Am 1. Oktober 2019 veröffentlicht der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ das elfte Geschichtsjournal. Das 72-seitige Heft ist für fünf Euro bei Zeitschriften Zimmermann erhältlich.
Die Titelgeschichte von Robert Bartels handelt über „Russee 1933 – Beginn der dunklen Zeit“. Daraus lesen Sie ein paar Auszüge. Zudem hat Olaf Busack ein Portrait über Siegfried Schmidt geschrieben. Prof. Dr. Uwe Danker erinnert an Betty Voß. Prof. Dr. Dr. Ulrich Matthee berichtet über das goldene Zeitalter der Ritterschaft. Und Sandra Haase ergänzt die Chronik der Uwe-Jens-Lornsen-Schule.
Was passierte in Russee 1933?
Am 6. März 1933 fanden Reichstagswahlen statt. Der Wahlsieg der NSDAP löste Euphorie aus, auch in Russee. Die Nazis unter Ortsgruppenleiter Waldemar Hein organisierten einen Fackelzug. Tags drauf wurde am Gemeindebüro die Hakenkreuzfahne gehisst. Eine Woche später fanden Gemeindewahlen statt. Die Wahlen endeten mit folgendem Ergebnis: 343 Stimmen für die NSDAP, 151 für die SPD, 31 für die KPD. In der Gemeindesitzung am 11. April wurde Hein zum Gemeindevorsteher gewählt.
Am 12. April 1933 versammelten sich NSDAP und SA beim Gasthof Mordhorst. Geschlossen marschierten sie zu den Anlagen beim Spritzenhaus der Feuerwehr, um eine Hitler-Eiche zu pflanzen. Diese fand nicht nur Freunde. Sie wurde im Mai „abgebrochen“. Als Täter wurde ein 19-Jähriger verhaftet. Ihm wurde unterstellt, dass kommunistische Drahtzieher ihn zur Tat verleitet hätten.
Die SPD-Gemeinderäte durften ihre Mandate nicht mehr ausüben und wurden nicht mehr zur Juni-Sitzung eingeladen. Die Nazis übten ab sofort eine Alleinherrschaft aus.
Auch der Sportverein der Sozialdemokraten wurde verboten. Der TSV Russee durfte bis Kriegsbeginn weiter exis-tieren. Er wurde vom Nazi Karl Raabe geführt, hatte es aber schwer, gegen SA und HJ zu konkurrieren.
Text: Frahm; Foto: Sammlung Bartels