„Es geht um die Jugend!“
Der Jugendtreff Hassee „Station 113“ in der Altenrade 2 im ehemaligen Bahnhofsgebäude Kiel-Hassee.
Die Pandemie hat die Offene Kinder- und Jugendarbeit schwer getroffen. So auch die „Station 113“ in Hassee, wie der Jugendtreff Hassee ab kommendem Herbst offiziell heißen soll. Langsam, aber sicher kehrt aktuell wieder Leben in den Alltag der drei hauptamtlichen Pädagog:innen Jannike Schulz, Sedat Gürdal und Jörg Breede ein. „Ich musste an einem Tag einmal vier Kinder wegschicken, obwohl wir die Kapazitäten gehabt hätten, aber es ging nicht wegen Corona“, erklärt Sedat. Aktuell darf der Jugendtreff in seinen Räumlichkeiten wieder bis zu 25 Kinder empfangen, ohne feste Gruppen. Im Außenbereich sind sogar bis zu 50 Besucher:innen erlaubt.
„Der normale Treff wurde digitalisiert“
Während der Pandemie habe der Treff etwa 95% der Stammbesucher:innen verloren. Deshalb freuen sich die Betreuer:innen umso mehr, dass es wieder voller wird und die Jugendlichen ihre Räume zurückbekommen. Jannike Schulz sagt: „Die Ängste werden kleiner und wir können den Treff wieder unbeschwerter bespielen.“ Und aktuell liegt das Hauptaugenmerk auf dem, was die Jugendlichen selbst wollen. „Was braucht ihr von uns nach Corona? Wo sind eure Bedürfnisse am größten?“, so Schulz weiter.
Jörg Breede, der Leiter des Treffs, berichtet: „Der normale Treff wurde während Corona digitalisiert. Aber das war für die Jugendlichen schwierig, weil plötzlich alles digital organisiert wurde.“
Pläne für den Sommer
Doch die Digitalisierung hatte nicht nur Negatives, weiß Jannike: „Das war eine positive Sache, die Corona mit sich gebracht hat, denn wir sehen plötzlich, was andere Einrichtungen in Kiel machen und können uns digital austauschen. Wir waren gezwungen, andere Wege zu gehen und virtuelle soziale Räume zu betreten“, bemerkt sie auch im Hinblick auf das kommende Sommerferienprogramm. Denn die Digitalisierung habe hier, laut Breede, dazu beigetragen, dass ein ambitioniertes Projekt in Kooperation mit vielen anderen Einrichtungen Kiels entstanden ist: Der Treff am Strand.
Am Gruppenzeltplatz am Falckensteiner Strand werde die „Station 113“ mit vielen anderen städtischen und freien Kinder- und Jugendeinrichtungen in der ersten Ferienwoche einen offenen Strandtreff errichten. Breede weiter: „Wir wollen den offenen Charakter vom Jugendzentrum komplett da ausleben, wenn Corona das zulässt.“ Geplant sind unter anderem Beach-Volleyball, Beach-Soccer, SUP oder einfacher Badespaß mit Betreuung durch Rettungsschwimmer:innen. Kinder ab 10 Jahre können freiwillig in der ersten Ferienwoche, von Montag bis Freitag, zwischen 11 Uhr und 19 Uhr den Treff am Strand besuchen. Vor Ort werden zehn bis 15 Pädagog:innen die Betreuung übernehmen. „Wir wollen auch räuchern, weil wir einen eigenen Räucherofen haben“, so Jörg Breede, während Sedat noch ergänzt: „Und wir bieten noch Beach-Yoga an.“
Während der Sommerferien ist noch ein Segeltörn geplant. Für einige Jugendliche soll es gemeinsam mit der Chillbox Gaarden und dem Jugendtreff „De Twiel“ auf der Thor Heyerdahl aufs Meer gehen.
Nach den Sommerferien wieder mehr Normalität
Die Sommerferien will Jörg Breede vor allem für die Akquise nutzen und neue Leute gewinnen. Er wolle den Jugendlichen ein Zeichen geben: „Hey, die Offene Jugendarbeit hatte einen Dornröschenschlaf, aber wir sind noch da und ihr könnt uns nutzen!“ Deshalb soll der Herbst Stück für Stück die Normalität zurückbringen. „Ab Herbst wollen wir dann wieder einen ganz normalen Treffalltag haben, wir wollen Leben in die Bude kriegen und wir wollen unseren Job machen können, wie es sein sollte.“ gibt Jörg noch hinter die Sommerferienplanung. Dafür müsse aber ein stetiger Dialog mit den Kindern und Jugendlichen geführt werden, wo das Projekt „Station 113“ letzten Endes hinführen solle. Denn, so Breede: „Es geht um die Jugend!“ Die jungen Leute sollen die Treffräume wieder bunt machen und mit Leben füllen. „Jetzt seid ihr an der Reihe und wir sind für euch da!“, verspricht Jannike Schulz zum Schluss noch.
Informationen zu aktuellen Aktivitäten sowie zu weiteren Plänen finden alle Interessierten auf der Facebook- oder Instagram-Seite des Jugendtreffs mit dem Namen bei Facebook: @jugendtreffhassee und bei Instagram @station113_jugendtreff_hassee.
Bild oben: Sedat Gürdal, Jörg Breede und Jannike Schulz freuen sich auf die Sommerferien. Sie können es kaum erwarten, die „Station 113“ wieder im Normalbetrieb zu betreiben.
Text: Reik Kneisel; Foto: ©Reik Kneisel