Im Sitzungssaal der Gemeinde Molfsee begrüßt die Bürgermeisterin Ute Hauschild jeden anwesenden Bürger persönlich. Per Handschlag und -zettel lädt sie zum Beteiligungsverfahren „Ortsentwicklung“. Im Verlauf der Sitzung wird zunächst die gegenwärtigere Entwicklung gelenkt.
Soll sich das Gemeinwesen auch in Zeiten komplexer Veränderungen positiv entwickeln, bedarf es einer strukturierten Planung. Heute gehört dazu auch, dass Bürgerinnen und Bürger an der Entstehung solcher Konzepte beteiligt werden. So nun auch in der Gemeinde Molfsee.
Bürgermeisterin Ute Hauschild nutzte am 11. Mai die öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung, um zur Auftaktveranstaltung des Beteiligungsverfahrens am 29. Juni einzuladen. Zu den Themen „Wohnen – Versorgung – Arbeit – Soziales“ sollen ab 18 Uhr im großen Saal der Begegnungsstätte am Osterberg 1a die Bürger über den Ablauf dieses Verfahrens informiert werden. Doch nicht nur das, die Einladung appelliert: „Machen Sie mit, mischen Sie sich ein …“, denn die Bürger „wissen am besten Bescheid“ über Nachbarschaft, Problemlagen und Chancen.
Auch der Verlauf der dann beginnenden Sitzung gab dann Gelegenheit, anhand der Tagesordnungspunkte über Fragen der Ortsentwicklung nachzudenken. So berichtete die Bürgermeisterin über den Stand der Planungen zur Sanierung der Schwimmhalle. „Es geht voran, ich hoffe, dass wir bald loslegen können“, fasste Hauschild zusammen.
Radweg nach Rumohr
Zum heißesten Thema des Abends entwickelte sich schnell die Debatte um den Radweg an der L255. Dieser sogenannte Lückenschluss zwischen den Gemeinden Molfsee und Rumohr hat erklärtermaßen nicht nur Bedeutung für die Schulwegsicherung, sondern auch für die großräumige Tourismusregion. In Anwesenheit des Rumohrer Bürgermeisters Thomas Langmaack (KWG) blieben mehrere Punkte strittig: Ist der 200 m lange Radweg mit aktuell über 260.000 Euro prognostizierten Baukosten nicht ohnehin zu teuer (Helmbrecht Müller, CDU) oder haben sich nur die haushaltlichen Rahmenbedingungen geändert, sodass der Radweg nun nicht mehr ohne weiteres finanzierbar ist (Cornelia Conrad, FDP)?
Einigkeit schien es vor allem darin zu geben, dass ein Beschluss des Bauvorhabens nicht ohne ein weiteres Entgegenkommen, eine Steigerung der Beteiligung der Gemeinde Rumohr zu haben sei. Neben der Frage des Kostenanteils sowohl in Prozenten wie absoluten Zahlen ging es hoch her um die Frage der Baulast, die bisher allein bei Molfsee liegt.
Thomas Langmaack warb um Verständnis: Nicht nur habe die Gemeinde Rumohr eigene große Herausforderungen zu finanzieren, sondern darüber hinaus sei sie schließlich auch nur ein Sechstel so groß wie die Nachbargemeinde. Er könne seinen Bürgern höhere Ausgaben als die angebotenen nicht zumuten.
Schließlich konnte Saskia Pagell (SPD) ihrem Vorschlag keine Unterstützung verschaffen, den Beschluss zum Radweg zurückzustellen. Sie hielt weitere Beratungen für sachdienlich. Stattdessen wurde abgestimmt, die Erstellung des Radwegs mit elf zu fünf Stimmen bei zwei Enthaltungen abgelehnt. Bürgervorsteher Güth kommentierte: „Jetzt haben wir den Salat.“
Ehrenpreis an Bodo Arlt
Die erfreulichste Aufgabe des Abends lag zu dem Zeitpunkt bereits hinter den Gemeindevertretern. Gleich als TOP 1 hatte Bodo Arlt für seine zwanzigjährige Tätigkeit als Schiedsmann den Ehrenpreis verliehen bekommen. Bürgermeisterin Hauschild würdigte in ihrer Laudatio das vielfältige Engagement des Diplom-Verwaltungswirts. Seit 35 Jahren Molfseer Bürger, habe er sich neben dem Schiedsamt etwa auch um den Sport in der SpVg Eidertal Molfsee verdient gemacht. Bodo Arlt antwortete mit herzlichem Dank auch an seine Stellvertreterin und freute sich in Begleitung seiner Familie sichtlich: „Ein schöner Tag“.
(Text: Sellhoff)
Foto: © Sellhoff