Geboren ist er in Reutlingen, nicht in Hamburg. Auch erst 1981, nicht schon rechtzeitig, um die frühen Sechziger aus eigenem Erleben kennen zu können. Und doch wird im Roman des seit einiger Zeit in Flintbek lebenden Schriftstellers Malte Borsdorf die Flutkatastrophe des Februar 1962 lebendig.
Zuvor war er einige Zeit in Hassee zu Hause: „In der Danewerkstraße“, sagt Borsdorf. „Viele lange Fußball-Abende in der Backgammon-Bar habe ich noch in guter Erinnerung.“ Und über diese Verbindung ist vielleicht auch etwas Hassee in Borsdorfs Roman „Flutgebiet“ eingegangen. Denn schließlich spielt der zu weiten Teilen in der „Kogge“, einer typischen Hamburger Kneipe. Dass der Autor Gespür für das Norddeutsch-Hanseatische der Geschichte beweist – das kann damit zu tun haben, dass er trotz schwäbischer Herkunft Wurzeln im Hamburgischen hat. Der familiäre Erzählungs- und Anekdotenschatz ist ein Ausgangspunkt für den Roman über die Flut von ’62 geworden.
„Eigentlich habe ich irgendwann bloß angefangen, das Buch zu schreiben, das ich über die Sturmflut nicht finden konnte“, erzählt Borsdorf im Gespräch. Dass ihm das zur guten Unterhaltung der Leserschaft gelungen ist, liegt nicht nur am geschickt konstruierten Plot, einer Handlung, die vor dem dramatischen Hintergrund der Flut- und Sturmereignisse in den Bann zieht. Nein, vor allem sind es wohl die Figuren der Geschichte: Echte Typen sind das, norddeutsch, meist mindestens ein wenig wortkarg, trocken.
Wenn Sie nun neugierig geworden sind und (nicht nur) selbst lesen wollen: Malte Borsdorf liest auch immer mal wieder. Aktuelle Termine finden Sie auf seiner Autorenseite von www.literaturport.de/Malte.Borsdorf. Den Roman finden Sie übrigens auch in der Flintbeker Bücherstube.
Text & Foto: Sellhoff