Bei der 314. Sitzung des Ortsbeirates (OBR) stellten zwei Bewerber auf den Förderungsfonds „Gemeinsam Kiel gestalten“ ihre Projekte vor. Das eine wertschätzt die Vergangenheit. Das andere ist zukunftsorientiert. Der Ortsbeirat entschied noch am selben Abend, welches Projekt er unterstützt.
Bereits zum fünften Mal stellt der Förderfonds „Gemeinsam Kiel gestalten“ insgesamt 300.000 Euro zur Verbesserung der Situationen in den Stadtteilen zur Verfügung. Bedingung für die Finanzspritze ist, dass es sich um stadtteilgebundene Projekte handelt, die das nachbarschaftliche Zusammenleben nachhaltig unterstützen.
Der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ nimmt in seinem Projektantrag das Jubiläum der Eingemeindung zum Anlass, ein Stück Erinnerungskultur in das Herz des Stadtteils pflanzen zu wollen, und plant einen Gedenkstein. Auf diesem sollen vier Daten eingraviert werden: die erste Erwähnung Russees im Jahr 1233, die Befreiung aus der Leibeigenschaft 1768, das amtliche Bestehen als Gemeinde 1867 und die Eingemeindung 1970. Die Kosten beliefen sich auf etwa 5.000 Euro – ein entsprechender Findling hätte ein Gewicht von 1,5 Tonnen, da müsse Fachpersonal mit Gerät anrücken.
Das andere Projekt, das auf Förderung hoffte, war die Initiative Klimanotstand Kiel. Nicole Wirth und Luca Brunsch stellten das Konzept vor. Man wolle vor Ort Fachwissen zur Verfügung stellen und „zeigen, was im Bereich der energetischen Sanierung und der Photovoltaik möglich sein kann“, berichtete Brunsch – und stieß damit auf Irritationen. Mit Dachdeckern und Energieberatern gebe es doch Experten, so vor allem Stimmen der der CDU. Alles in allem war der Vorschlag dem Ortsbeirat zunächst etwas zu unkonkret. Vor allem die Kostenaufstellung solle überarbeitet werden. Bisher wurden 5.300 Euro beantragt.
Der Vorsitzende Winfried Jöhnk (SPD) schlug vor, dass die Initiative sich mit dem Siedlerbund zusammensetze, um konkrete Maßnahmen zu besprechen und fand damit Anklang.
Nachdem der Ortsbeirat sich für einige Minuten zurückgezogen hatte, fiel die Entscheidung: Es soll ein Ranking geben, das das Projekt des Geschichtskreises auf Platz eins sieht. Trotzdem werden beide Projekte angenommen und einer neunköpfigen Jury in der Ratsversammlung überstellt. Sobald sie die Förderung beschließt, muss noch der Innen- und Umweltausschuss seine Zustimmung erklären.
Text & Foto: Gries