Dass junge Menschen weiterhin von Unterstützung bei der geschlechtsunabhängigen Berufswahl profitieren können, davon zeugt auch der bundesweite Girls’Day und Boys’Day im März. Nun hat die Kieler Arbeitsagentur das Engagement der Stadtwerke Kiel AG mit einem Zertifikat anerkannt.
Immer noch wählen viele Mädchen einen geschlechtstypischen Beruf. Dass es auch anders geht, zeigen die jungen Frauen, die sich für eine Ausbildung als Elektronikerin in der Betriebstechnik bei der Stadtwerke Kiel AG beworben haben“, sagt Petra Eylander, Leiterin der Agentur für Arbeit Kiel, anlässlich der Zertifikatsverleihung. „Sie sind das beste Beispiel dafür, dass eine klischeefreie Berufswahl funktioniert. Junge Frauen gehören in jedem der Azubi-Jahrgänge selbstverständlich dazu. Nach der Ausbildung geht es für viele von ihnen im Unternehmen, aber auch außerhalb des Betriebes, beruflich weiter. Das wird von Ihnen als Arbeitgeber gezielt unterstützt. Dieses Engagement in und nach der Ausbildung hat Vorbildcharakter!“, sagt Eylander und verleiht den Stadtwerken Kiel AG das „MINT-Zertifikat“.
Dr. Jörg Teupen, Vorstand Technik und Personal der Stadtwerke Kiel AG, freut sich über die Auszeichnung: „Das ‚MINT-Zertifikat‘ der Agentur für Arbeit Kiel bestätigt uns in unserer täglichen Arbeit, junge Menschen optimal auszubilden. Besonders freut es mich, dass damit auch unser Engagement gewürdigt wird, junge Frauen für typische Männerberufe zu begeistern.“
Bei der Zertifikatsverleihung ist mit Susanna Hoffmann auch eine junge Frau dabei, die bereits ihre Ausbildung beendet hat: „Ich bin derzeit noch im Lernmodus, wenn alles passt, mache ich vielleicht noch den Meister“, sagt sie selbstbewusst. Begleitet wird sie von Zoé-Joy Eller, im zweiten Jahr ihrer Ausbildung.
Dass sich Mädchen nach der Schule für eine technische Ausbildung entscheiden, ist immer noch eher die Ausnahme. Fakt ist, dass sich junge Frauen beim Übergang von der Schule in den Beruf meist für eine Handvoll Berufe entscheiden. Während der Beruf der Elektronikerin / des Elektronikers in der Betriebstechnik bei den Jungen in den letzten Jahren immer wieder zu den Top-20-Berufen in Kiel gehörte, wird er bei den jungen Frauen wenig nachgefragt (zuletzt Rang 65; Bundesinstitut für berufliche Bildung).
„Im Bezirk der Agentur für Arbeit Kiel wurden im letzten Sommer 27 Ausbildungsstellen als Elektroniker / -in Betriebstechnik besetzt. Nur drei der neuen Auszubildenden waren Mädchen. Das ist noch ausbaufähig, zumal uns aktuell 72 Ausbildungsstellen für das Jahr 2020 im Berufsfeld der Elektrotechnik, zu dem auch dieser Ausbildungsberuf gehört, gemeldet sind. Das Spannende an diesem Beruf ist, dass sich Vieles, was während der Ausbildung gelernt wird, vielfältig nutzen lässt. Ich hoffe deshalb, dass wir mit dem heutigen Termin mehr junge Frauen – ganz im Sinne von ‚MINT‘ – für einen bislang eher frauenuntypischen Beruf begeistern können“, führt Eylander weiter aus.
Ein weiterer Faktor, der für die Einbeziehung des Berufes in die engere Wahl spricht, ist das verhältnismäßig geringe Risiko, arbeitslos zu werden. Mit Stand Februar 2020 waren insgesamt 18 arbeitslose Elektroniker Betriebstechnik in der Landeshauptstadt Kiel registriert – darunter keine einzige Frau.
Auf der anderen Seite sind nicht nur aktuell 32 Stellen in diesem Beruf zur Besetzung gemeldet, sondern auch 1.422 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in diesem Berufsfeld registriert – 45 davon sind Frauen.
Hintergrund „MINT“
Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt die klischeefreie Berufswahl und nimmt deshalb an der Initiative www.klischee-frei.de teil. Unter dem Motto „MINT – ich bin dabei“ zeichnet die Agentur für Arbeit Kiel regelmäßig einen Arbeitgeber mit einem Zertifikat aus.
Foto: Agentur für Arbeit