Kennen Sie die Villa Benthien an der Hamburger Chaussee 169a? Das ist die rot geklinkerte Stadtvilla schräg gegenüber von Edeka Neukauf Lutz Andersen. Hier haben die Logopädische Praxis Roland Thielsen und Nordost-Security ihren Sitz. Direkt hinter dem Haus steht der Neubau einer christlichen Versammlungsstätte.
Baustellenbesuch am Freitag in der vorletzten Woche. Der KIEL LOKAL-Fotograf hat sich mittags zum Fotoshooting angemeldet. Doch was ist das? Die Handwerker sind voll beschäftigt. Überall liegen Kabel und Kartons rum.
In wenigen Stunden soll hier die erste Veranstaltung stattfinden. Dennoch kommt Danny Ruß ganz entspannt zur Begrüßung und nimmt sich Zeit für eine Führung durch den Neubau. Er beginnt hinten im Garten auf der nahezu fertigen Terrasse. „Den Weg zum Eingang wollen wir bis zur Eröffnung nächste Woche noch verlegen“, erzählt er und ergänzt: „In Eigenleistung. Wir haben viele Gemeindemitglieder, die uns unterstützen.“ Nicht nur finanziell durch Spenden, sondern auch durch tatkräftige Mitarbeit.
Die Hauptgewerke haben Handwerksfirmen aus der Region übernommen. „Wir sind begeistert, wie gut es mit den Handwerkern läuft“, bekräftigt der Gemeindesprecher während wir über Sandhügel einen Weg zum rückwärtigen Eingang suchen.
Durch den Haupteingang geht es gerade nicht, weil dort der Fußbodenleger in Aktion ist. Wir steigen das Treppenhaus rauf, vorbei an weiteren Handwerkern, die gerade Abschlussleisten fliesen und die Handläufe montieren. Auch im Fahrstuhlschacht wird fleißig geschraubt.
Im Obergeschoss zeigt Danny Ruß leere Räume, in die das Gemeindebüro kommen soll. Daneben eine große Küche mit mehreren Kochfeldern. „Hier werden wir bei Veranstaltungen das Essen vorbereiten“, verkündet er stolz und führt weiter zu zwei über Eck gelegenen Zimmern mit großen Fenstern und grasgrün gestrichenen Wänden. Hier sollen die Kinder betreut werden. Vorgesehen sind Kinder-Gottesdienste für die Altersgruppen 3–6 Jahre (Kindergarten), 6–11 (Grundschule) und ab 12 (Teens). Außerdem gibt es für die ganz Kleinen einen Eltern-Kind-Raum am Ende des Flurs, direkt auf der Galerie. Große Scheiben bieten einen guten Blick in den Gemeindesaal. Zuhören soll über Lautsprecher möglich sein. Der Kinderlärm indes bleibt innerhalb dieses Raums.
„Jede Etage hat 350 m²“, verkündet Danny während wir die Treppe weiter hochgehen. Im dritten Stock befinden sich zwei Einlieger-Wohnungen, eine davon für den Hausmeister. Weiter hinten liegt ein riesiger Jugendraum. Im Moment ist er noch vollgestopft mit Sofas und anderen Möbeln aus dem bisherigen Gemeindehaus. Wir setzen uns nieder. Danny erzählt ein wenig über das Christus-Forum. „Wir sind eine überkonfessionelle Kirche und absolut offen für alle. Jeder Christ ist bei uns herzlich willkommen. Es ist immer jemand da.“
Die Freikirche ist seit 1995 in Kiel, anfänglich in der Hopfenstraße, dann in der Waitzstraße. Da die Gemeinde ständig wächst und das dortige Gemeindehaus denkmalgeschützt ist und nicht umgebaut oder erweitert werden darf, war der Umzug und Neubau nötig.
Grundsteinlegung für die neue Veranstaltungsstätte war im Juli 2018. Der zweistöckige Gemeindesaal bietet Sitzplätze für 170–180 Personen. „Wir wünschen uns hier auch Konzerte“, sagt Danny bevor er zurück an die Arbeit geht. Immerhin muss er bis heute Abend noch die Bühne für die Auftaktveranstaltung zimmern. Ob er das wohl schaffen wird? Abends um 19 Uhr schaue ich wieder rein und erkenne die Räume kaum wieder. Alles sieht so sauber und ordentlich aus. Aus den Deckenauslässen hängen noch nackte Glühbirnen und vor den Toiletten sind behelfsmäßig Vorhänge aufgehängt worden, doch ansonsten macht alles einen sehr guten Eindruck. Bis zur offiziellen Eröffnung ist nun noch eine ganze Woche Zeit.
Text und Fotos: Frahm