Der Radweg am Theodor-Heuss-Ring bekommt einen neuen Belag mit Titandioxid, der Schadstoffe binden soll. Damit wäre das Problem doch vollständig erledigt …, oder? Hier werden nur Symp-tome überdeckt, nicht aber die Ursachen behoben.
Wo bleiben die gebundenen Schadstoffe, was passiert dort? Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen (Temperatur, Feuchte, Licht) werden die Schadstoffe am Ende in Nitrate umgewandelt. Mit dem Regenwasser in die Erde gespült, führen sie dort zu einer weiteren Belastung. Nano-Partikel (Titandioxid) stehen selbst im Verdacht, gesundheitliche Risiken zu bergen. Der dringende Appell der Stadt (mit der Androhung von Straßensperrungen, Fahrverboten) an alle Autofahrer, Fahrgemeinschaften zu gründen, auf andere Fortbewegungsmittel umzusteigen usw., unterbleibt. Damit wird uns falsche Sicherheit vorgegaukelt.
Wer glaubt denn ernsthaft, die Umwelt kaputt machen zu können, ohne dass der Mensch erkrankt? Dass wir eine hohe Lebenserwartung haben, ist allein Verdienst der Medizin. Wir werden inzwischen nicht gut, sondern krank alt; hoffen, dass der Kelch an uns vorüberzieht – dabei werden die Kranken immer jünger. Neben der Diskussion um Autofahrer ist der Umgang mit alltäglichen Produkten wenig umweltfreundlich. Duftstoffe belasten Luft und Wasser. Die Werbung zeigt Desinfektion statt Reinigung – der Zusammenhang zu Bakterienresistenzen ist schon für den Laien erkennbar.
Spätestens seit der „Fridays for Future“-Bewegung muss es uns allen doch eiskalt den Rücken hinunterlaufen. Immer mehr Kinder gehen auf die Straße, weil sie Angst um ihre Zukunft haben und sie haben recht. Wir Erwachsenen müssten da draußen stehen und Schadensbegrenzungen einklagen, denn unsere Generation war unaufmerksam. Stattdessen liegen wir in unserem „Blubberbad“ – uns gehts doch gut! – und warten darauf, dass die Politik es richten wird. Mehr Eigenverantwortung, Interesse an Selbstinformation und entsprechendes Handeln wären dringend notwendig.
per E-Mail: Christina Borrmann
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