona und Kiel. „Die Chaussee wurde mit dem Lineal geplant, denn kurze Wege waren wichtig“, erklärte bei der Ausstellungseröffnung am 4. Dezember 2017 Prof. Dr. Holger Gerth, Beisitzer im Präsidium des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB).
Der Flintbeker Bürgervorsteher, Eberhard Pieczonka, zog in seinem Grußwort Vergleiche in die jüngere Zeit: „Hätte Neumünster nicht Materialkosten übernommen, wäre die Trasse anders verlaufen – das ist ja bei heutigen Projekten noch ähnlich“, sagte er mit Blick auf die gegenwärtige Politik. „Sehen Sie, ich habe Wurzeln in Schlesien, trotzdem ist Schleswig-Holstein mein Zuhause, das verbindet mich mit der Arbeit des Heimatbundes“, bekannte er persönlich.
Dass der SHHB neben Land und Leuten auch die Natur unter den Heimatbegriff fasst, zeigen nicht nur aktuelle Projekte wie „BienenReich“, sondern auch die Exponate der eröffneten Ausstellung. Die Bilder zeigen ein bemerkenswertes Stück Kulturlandschaft mit teils überraschenden Facetten.
Mehr als tausend Bäume sind zur Wiederherstellung der historischen Allee bereits gepflanzt worden, weitere Setzlinge warten schon auf ihren Einsatz. Wird mit dem Projekt historische Hinterlassenschaft wieder sichtbar, so umfasst dies deutsche Geschichte mit all ihren Aspekten, wie Projektleiter Heinrich Kautzky bei der Führung durch die Ausstellung aufzeigte: Im Jahr 1944 wurden von der Gestapo vier alliierte Luftwaffenoffiziere auf der Chaussee ermordet – in Flintbek, kurz vor Rotenhahn.
Mit der nun bis zum 28. Februar im Rathaus Flintbek gezeigten Ausstellung können Sie sich ein anregendes Bild von „Schleswig-Holsteins erster Kunststraße“ machen. Führungen durch Heinrich Kautzky wird es am 15. Januar und 14. Februar geben, für Gruppen/Schulklassen können Einzeltermine vereinbart werden. Weitere Informationen unter www.altona-kiel.de und www.heimatbund.de.
(Text: Sellhoff; Foto: Skala/ SHHB)