Die Schulleiterinnen der Grundschulen in Russee und Hammer nutzten die Gelegenheit, beim Ortsbeirat Russee/ Hammer/ Demühlen vorzusprechen, um die Lage der Schulen während der Pandemie zu erläutern. Zwischen Optimismus und Fortschritt mischen sich auch missmutige Töne.
Die derzeitige Lage ist schwierig, aber wir versuchen, den Kindern so viel zu geben wie möglich.“ So fasst Sibylle Kilian, Leiterin der Uwe-Jens-Lornsen-Schule in Hammer, die Gemütslage zusammen. Das Lernen unter Pandemiebedingungen stellt die Grundschulen vor große Herausforderungen. Lernen mit Maske und Abstand, Lernen von zu Hause aus, all das sind Dinge, die sich einspielen und beweisen müssen.
Kilian sprach über Veränderungsprozesse, die die Schüler*innen und auch die Lehrer*innen durchlaufen mussten: „Während des ersten Lockdowns haben wir Aufgaben in Papierform zusammengestellt.“ Inzwischen habe jede*r Lehrer*in ein eigenes Dienstgerät.
Auch wenn sich mittlerweile die Dinge zu weiten Teilen eingespielt haben, gebe es noch immer Rückschläge. Der Verwaltungsaufwand sei immens. Ständig kämen neue Verordnungen hinzu.
Anfang März 2021 waren aufgrund eines positiven Corona-Befundes 39 Kinder in Quarantäne und mussten aus der Distanz unterrichtet werden. Dieser Distanzunterricht sei definitiv keine optimale Lösung. Dennoch habe man sich an die Gegebenheiten angepasst und versucht, das Beste aus der Situation zu machen.
Ähnliches berichtet Birkheid Torff, Leiterin der Grundschule Russee, über die Lehr- und Lernbedingungen zu Zeiten von Corona. Der erste Lockdown habe alle Beteilig-ten kalt erwischt. Auf den zweiten waren sie besser vorbereitet. „Seit Corona ging es in Sachen Schulentwicklung gigantisch nach vorne“, bilanziert Torff. Die Einrichtung der E-Learning Plattform iServ und der Ausbau des Kommunikationsnetzes, sowohl zwischen Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen als auch im Kollegium untereinander, empfand man als ohnehin notwendigen Modernisierungsschritt.
W-Lan in der Schule, Präsentationsbildschirme in allen Klassen, Lehrerfortbildungen – diese Dinge hätten ohne Corona nicht, oder zumindest nicht in so rascher Folge, stattgefunden. „Was wir an digitalen Schritten vorwärts gemacht haben, das hätte ansonsten zehn Jahre gedauert“, versucht Torff der Lage Positives abzuringen. Diese positiven Entwicklungen seien nur möglich, weil Kinder und Lehrer*innen über sich hinauswüchsen.
Aufgrund des Lockdowns und insbesondere der Schließung der Sportvereine und Schulen, hat sich die Gesundheit der Kinder verschlechtert. Torff hält fest, dass eine zunehmende Anzahl an Kindern Gewichtsprobleme aufweist. Eine breitere Erschließung des Geländes, inklusive Schulgarten, soll zum einen dazu beitragen, die Kinder zu mehr Bewegung anzuregen und zum anderen durch eine größere Verteilung der Schüler*innen vor Infektionen schützen.
Trotz allem zog ein besonders bizarres Kuriosum das Entsetzen der Anwesenden auf sich. Auf dem Schulhof der Grundschule Russee wurden mehrfach menschliche Fäkalien gefunden. Die Übeltäter konnten noch nicht ermittelt werden. Die Motivlage ist unklar. Als nächster Schritt sollen Strahler auf dem Schulhof aufgebaut werden, die die Täter vertreiben sollen. Schulleiterin Torff bittet alle wachsamen Russeer*innen, beim Spazierengehen die Augen offen zu halten und sachdienliche Hinweise an die Schulleitung oder die Polizei weiterzureichen.
Des Weiteren berichtete Torff über die Verschmutzung des Schulhofes durch Jugendliche. Es finden sich vermehrt Zigarettenstummel, Bierpullen und abgerauchte Joints. Der Umstand, dass viele Freizeitangebote ausgefallen sind, zwingt die Jugendlichen überall dazu, auf andere Räume auszuweichen. Torff sagte dazu: „Ich kann verstehen, wenn die Jugendlichen ihren Raum benötigen. Der Schulhof muss aber sauber bleiben.“
Text: Gries; Foto: ©Gries