Stellt die zur Hamburger Chaussee abschüssige Pestalozzistraße / Ecke Fröbelstraße tatsächlich eine Gefahr dar oder handelt es sich doch nur um eine „gefühlte Wahrnehmung“?
In der 338. Sitzung des Ortsbeirats (OBR) Hassee / Vieburg wurden die im vergangenen Jahr vorgestellten Lösungswege unter Betrachtung der Messwerte nochmals diskutiert. Nach Ansicht des OBR-Vorsitzenden Christian Jopen hat sich die „gefühlte Wahrnehmung“ einer Gefahr jedoch bestätigt: „Mehr als die Hälfte der Verkehrsteilnehmer hält sich nicht an die vorgegebene Geschwindigkeit und fährt dort zu schnell. Natürlich gibt es viele, die knapp an der 30-km/h-Grenze kratzen, aber es gibt auch Ausreißer. Die Höchstmessung hat eine Geschwindigkeit von 72 km/h ergeben“, erläutert Jopen die alarmierenden Ergebnisse der anonymisierten Messungen.
Mit den Schautafeln wurde in der Pestalozzistraße in beide Richtungen gemessen. Während die Geschwindigkeitsüberschreitung Richtung Hamburger Chaussee im Messzeitraum zwischen 4,96 und 5,49 Prozent lag, betrug sie in Richtung Krusenrotter Weg zwischen 25,57 und 27,06 Prozent.
„Die Wünsche der Anwohner sind diesbezüglich sehr unterschiedlich. Einige wollen klare Regeln, andere wollen ‚in ihrer Freizügigkeit‘ nicht gestört werden,“ erklärt Jürgen Meereis als stellvertretender OBR-Vorsitzender.
Das Problem in dem Wohngebiet besteht darin, dass es sich um eine Tempo-30-Zone handelt, in der „rechts vor links“ gilt. An der Ecke zur Fröbelstraße steht jedoch eine hohe Hecke, und tagsüber kommen nur selten Autos aus der Fröbelstraße, woran man sich schnell gewöhnen kann. Dabei handelt es sich um einen viel befahrenen Schulweg, weshalb vor allem Fahrradfahrende gefährdet sind. „Schülerinnen und Schüler fahren zum Teil mit hohem Tempo und munter plaudernd nebeneinander die Pestalozzistraße hinunter, da diese an der Ecke zur Fröbelstraße leicht abschüssig ist. Dadurch entstehen immer wieder gefährliche Situationen“, berichtet Meereis aus eigenen Erfahrungen. „Da hilft auch keine Verkehrserziehung“, berichtet er in Richtung Straßenverkehrsbehörde.
Vom Vorschlag einer Aufmauerung des Fußgängerwegs in der Fröbelstraße waren die Anwohner jedoch nur wenig begeistert, fürchten sie doch, dass dies erst recht zur Geschwindigkeitsüberschreitung in der Pestalozzistraße führen wird, da nicht mehr mit Verkehr von rechts gerechnet werden müsste.
Auch die Idee, dass die Fröbelstraße Einbahnstraße werden könnte, fand keine Zustimmung, da Fahrzeuge dann nur noch über die Diesterwegstraße aus dem Karree fahren könnten. Gerade morgens bei Schulbeginn an der Christlichen Schule könnte diese Variante durch die Ampel zur Hamburger Chaussee zu erheblichen Wartezeiten führen.
Die einfachste Möglichkeit wäre daher die Aufstellung eines Verkehrsschildes, dass zusätzlich auf die Vorfahrtsregel hinweist. In der Tempo-30-Zone sei das nur im Ausnahmefall möglich. Um allen Bedenken gerecht zu werden, hat der Ortsbeirat den Antrag an die Stadtverwaltung zunächst vertagt und wird nochmal das Gespräch mit den Behörden suchen. Auch die von Jürgen Meereis eingebrachte Idee einer zusätzlichen Straßenmarkierung soll hierbei Berücksichtigung finden.
Mobilitätsstation in Hassee
In Russee, Ellerbek und Oppendorf sind sie längst etabliert. Eine Mobilitätsstation könnte nun auch in Hassee errichtet werden, um ein einfaches Umsteigen z. B. zwischen Bus, Fahrrad oder einem Car-Sharing-Angebot an einem Ort zu ermöglichen. Auf der Prioritätenliste der Stadt Kiel stehen dafür die zwei vom Ortsbeirat vorgeschlagenen Orte: die Hamburger Chaussee / Ecke Von-der-Goltz-Allee (Priorität 2) sowie der Bahnhof Hassee / CITTI-PARK, direkt an der Veloroute (Priorität 3). Der Ortsbeirat befürwortet das, bittet die Verwaltung jedoch darüber hinaus, sich auch um kleinere Flächen von Privateigentümern zu bemühen, wie z. B. beim Edeka-Markt in der Hamburger Chaussee, auf dem THW-Gelände im Krummbogen, auf den Flächen vom REWE-Center und am Bürgerverwaltungszentrum in der Saarbrückenstraße.
Gefährliche E-Scooter
Die Elektro-Scooter prägen mittlerweile das Stadtbild. Man findet sie überall, auch an Plätzen, an denen man sie nicht erwarten würde. Zum Teil liegen sie auf Gehwegen und stellen so ein Risiko für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger dar. Der Seniorenbeirat hat daher einen Antrag bei der Stadtverwaltung gestellt, damit es für das Abstellen der Roller feste Areale im Stadtteil gibt. Vor allem am Winterbeker Weg, in der Hamburger Chaussee / Ecke Diesterwegstraße sowie im Wulfsbrook Richtung Rendsburger Landstraße sei die Lage laut Karl Stanjek (Vorsitzender des Seniorenbeirats) kritisch.
Fotoausstellung im CITTI-PARK
Passend zum gleichnamigen Buch ist derzeit die historische Fotoausstellung „800 Jahre Hassee“ zu sehen. „Es handelt sich um eine wirklich sehenswerte Ausstellung mit vielen schönen Fotos“, schwärmt Jürgen Meereis anerkennend.
Interessierte haben noch bis zum 1. März einige Tage Zeit, um sich die historischen Bilder unseres Stadtteils im CITTI-PARK (Erdgeschoss) anzuschauen. Von den rund 400 Bildern aus dem Geschichtsbuch können dort insgesamt 42 Bilder als Vergrößerungen bestaunt werden.
Nächste Online-Sitzung
Die nächste OBR-Sitzung findet am 15. März um 19.30 Uhr nochmals online über das Videokonferenz-system Zoom statt.
Text: Bach; Foto: ©Bevis Nickel