Seit September 2021 organisiert Anika Schütt von der Diakonie Altholstein die Angebote der Anlaufstelle Nachbarschaft (anna) Hassee. Seit neuestem ist ein fortlaufender Malkurs Teil des Programms.
Ein KIEL-LOKAL-Redakteur machte die Probe aufs Exempel, besuchte den Kursus in den Räumlichkeiten in der Hamburger Chaussee 75, sprach mit Kursleiter Reinhard Finke, Leiterin Anika Schütt und Teilnehmenden.
Von Russee nach Hassee
Die Gruppe, die sich hier wöchentlich trifft, bestand schon vorher in Russee. Der Malkursus wird mittwochs von 9–11 Uhr abgehalten. „Es dürfen gerne noch weitere Malbegeisterte dazustoßen“, freut sich die 31-jährige anna-Leiterin auf weiteren „Nachwuchs“.
Kunststudium an der Alten Mu
Die Mutter bei der Post und der Vater war Fuhrunternehmer. Somit lernte der 73-jährige Reinhard Finke erst einmal eine solide Ausbildung. Sein Weg begann als Schlosser und ging weiter zum grafischen Zeichner in der Werbebranche. „Man trägt die Kunst in sich“, verrät er. „Das Andere hatte mich so gut wie gar nicht interessiert“, gibt er zu verstehen. „Eine Art Wanderung“ von Rügen über Sassnitz in den Westen, um 1960 herum nach Lübeck, Scharbeutz, Preetz und schließlich nach Kiel – das waren seine persönlichen Stationen. Die Kunst und das Studium an der Alten Mu ließen ihn in die Landeshauptstadt kehren.
Über Gott und die Welt
Der Malkurs beinhaltet weitaus mehr als Maltechnik. Für Marianne Böhme, die stets mit einem Lächeln im Kurs aufwartet, ist „der Zusammenhalt toll. Es entspannt mich. Das hier ist wie eine große Familie.“
Für den Kursleiter (und stets kritischen Geist) dreht es sich nicht nur um das Malen. „Es geht auch um das freiheitliche Leben. Mit Angst bewegt man nichts“, betont er. Die Teilnehmenden verstehen sich gut. Und so sprechen sie nebenbei „über Gott und die Welt“.
Breitgefächerte Palette
In den Kursen klärt Reinhard Finke auch über die Kunst selbst auf. „Woher kommt die Kunst? Wohin ist sie gegangen?“ sind Fragen, die gestellt und beantwortet werden.
Die Kursteilnehmenden können sich über eine große Bandbreite freuen. Der Künstler beherrscht das kreative Handwerk in Acryl, Öl, Aquarell, Bleistift, Buntstift und die Mischtechnik. Er legt Wert auf eine Vermeidung von Kitsch und Klischees. Er empfiehlt auch Mischtechnik, Collagen und experimentelles Arbeiten, also die Erkundung der unterschiedlichen Möglichkeiten und Materialien.
In Mappenkursen hat er vielen jungen Menschen zur Hochschule verholfen. Er selbst war Schüler bei Harald Duwe und Peter Nagel.
Weitere Angebote im Überblick
Was bietet die anna Hassee noch an? Montags von 11 bis 12.30 Uhr findet das Smartcafé statt. Ein weiterer Malkurs (mit Luba Chevyreva) ist ebenfalls mittwochs, aber aktuell voll ausgebucht.
Alle drei Wochen trifft sich eine Näh- und Handarbeitsgruppe (Termine auf Anfrage). Jeden dritten Mittwoch im Monat ist Spielenachmittag von 14–16 Uhr. Ab dem 7. Juli startet eine Nordic-Walking-Gruppe – donnerstags von 10–11 Uhr. Hinzu kommen die allgemeinen Sprechzeiten. Die Beratungsstelle hat ein „offenes Ohr für alle Menschen“, sagt Anika Schütt und bietet Raum für Veranstaltungen und Gruppen.
Über einen monatlichen E-Mail-Verteiler hält Anika Schütt alle Interessierten über Veranstaltungen und neue Gruppen der anna Hassee auf dem Laufenden. Anmelden können Sie sich hierzu unter der E-Mail-Adresse: anna.hassee@diakonie-altholstein.de. MP