Abfälle vermeiden im Alltag

Die Stadt Kiel hat sich als Ziel gesetzt, die erste Zero-Waste-City Deutschlands zu werden. Zero Waste heißt weniger Müll und bedeutet weniger Schnick-Schnack im Müllsack.

Aber wo genau kann ich als Konsumentin oder Konsument sparen und worauf muss ich achten? Um diese Thematik allen näher zu bringen, hat sich die Umweltvereinigung Zero Waste Kiel gegründet. Ihr Konzept mit über 100 Maßnahmen zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung bildet die Grundlage für die erste angehende Zero-Waste-City Deutschlands.
In verschiedenen Themenfeldern arbeiten rund 40 Mitglieder aktiv an Konzepten für die langfristige Müllvermeidung. Konzepte, die auf ein ressourcensparendes Leben der privaten Haushalte abzielt, aber auch weiter greift und eine beständige Nachhaltigkeit in Unternehmen und in der Architektur ebenfalls miteinschließt. In Form von Vorträgen, Filmeabenden, Stammtisch-Sitzungen und vielem mehr wird aktiv das offene und aufklärende Gespräch über die Müll-Problematik und mögliche Lösungsansätze gesucht.
Um selbst einen bewussteren Umgang mit dem persönlichen Konsum zu finden und sich zu hinterfragen, wurde die Zero-Waste-Challenge gestartet. Hierbei ging es darum, dass rund 400 Mitglieder aus 171 Haushalten so wenig Müll wie möglich produzieren.
„Mit der Zero-Waste-Challenge wollten wir zeigen, dass man im Haushalt ohne großen Aufwand viele Ressourcen – vor allem Verpackungen – einsparen kann“, sagt Umweltdezernentin Doris Grondke. „Das Ergebnis sind über 100 Tipps und Tricks, die im Alltag Abfall sparen und Verschwendung vermeiden helfen – eine erprobte, praxistaugliche Liste, die sofort umgesetzt werden kann.“

Unsere Redakteurin macht den Selbstversuch
Ich habe mir diese Liste einmal genauer angeschaut und einige Tipps und Tricks herausgesucht, um sie selbst auszuprobieren. Andere habe ich vorher schon umgesetzt. Auch Sie werden wahrscheinlich merken, wie viel Nachhaltigkeit Sie bereits im täglichen Leben integriert haben.
Als erstes wollte ich meinen Einkauf so verpackungsarm wie möglich halten. Dabei habe ich gemerkt, dass „Planung“ das Zauberwort ist. Folgende Fragen galt es zu beantworten: „Was möchte ich die nächsten Tage essen?“, „Was und wie viel brauche ich dafür und wo kann ich es möglichst unverpackt einkaufen?“
Für mein Lieblingsgericht „Chili sin Carne“ habe ich die Einkaufsliste im Handumdrehen geschrieben. Ich habe mir extra einen Wochentag ausgesucht, an dem bei mir in der Nähe der Wochenmarkt stattfindet. Dort habe die meisten der benötigten Zutaten gefunden.
Für den weiteren Einkauf bin ich in den Unverpackt-Laden gegangen. Hier gibt es lose Lebensmittel. Ich habe in meine eigenen Behältnisse getrocknete Kidneybohnen und Soja-Granulat abgefüllt. Passierte Tomaten im Pfandglas gab es auch, und somit war mein Einkauf komplett. Mit gepackten Taschen ging es nach Hause. So konnte ich ganz ohne Verpackungsmüll kochen und mein Essen genießen.

Ungetragene Kleidungsstücke gehen an soziale Einrichtungen, in die Altkleiderbox oder in die Schneiderei zum Upcyceln.
Das feste Spülmittel im Glas ist sehr ergiebig, biologisch abbaubar und einfach in der Anwendung.
Fotos:
Hannah Düllmann

Nachhaltige Alternativprodukte
Für den Fall, dass das Gemüse zu viel, aber schon angeschnitten ist und für die nächsten Tage noch frisch sein soll, gibt es Bienenwachstücher. Sie stellen die natürliche und nachhaltige Alternative zur Frischhaltefolie dar. Ein anderes sinnvolles Alternativprodukt ist feste Geschirrspülseife, die ich nun anstatt der Flüssigseife benutze. Sie hält nicht nur viel länger, sondern ist meistens auch biologisch abbaubar und spart langfristig Geld.

Kleidung weiterverwenden
Nicht nur Verpackungen generieren Müll, sondern auch unsere aussortierte und weggeschmissene Kleidung, die wir häufig noch hätten tragen können. Ich bin gerade umgezogen und daher standen in meiner Wohnung noch eine Menge nicht ausgepackter Kartons. Viele davon waren voll mit Klamotten. So ganz weiß ich nicht mehr, wie das alles mal in den Kleiderschrank gepasst hat. Ich nahm die Kartons ganz genau unter die Lupe und fand etliche Kleidungsstücke, die ich seit Jahren nicht mehr getragen habe, die aber noch gut erhalten waren. Ich sortierte einen ganzen Karton voll aus. Und nun, wohin damit? Dafür sind Altkleiderboxen geeignet. Oder ich spende sie direkt an soziale Einrichtungen für Bedürftige. Ich fand aber auch Sachen, die mir gefielen, aber kleine Mängel hatten. Also ging ich zur nächsten Schneiderei und ließ sie umändern. Aufräumen und Aussortieren war schon zeitaufwendig, aber es hat sich gelohnt. Ich fand es schön, etwas weiterzugeben und meine eigenen Sachen reparieren zu lassen, anstatt neue zu kaufen.
Das gezielte Einkaufen und der bewusste Umgang mit Ressourcen führen am Ende dazu, dass nicht nur der Müllsack geschont wird, sondern auch der eigene Geldbeutel. Ich möchte zukünftig noch viele weitere Tipps und Tricks ausprobieren, um meinen Alltag langfristig nachhaltiger zu gestalten.
Egal ob Sie sich schon länger mit der Müllvermeidung auseinandersetzen oder ganz frisch davon hören, in der Zero-Waste-Liste (www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/zerowaste/challenge.php) ist für alle was dabei und hilft Ihnen, ohne viel Schnick-Schnack auszukommen. HD