Es erinnert fast an eine Schatzsuche, als die Feuerwehrmänner der Gemeinde Rumohr am Straßenhang graben und ein lange verschüttetes Gewölbe freiräumen. In Granit gemeißelt prangt dort das Monogramm des dänischen Königs Frederik VI., der in den Jahren 1830–32 die Chaussee von Altona nach Kiel bauen ließ.
Bei der Freilegung der alten Brücke sprudelt der Hasseer Heimatforscher Heinrich Kautzky vor Begeisterung über. Er ist Mitautor des Buchs „Die Chaussee Altona–Kiel“ und hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Zusammenarbeit mit dem Heimatbund das knapp 100 km lange Denkmal wieder sichtbar zu machen. „Man entdeckt Dinge an Orten neu, an denen man schon tausend Mal vorbeigefahren ist“, erzählt er.
Anderes, was in alten Plänen eingezeichnet ist, scheint verschwunden zu sein, wie die Rotenhahner Brücke. „Es war unklar, was aus der Brücke geworden ist. Dann gucken wir halt mal selber“, sagt Kautzky und verrät beiläufig, dass er als Kind Archäologe werden wollte. Zusammen mit Anwohner Ulrich Krüger gingen sie im Dezember ans Werk. Dass er so schnell fündig werden würde, war nicht zu erwarten: „Wir hatten eine Viertelstunde gegraben, dann ist die Erde in den Tunnel gefallen.“
Freilegung durch die Feuerwehr
Zur Freilegung der verschütteten Brücke benötigt er schweres Gerät und die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr. Die hatte Rumohrs Bürgermeister Thomas Langmaack mobilisiert. Die Kameraden fangen morgens um 9 Uhr an, Bäume wegzuschneiden. Anschließend hilft ein Radlader, um kubikmeterweise Erde zur Seite zu schaffen. Zum Vorschein kommt ein vollgelaufenes Gewölbe.
Stundenlang ist die Feuerwehr damit beschäftigt, angesammeltes Wasser abzupumpen. Je tiefer die Männer vorankommen, desto mühseliger wird es, die Erde auszuheben – Schaufel für Schaufel – und auch Unmengen von Müll: Glasflaschen, Dosen, ein Gitterrost und anderes mehr. Wurde dieser Ort einst als illegaler Müllabladeplatz genutzt oder als heimlicher Treffpunkt?
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(Text & Foto: Frahm)