Die 309. Sitzung des Ortsbeirates (OBR) Hassee/ Vieburg stand ganz im Zeichen der grünen Naherholungsgebiete. Einen großen Teil der Sitzung nahm das Thema „Leinenpflicht“ ein. Anschließend stellte Reinhard Steinke, Sprecher der AG Hasenholz, die bisherigen Fortschritte der Grünflächenumgestaltung vor.
Das Vieburger Gehölz ist ein beliebter Naherholungsbereich des Kieler Südens, auch für Hundehalter. Während die Gesetzeslage zur Leinenpflicht sehr klar ist – Hunde dürfen sich im Wald nur angeleint und auf Waldwegen aufhalten – sieht die Realität anders aus. Nicht nur im Auslaufgebiet des Vieburger Gehölzes, in dem Hunde von der Leinenpflicht befreit sind, sondern auch im Rest des Forstes laufen laut Anwohnerangaben viele Hunde unangeleint durch den Wald. Hunde, die Kindern zu nahe kommen, Personen anspringen oder Jogger verfolgen, sorgen für Unmut, nicht nur in Hassee.
„Es herrscht ein kleiner Krieg im deutschen Wald“, berichtet der Kieler Forstverwalter Stefan Bronnmann, der die Sitzung mit einem fachlichen Impulsvortrag ergänzte. Es ist ein Konflikt, der inzwischen mit Giftködern, Pfefferspray und Handyunterstützung geführt wird. „Beide Seiten rüsten auf. Aber was ist das denn für eine Stimmung unter uns?“, fragt ein Anwohner, dessen Kind nicht mehr in den Wald gehen möchte. Sein Sohn und viele dessen Freunde würden das Gehölz aus dem Waldkindergarten sehr gut kennen. Nach negativen Erfahrungen mit freilaufenden Hunden dort spielten sie aber heute lieber woanders. „Es kann nicht sein, dass die Existenz eines Hundes einem Kind den Weg in den Wald verwehrt“, resümiert OBR-Mitglied Dörte Schnitzler.
Auf Anregung des scheidenden OBR-Mitglieds Philip Schüller wendet der Ortsbeirat sich nun an die Stadtverwaltung. Die Landeshauptstadt Kiel soll prüfen, ob neben einer deutlicheren Beschilderung der Leinenpflicht auch Streifen des Ordnungsamtes durch den Forst umsetzbar wären. Der von der Kieler SPD-Fraktion gewünschte kommunale Ordnungsdienst könnte die personelle Lücke schließen, die eine bisherige Verfolgung von ordnungswidrigen Hundehaltern bisher kaum möglich machte. Das freundliche Ansprechen von Hundehaltern mit freilaufenden Hunden hat laut dem Anwohner und Vater, der anonym bleiben möchte, nur in den wenigsten Fällen Effekt. „Die meisten ignorieren mich einfach, etwa ein Viertel wird unfreundlich oder sogar bedrohlich.“
Nach erfolgreicher Abstimmung für den Antrag wendete sich der Ortsbeirat erfreulicheren Themen zu: Reinhard Steinke, Sprecher des „Fördervereins Spiel- und Begegnungsfläche Hasenholz“ (kurz: AG Hasenholz), stellte die bisherigen Fortschritte der von der Landeshauptstadt Kiel geförderten Umgestaltung der Grünfläche vor. So wurden bereits ein barrierefreier Weg errichtet, Grünbereiche attraktiver gestaltet und eine Blumenwiese vorbereitet. Bis zum Herbst sollen ein Niederseilgarten mit Balance-Elementen und mehr Bänke für die Besucher bereitstehen. Steinke lobte die direkte und konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt und kündigte eine Festveranstaltung zum gelungenen Abschluss an.
Bis dahin wird auch der Ortsbeirat ein paar neue Gesichter haben, denn das Gremium wird im September neu gewählt.
(Text: Weilnböck; Foto: © Haag)