Was gibt es Schöneres, als einen Sommertag mit einer gemütlichen Feierabend-Spaziertour ausklingen zu lassen! Im Kieler Süden lassen sich wunderbar und größtenteils abseits des Straßenverkehrs mehrere grüne Wege miteinander verbinden.
Ab sofort stellt Jens Uwe Mollenhauer seine Lieblingstouren in KIEL LOKAL vor. Und wer weiß, vielleicht treffen Sie ihn dort, wenn Sie diese gut sechs Kilometer lange Strecke ausprobieren. Damit ist sie auch für Familien mit Kindern geeignet. Möglicherweise wird das eine oder andere Kind seinen Schnuller los.
Wir starten an der Michaeliskirche im Wulfsbrook und wandern gegenüber der Kirche in den kleinen Fußweg rechts parallel zur Edur-Park-Zufahrt. An der Gemeinschaftsschule geht es rechts den Bummelgang und dann geradewegs über die Rendsburger Landstraße via Braustraße, über die Gärtnerstraße (hier rechts ein Schenkschrank im Vorgarten) und geradeaus in den Fußpfad an der Bahn entlang. Der endet an der Schranke, wo wir links der Hasseer Straße folgen.
Dort gibt es mehrere kleine Sehenswürdigkeiten: Rechts beim Von-der-Carmer-Haus der „Schnullerbaum“. Hier können die lieben Kleinen ihren letzten Nuckel ins Geäst hängen und darauf vertrauen, dass sich die Schnullerfee für diese mutige Tat mit einem kleinen Geschenk erkenntlich zeigen wird.
An der bald folgenden Friedenseiche befindet sich der „Hertesse“-Stein im Gedenken an die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Hassee im Jahr 1222 und die spätere Eingemeindung. Und man darf auch gerne die sieben Buchen und Birken würdigen, die nebenan aus einer einzigen Wurzel zu wachsen scheinen.
Wir biegen am Gedenkstein rechts in den Uhlenkrog ein, dann links durch das kleinste Kieler Wildgehege – mit weißen Hirschen. Am Ende überqueren Sie die Struckdieksau, deren Wasser einst eine Wassermühle in Demühlen betrieb. Nun können Sie dem breiten Fußweg folgen. Viel netter ist der als Trampelpfad entstandene Weg immer möglichst geradeaus haltend durch den Wald bis zu seinem Ende an der großen Wiese. Hier links über den Berg mit Blick auf den Mühlenteich. Zwischen Au und Teich hindurch erreichen Sie bald die knapp 90 Jahre alte Siedlung Demühlen.
Freunde der Graffiti-Kultur können links über die Wiese einen Abstecher zur ehemaligen Müllverbrennungsanlage machen. Nichts anfassen, die Farbe könnte frisch sein!
Geradeaus stoßen wir wieder an die Rendsburger Landstraße. Gegenüber wenige Meter rechts versetzt beginnt ein kleiner Pfad, der in den Hauptweg mündet und am Vorderen Russee entlangführt. Bevor die idyllisch gelegene Badestelle erreicht ist, passieren wir links das Mahnmal des Nazi-Straflagers „AEL Nordmark“, in dem 600 Menschen (meist Kriegsgefangene) zu Tode gekommen sind.
Kurz darauf zweigt links unser Fußweg zum Speckenbeker Weg ab. Diesen überquerend, erreichen wir das Drachensee-Gebiet, das wir im Uhrzeigersinn immer rechts haltend umrunden. Nach zwei Kilometern stehen wir an einem großen direkten Zugang zum Drachensee. Schauen Sie hier auf den See, erkennen Sie sofort das Untier ganz nah am Ufer. Links den steilen Berg hinauf stoßen Sie auf einen Wanderweg am Hundeverein. Dann rechts am „Nachbau“ eines Megalithgrabes vorbei, passieren wir die von weitem schon hörbare Pumpstation an der Töpfergrube, die hier Deponiegas abpumpt. Dieses ganze Areal war bis 1965 Mülldeponie! Weiter geradeaus bis zum Bummelgang an der Gemeinschaftsschule. Nun links und wieder rechts geht es zwischen Edur-Park und neu angelegtem Spielplatz zum Wulfsbrook zurück – und von da aus ist es nicht weit zum Eisladen in der Hamburger Chaussee.