„Das ist so ein helles, positives Haus“

Nach dreieinhalb Jahren Übergangszeit in Containern ist die Kindertagesstätte in der Barkauer Straße in den Neubau neben der Kreuzkirche eingezogen.

Genau genommen war der Einzugstermin bereits am 1. April 2020. Doch zu dem Zeitpunkt war doch etwas Anderes, genau der Lockdown. „Zuerst durften nur die Kinder der Eltern aus den systemrelevanten Berufen kommen“, erinnert sich Kristin Knoop. „Nach und nach sind dann die anderen Kinder hinzugekommen.“ Jetzt endlich darf sie der Presse den Neubau zeigen. Allerdings unter strikten Hygiene- und Abstandsregeln.

Mit sichtbarem Stolz führt die Kita-Leiterin durch die großzügigen Räumlichkeiten, verweist auch darauf, dass manche Einrichtungsgegenstände noch fehlen. „Coronabedingt konnte noch nicht alles geliefert werden“, sagt sie. „Umso mehr freuen wir uns immer, wenn wieder ein Paket geliefert wird. Das ist immer wie Weihnachten.“

Offenes pädagogisches Konzept
Das Virus hat auch das pädagogische Konzept völlig durcheinander gewirbelt. „Normalerweise ist alles offen. Die Kinder können überall rumgehen. Jetzt ist alles in die Gruppen verlagert“, so Knoop. Die Gruppen sind konsequent voneinander getrennt, sowohl drinnen als auch im Außenbereich. So ist der ehemals öffentliche Spielplatz auf der Rückseite durch Flatterband in drei Zonen geteilt. Offensichtlich wird die Trennung in der Cafeteria. Die Buffettische bleiben derzeit leer. Viele der Esstische und Stühle sind auf die Gruppenräume verteilt. Gemeinsame,
gruppenübergreifende Esszeiten sind vorerst ausgesetzt. Gegessen wird in den jeweiligen Gruppenräumen.

Toben im Multifunktionsraum
Direkt neben der Cafeteria liegt der Multifunktionsraum. Früher hätte man den Bereich mit Sprossenwand und Kletterelementen Turnhalle genannt. „Wir sind froh, dass wir diesen Raum haben. Die Kinder lieben ihn. Hier wird fleißig getobt“, schwärmt Kristin Knoop. Die Zwischenwand zur Cafeteria kann zur Seite geschoben werden. Hier könnten Feste stattfinden – sobald das wieder möglich ist. Auffällig ist, dass durch die Schiebewand kaum Geräusche dringen. Ein spezielles Schallschutzkonzept für die ganze Kindertagesstätte von Stoy-Architekten macht es möglich. „Die gute Raumakustik, die natürliche Belichtung und das zurückhaltende Farbkonzept tragen unseres Erachtens ganz wesentlich dazu bei, dass man sich in dem Gebäude auf Anhieb wohlfühlt“, sagt Karl-Hermann Stoy.

Wohngesunde Holzbauweise
Der Architekt hat ein Schmuckstück entworfen. Das 2,6 Mio. Euro teure Gebäude hat eine Nutzfläche von 932 m². Es ist in Holztafelweise errichtet. Die Fassaden haben eine Senkrechtschalung aus vorvergrauter heimischer Weißtanne. Farbige Akzente setzen die Fenster- und Türenöffnungen. Auch die Sonnenschutzlamellen in unterschiedlichen Grüntönen betonen die freundliche Atmosphäre.

Viel Platz und Sonnenlicht
„Das ist so ein positives Haus, so hell und freundlich“, meint die Kita-Leiterin und verweist auf die vielen Oberlichter. Sie fluten die Räume mit natürlichem Licht. So können die Kinder zum Beispiel im doppelstöckigen Teil des Multifunktionsraums schaukeln. Die Cafeteria unter dem 24 m² großen Glasdach hat Innenhof-Flair. Und die Garderoben der beiden Etagen liegen unter einem Atrium. Für reichlich Tageslicht sorgen auch fast bodentiefe Fensterfronten. Auf Brüstungen wird konsequent verzichtet. Stattdessen sorgen Edelstahl-Seillnetze für Fallschutz und freie Blickachsen. Auch das trägt zur Offenheit bei.

Spezielle Angebotsräume
Das räumliche Angebot umfasst neben dem Multifunktionsraum einen Bauraum, einen Musikraum und einen Kreativraum zum Basteln und Werkeln. Daneben auch einen Rollenspielraum mit Bühne und ein gemütliches Geschichtenzimmer. Im Regelbetrieb können die Kinder sich während der Freispielzeit selbst entscheiden, wohin sie möchten. Und sobald es wieder möglich ist, gibt es wieder die gruppenübergreifende Angebotszeit.

84 Plätze in fünf Gruppen
In den Containern hatte die Kita Kronsburg zwei Gruppen mit 37 Kindern. Jetzt im Neubau sind es 84 Ganztagsplätze in fünf Gruppen. Davon sind 20 im Nestbereich (Krippe) für Kinder unter drei Jahren. Der Frühdienst startet morgens um 7 Uhr. „Die meisten Kinder kommen zwischen acht und neun Uhr“, so Kristin Knoop. Geöffnet ist stets bis 16 Uhr.

Text: Frahm; Foto: ©Frahm