Geschult an den Lesungen des Euterpe-Literaturkreises, hat der Hasseer Michael Timm bereits in den Anthologien des Husum-Verlags Gedichte veröffentlicht. Jetzt ist von ihm der Band Das nächste Tief heißt Michael erschienen.
Moderne Lyrik darf beinahe alles“, so ungefähr hörte Michael Timm während seines Literaturwissenschaft-Studiums vom Germanisten und Schriftsteller Bodo Heimann. Timm jedenfalls verstand das auch als Einladung, sich mit seinen ersten Gedichten dem Literaturkreis Heimanns anzuschließen, „sonst hätte ich mich vielleicht nicht getraut“.
Viele Euterpe-Treffen und interne, mit der Zeit auch öffentliche Lesungen später hat der in Hassee lebende Timm Gedichte zu den Euterpe-Anthologien Gegenwort (2017) und Nachtgedanken (2019) beigetragen. Ebenfalls im Husum-Verlag ist nun sein erster eigener Lyrik-Band erschienen.
Wir erfahren darin, was moderne Lyrik eben auch sein kann: Zugänglich und zutiefst menschlich. In sehr sympathischer Lakonie lässt uns der Autor teilhaben an dem leidenschaftlichen In-der-Welt-Sein, das „Leben“ heißt und nicht so selten eben auch eine gewisse Spur Leiden mit sich bringt. Manchmal verbunden ist das mit einer „Eintagsliebe“ oder verknüpft mit der Wehmut des Sommer-Endes:
Plötzlich ist es
Herbst geworden.
Der stürmische Regen
knickt die letzten Sonnenblumen
und schwemmt unsere
schöne Zeit davon.
Das nächste Tief heißt Michael.
(Herbst-Blues)
Ein Schelm, wer hier lyrisches Ich und Autor in eins setzt. Doch so oder so dürfen wir uns in den Gedichten von Michael Timm ein wenig selbst wiederfinden.
Text: Sellhoff