Am Pfingstsamstag wurde in der Liebfrauenkirche die generalüberholte Kirchenorgel präsentiert und von Propst Thomas Benner gesegnet: „Wie die vielen Pfeifen sich in einem Klang vereinen, so lass uns als Glieder deiner Kirche in gegenseitiger Liebe und Brüderlichkeit verbunden sein.“
Zuerst galt es Dank zu sagen. Das übernahmen Schwester Maria Magdalena und Franz-Josef Hosse vom Förderverein Liebfrauen: „Wir danken den vielen Menschen, die mit ihren kleinen und großen Spenden dafür gesorgt haben, dass sich unsere Spendendose so schnell gefüllt hat.“ In zwei Jahren sind rund 120.000 Euro für diesen Zweck zusammengekommen.
Die Renovierung war dringend notwendig. Über Jahrzehnte hatte sich viel Staub in den Orgelpfeifen angesammelt. Jede einzelne von ihnen musste in den vergangenen vier Monaten gereinigt werden. Insgesamt 1.870 an der Zahl. „Die längste Pfeife ist vier Meter lang, die kleinste sechs Millimeter – für die ganz hohen Töne“, verkündete Rolf Miehl von der beauftragten Orgelbaufirma Rudolf von Beckerath. Er ließ es sich nicht nehmen, die Orgel bei der Präsentation zu erklären.
So erfahren wir, dass es sich hier um eine elektrische Kegellage-Orgel mit 31 Registern handelt und einer besonderen Pfeifenbauform, der sogenannten Haskell-Kröpfung. „Das findet man nur selten“, so Miehl. „Davon gibt es in ganz Schleswig-Holstein nur zwei weitere Orgeln.“
Obwohl seine Firma auch neue Orgeln herstellt, lobte er das Vorgehen der Modernisierung. „Gerade in der heutigen Zeit sollte man alte Instrumente erhalten und so nachhaltig wie möglich agieren.“ Dazu gehört in diesem Fall, dass das alte Gehäuse des Orgeltisches erhalten bleibt und mit neuer Technik und neuen Tastaturen versehen wurde. Der Orgeltisch steht jetzt nicht mehr an der Seite, sondern in der Mitte der Empore.
Zur Orgelweihe durften die beiden Organisten Werner Parecker und Thiel Albert alle Register ziehen und somit alle möglichen Klangfarben anspielen. Manches klang wie Posaunen und Trompeten, anderes wie Blockflöten oder fast schon wie Schiffshörner und einiges gar sphärisch. Alles im reinen, sauberen Klang. Das Orgelspiel wird jetzt eine echte Bereicherung für kommende Gottesdienste.
Text: Frahm; Foto: ©Frahm