Ortsbeirat Hassee/Vieburg diskutierte über Raser im Speckenbeker Weg und Parkplatzprobleme
Der Ortsbeirat Hassee/Vieburg befasste sich auch in der März-Sitzung hauptsächlich mit Verkehrsthemen. Wie so oft, geht es um zu hohe Geschwindigkeiten der anderen und die entstehenden Konflikte beim Versuch, das eigene Auto möglichst bequem auf öffentlichem Grund zu parken.
Es ist das Dauerthema Autoverkehr, das die Menschen nicht nur im Kieler Süden umtreibt und zu Beschwerden an den Ortsbeirat veranlasst.
Im Speckenbeker Weg wird ständig eine zu hohe Geschwindigkeit der Autos beklagt. Und tatsächlich haben Messungen ergeben, dass 35–45 % der Fahrer Tempo 30 egal ist. Die Straße ist eng und insbesondere für Schulkinder gefahrengeneigt.
Das Tiefbauamt sieht im Speckenbeker Weg keine weiteren baulichen Handlungsspielräume, die kurzfris-tig realisierbar wären. Nur wenige Stunden vor der Sitzung reichte die Verwaltung Verkehrszählungsdaten nach, die ein erhebliches Verkehrsaufkommen zeigten. Wieviel davon auf das Konto von Elterntaxis geht, ging daraus nicht hervor.
Soll der Speckenbeker Weg
für Durchfahrt gesperrt werden?
Um die Gefahrenlage kurzfristig zu entschärfen, käme laut Verwaltung einzig eine Sperrung für den Auto-Durchgangsverkehr infrage. Langfristig stünde bestenfalls eine Verbreiterung der Straße im Raum. Dazu müssten jedoch diverse Grundstücke erworben werden. Von einer schnellen Umsetzung wäre dann keine Rede mehr.
Erwartungsgemäß sorgte die Sperrungsvariante sofort für einige Unruhe. Eine solche Maßnahme wäre nur schwer mit der gleichzeitig anstehenden Sanierung der Ausweichverbindungen in Einklang zu bringen. Schließlich besann sich der Ortsbeirat darauf, dass das Thema die zu hohen Geschwindigkeiten seien und nicht die Verkehrsmenge. Als mögliche Lösungsvorschläge wurden ins Spiel gebracht und sollen so dem Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität unterbreitet werden: Installation einer Geschwindigkeitskontrolle „mit anschließendem Postversand“ und Aussperren des LKW-Verkehrs.
Wohin mit dem Auto?
Der ruhende Autoverkehr ist das andere große Problem. Wohin mit den vielen Autos der anderen, zu denen sich zunehmend gewerblich genutzte Fahrzeuge gesellen, die nachts und am Wochenende öffentliche Flächen beparken, obwohl private Parkplatzsuchende sich viel berechtigter fühlen, die kostenlosen Parkplätze für sich zu nutzen? Beklagt wird, dass die Lieferwagen von DPD, Hermes und DHL, mit denen oft prekär beschäftigte Subunternehmer unsere Online-Einkäufe zustellen, nach 18 Uhr mit nach Hause genommen und dann irgendwo stehen gelassen werden, z. B. auf den Parkplätzen vor den Sportstätten – hier Helmut-Wriedt-Halle an der Gesamtschule Hassee. Auch riesige Wohnmobile würden zunehmend den öffentlichen Parkraum blockieren, wird bemängelt.
Sportler, die bei Ausübung ihrer Leibesübungen gezwungen sind, mit dem PKW anzureisen, da die Anfahrt mit Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zumutbar sei, sehen sich zunehmend mit „Fremdparkern“ konfrontiert, die ihrer Ansicht nach vor den Sportstätten nichts zu suchen haben. Der Ortsbeirat wird die Verwaltung um Prüfung bitten und erwartet eine Reaktion bis zur Oktobersitzung.
AfD fehlt unentschuldigt
Während der Sitzung wurde ein erneuter Anlauf unternommen, das bereits im September 2023 von der AfD-Ratsfraktion nominierte Mitglied Robert Prandota im Ortsbeirat zu verpflichten. Prandota ist den Sitzungen von Anfang an unentschuldigt ferngeblieben (so auch diesmal) und ist auch nicht mehr erreichbar. Der Ortsbeirat zeigte sich darüber ungehalten und ist nicht länger bereit, dieser Missachtung demokratischer Gremien tatenlos zuzusehen, zumal von einem Mitglied, dessen Partei sich als „Stimme des Volkes“ geriert.
Der Ortsbeirat wird nun die Kieler Ratsversammlung informieren und um eine angemessene Reaktion bitten. Diese könnte in einem Ordnungsgeld bestehen oder auch in der Abberufung Prandotas vom Amt.
Informationen vom Beirat für Menschen mit Behinderung
Thomas-H. Jensen ist Vorstandsmitglied des Beirates für Menschen mit Behinderung. Er „tingelt“, wie er sagt, durch alle Ortsbeiräte, um über seine Organisation zu informieren. Der Beirat kümmert sich in verschiedenen Arbeitsgruppen um alle Belange behinderter Menschen. Meistens geht es um Barrierefreiheit, Toiletten für alle, Anliegen von Rollstuhlfah-rern und Sehbehinderten.
Der Beirat berät die Verwaltung und entsendet Mitglieder in die Ausschüsse. Dennoch sieht Jensen deutliches Verbesserungspotenzial. Denn oft wird die Expertise des Beirates glatt übergangen, wenn er z. B. vom Sozialausschuss vor vollendete Tatsachen gestellt wird.
Seniorenbeirat zählt Mängel auf
Bei der Gelegenheit legt auch der Seniorenbeirat nach: Zum wiederholten Mal werden die Schlaglöcher rund um das Vieburger Gehölz benannt, die Fußwege, die nach der Glasfaserverlegung nicht ordnungsgemäß wiederhergestellt wurden, die schwierig zugängliche Bushaltestelle Spolertstraße. Erwähnt werden auch die Digitalanzeigen an Haltestellen, die seit einiger Zeit alle Nicht-KVG-Busse ignorieren – misslich, wenn das die einzigen nicht bestreikten Busse sind.
Wohnprojekt Gärtnerstraße
Der eigentliche Knall kam kurz vor Schluss: Im vergangenen Jahr war unter großer Öffentlichkeitswirkung das Wohnprojekt „Gärtners Grün“ vorgestellt worden. Vor dem inneren Auge der Zuhörer entstand ein ambitioniertes und architektonisch anspruchsvolles Neubaugebiet mit hochwertigem Wohnraum und Sozialwohnungen. „Wie ist der aktuelle Stand bei dem Vorhaben?“, wollte ein Zuhörer unter der Rubrik „Verschiedenes“ wissen. Nun, die Luft ist schon wieder raus. Tiefbau- und Stadtplanungsamt stehen zwar in den Startlöchern, aber auf Investorenseite ruht der See still. Es ist keine Bauvoranfrage in Sicht.
Die nächsten Sitzungen
Am 4. April tagt der Seniorenbeirat ab 10 Uhr im Magistratssaal im Rathaus.
Am 12. April um 15 Uhr ist die öffentliche Monatssitzung des Beirates für Menschen mit Beeinträchtigungen im Ratssaal statt.
Die nächste Sitzung des Ortsbeirates Hassee/Vieburg findet am Dienstag, dem 21. Mai, um 19.30 Uhr in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Russee (Rendsburger Landstraße 369c) statt.
Wahlhelfer gesucht
Für die Wahl zum Europäischen Parlament in Deutschland am Sonntag, 9. Juni 2024 werden noch Wahlhelferinnen und Wahlhelfer gesucht. Wer sich zu diesem halbtägigen Ehrenamt verpflichtet (kiel.de) bekommt ein kleines Erfrischungsgeld. JM