Das Buch „Spaziergänge durch Alt-Kiel“ rekonstruiert aus Sicht von Theodor Storm, der von 1837 bis 1843 in Kiel studiert hat, eine historische Stadtführung durch vergangene Zeiten. Neben Kapiteln aus der Storm-Perspektive werden in 55 Abschnitten verschiedene Aspekte der Kieler Geschichte und Kultur dargestellt.
Die Zeit von 1815 bis 1848 war geprägt von Widersprüchen, Umbruch und Aufbruch. Auch in Kiel liefen zeitgleich unterschiedliche politische, gesellschaftliche und kulturelle Strömungen ab. Dabei wird von Biedermeier und Vormärz oder auch vom Jungen Deutschland gesprochen. Eine Zeit der Unterdrückung und zugleich des politischen Aufbegehrens, eine Zeit der Krise und des Wandels sowie eine Epoche der gesellschaftlichen Veränderungen und technischen Neuerungen.
„Eine Zeit der Beschaulichkeit und Gemütlichkeit? Mitnichten“, charakterisiert Autor Peter Wenners die Epoche. „Der Kieler Friede 1814 brachte nichts weniger als die politische Neuordnung Skandinaviens mit sich, und die Ereignisse des Jahres 1848 signalisierten bürgerliches Selbstverständnis und Selbstbehauptungs- und Gestaltungswillen wie nie zuvor.“
Wenners lässt uns durch sein Buch „Spaziergänge durch Alt-Kiel“ bedeutsame Zeiten erneut erleben und begleitet uns über alte Wege und Umgebungen in Kiel. Vom Markplatz in der Innenstadt über die Holstenstraße, Universität und das Ostufer bis hin zum Vieburger Gehölz sowie Molfsee ist eine umfangreiche Auswahl an prägnanten Orten gegeben.
Im letzten Teil des Buchs finden wir historische Daten auf einen Blick sowie die Lebensläufe wichtiger Personen der Geschichte von 1814 bis 1848. Beispielhaft sind Claus Harms, der Hauptpastor der Nikolai-Kirche, sowie der Freiheitskämpfer Uwe Jens Lornsen zu nennen. Der eine ist Namensgeber der Russeer Kirchengemeinde, der andere für die Schule in Hammer.
Das 240-seitige Buch „Spaziergänge durch Alt-Kiel“ (ISBN 978-3-8042-1494-1) kostet 19,95 Euro.
Text: Sörnsen; Foto: ©Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek