ANZEIGE E-Fuels sind klimaneutrale Kraftstoffe mit den gleichen Eigenschaften wie Benzin, Diesel und Kerosin. Sie können für den aktuellen Fahrzeugbestand genutzt sowie über das bestehende Tankstellennetz abgegeben werden.
Die Idee der synthetischen Kraftstoffe, heute als E-Fuels bekannt, kam ursprünglich bereits in den 1920er-Jahren auf. Bald sollen die Energieträger an die Kieler Tankstelle von Anton Willer in der Gutenbergstraße kommen.
Aus in sonnen- und windreichen Weltregionen erzeugter erneuerbarer Energie, Wasser und CO2 werden die neuen Kraftstoffe hergestellt und sind so in ihrer Gesamtbilanz klimaneutral. Denn für Klimaschutz ist es nicht nur das Ziel, den Ausstoß zu reduzieren, sondern genauso das bereits vorhandene CO2 zu verwerten. Sie können als Beimengung oder reiner Kraftstoff genutzt werden und so alle heutigen konventionellen Kraftstoffe ersetzen. Die Abhängigkeit von Ländern wie Russland (Öl) und China (Batterien bzw. Rohstoffe für Elektroautos) wird vermieden.
Das Hauptroblem bei E-Fuels ist, dass die Politik bisher einseitig auf E-Mobilität setzt und keine Technologieoffenheit zeigt. Der Geschäftsführende Gesellschafter des Kieler Tankstellenunternehmens Anton Willer, Axel Niesing, äußert die Hoffnung, dass sich das bald ändert. Bei einem aktuellen Anteil von nur 5 % Wind- und Sonnenstrom am deutschen Primärenergiebedarf macht sich immer mehr die Erkenntnis breit, dass schlichtweg nicht genügend grüner Strom zur Verfügung steht. „Die Klimaziele sind so nicht zu erreichen.“ Es brauche Aufklärungsarbeit bei den Verbrauchern. „E-Mobilität kann alleine nicht funktionieren“, so Niesing. Außerdem fahren in Deutschland rund 45 Millionen Autos plus Busse, LKWs und Motorräder. Diese Fahrzeuge sollten nicht alle weggeschmissen werden, sondern intelligent, nachhaltig und klimaschützend weiterverwendet werden.
Auch Wasserstofffahrzeuge können eine klimafreundliche Alternative sein, sind aber noch selten. In Kiel gibt es bisher keine einzige Tankstelle. Die erste soll 2023 in Moorsee entstehen. „Egal, mit welchem Weg die Ziele erreicht werden, es sollten unterschiedlichste Optionen vorangebracht und unterstützt werden. So auch die E-Fuels“, äußert Axel Niesing.
Willer ist sich seiner ökologischen Verantwortung bewusst: . „Man vermutet das bei Tankstellenunternehmen ja nicht, aber uns ist das Klima schon wichtig“, betont Niesing und verweist auf den Willer Wald. Niesing ist in Personalunion auch Geschäftsführer der eFuel GmbH, die in E-Fuel Projekte und Technologien invstiert. Besonderes Interesse gilt dabei einem Pilotprojekt in Chile, das bereits nächstes Jahr in Produktion geht. Die Windanlagen dort sind viermal so produktiv wie hierzulande. Das Land hat das Potenzial, das 70-fache seines eigenen Bedarfs an grünem Strom zu produzieren. Doch auch Länder wie Saudi-Arabien mit viel Photovoltaik, Tasmanien und Norwegen oder sogenannte „Refuels“ aus Abfällen (v. a. Plastik) versprechen klimaneutrale Perspektiven für Verbrennungsmotoren. „Es sind noch ‚zarte Pflänzchen‘, aber die Technologie hat viel Potential“, so Niesing.
Voraussichtlich ab 2024 werden die ersten Liter E-Fuels durch die Zapfhähne laufen. Der klimaneutrale Kraftstoff wird wahrscheinlich zunächst sukzessive Kraftstoffen beigemischt, wodurch diese Stück für Stück CO2-ärmer werden. Preislich wird sich voraussichtlich dadurch nichts ändern, der synthetische Kraftstoff dürfte durch den großindustriellen Hochlauf sogar immer günstiger werden.
Die Luftfahrt beschäftigt sich schon länger mit E-Fuels und auch im Rennsport werden sie bereits eingesetzt. „Der gesunde Menschenverstand spricht für E-Fuels. Das ist die Zukunft von Schiffen, Flugzeugen und des Straßenverkehrs sowie unseres Unternehmens“, sagt Niesing und fügt an: „Ich bin fest davon überzeugt, dass sie sich durchsetzen werden.“
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. E-Fuels sind dafür unverzichtbar. BL