So breit wie das Tätigkeitsfeld des Gewerbevereins HIP Kiel-Wellsee ist, so breit gefächert ist auch das Themenspektrum der Vorträge bei der Jahreshauptversammlung am 13. März 2019 im Sporthotel Avantage.
Gleich nach der Begrüßung startet der Vorsitzende Thorsten Schlüter mit dem Rechenschaftsbericht. Der Gewerbeverein hat derzeit 143 Mitglieder, davon 54 Fördermitglieder, die nicht direkt aus dem Gewerbegebiet kommen. Neue Mitglieder sind das Hotel Berliner Hof, Itolia, das Institut für psychologische Beratung & Bildung (IpBB), Meyer Menü und Ahoi Fitness. Die Anwesenden nutzen die Möglichkeit, sich persönlich vorzustellen.
Sponsoring für soziale Zwecke
HIP Kiel-Wellsee engagiert sich seit Jahren im sozialen Bereich. So ging im Vorjahr eine Spende in Höhe von 2.500 Euro an die Special Olympics in Kiel. Der Jugendtreff Juwel hat 500 Euro für die Organisation des Stadtteilfestes in Wellsee erhalten. Die Lehrerfortbildung (Haus der kleinen Forscher) wurde mit 760 Euro bezuschusst.
Und für das Prestigeprojekt „HIP macht Schule“ hat Total Deutschland 3.777 Euro gespendet. „Jeder getankte Liter unserer HIP-Mitglieder über die Totalkarte wird mit einem Cent vergütet“, erklärt Thorsten Schlüter.
Jubiläum wurde gefeiert
Das 15-jährige Vereinsjubiläum im Vorjahr wurde mit einem großen Fest gefeiert. Zu diesem Anlass hat der Gewerbeverein auch eine neue Vereinsbroschüre gedruckt.
Digitalisierung im Blick
Die stellvertretende Vorsitzende Janine Loell zählt die Aktivitäten der Projektgruppe Öffentlichkeitsarbeit auf. Im Jahr 2018 gab es vier Newsletter, 14 Veröffentlichungen in der Presse, zwei Messeauftritte und zwei HIP-Akademien.
2019 hat bereits eine HIP-Akademie mit drei Themen an einem Nachmittag stattgefunden. Der nächste Workshop ist am 9. Mai vorgesehen. Das Thema lautet „Zielorientierung im Zeitalter der Digitalisierung“. Weiterhin geplant sind ein Erste-Hilfe-Kursus sowie eine Infoveranstaltung über „Arbeits- und Gesundheitsschutz“.
Auch das gesellige Beisammensein soll nicht zu kurz kommen. Am 12. Juni wird zum HIP-Grillfest eingeladen, im September ist die alljährliche Freizeitveranstaltung vorgesehen. Es ist eine Besichtigung des Küsten-Kraftwerks geplant.
Umstieg auf Ökostrom
Aus der Projektgruppe Energieeinkauf berichtet Unternehmensberater Rainer Hertel. Diesmal hält er sich zurück mit Zahlen von Einsparungen der beteiligten Mitglieder durch den gemeinsamen Strom- und Gaseinkauf. Er erwähnt Möglichkeiten, die Abrechnungen zu überprüfen und auf Ökostrom umzustellen.
Für zertifizierten Ökostrom plädiert der scheidende Klimaschutzmanager Fabian Aschenbach: „Der finanzielle Mehraufwand ist überschaubar, doch der Effekt für den Klimaschutz enorm. Ein mittlerer Betrieb in Wellsee kann im Jahr 100–200 Tonnen CO2 einsparen.“
LED-Umstellung rechnet sich
Nach einjähriger Tätigkeit beim Gewerbeverein ist Fabian Aschenbach zur Energieagentur des Landes Schleswig-Holstein gewechselt. Er zieht ein Resümee seiner bisherigen Arbeit. Während der zweiten Phase des Klimaschutzprojekts, der Projektdurchführung, hatte der Klimaschutzmanager mehrere Startberatungen und Fördermittel-Gespräche mit den Unternehmen geführt sowie zehn Beleuchtungs-Checks. „Eine Umstellung auf LED amortisiert sich nach 13 Monaten“, rechnet Aschenbach vor. „Und Sie haben fast keine Arbeit damit. Bei den steigenden Energiepreisen wird Energieeffizienz aus ökonomischer Sicht immer wichtiger.“
Neue Klimaschutzmanagerin
Vorstandsmitglied Klaus-Dieter Schischke präsentiert den Wechsel pragmatisch: „Letztes Jahr sind wir mit dem ersten Klimaschutzmanager in einem ehrenamtlich geführten Gewerbeverein gestartet, jetzt haben wir als Gewerbeverein die erste Klimaschutzmanagerin Deutschlands eingestellt.“ Den Posten hat Désirée Woinowski übernommen, die ihren Master in Ressourcen-Effizienz abgeschlossen hat. „Mein Ziel ist es, ganz viel CO2 zu sparen. Ihr Ziel als Unternehmer ist, Kosten zu sparen. Das werden wir gemeinsam unter einen Deckel bekommen“, verspricht sie. Woinowski steht allen Mitgliedern für kostenlose Energie-Erstberatungen, Beleuchtungs-Checks und Fördermittel-Gespräche zur Verfügung. Sie weist darauf hin, dass die Betriebe ihre Azubis bei der IHK zur dreitägigen Ausbildung zum Energie-Scout anmelden können.
Per Fahrrad zur Arbeit
Um sowohl etwas fürs Klima als auch für die Gesundheit der Mitarbeiter zu tun, empfiehlt André Meinlschmidt, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Der Inhaber von „Der Fahrradpartner“ aus Kronsburg bietet jetzt auch Bike-Leasing an.
Neuer Premium-Radweg
Etwas erfreuliches für Fahrradfahrer hat Peter Bender, Leiter des Tiefbauamts, zu berichten. „Wir hatten vorher einen Radweg an der B 404, dieser Radweg kommt jetzt auf den Nebenweg. Die Premium-Radroute bekommt bis Moorsee eine Breite von vier Metern.“
B 404 wird zur A 21 ausgebaut Weniger erfreulich sehen die aktuellen Planungen zum vierstreifigen Ausbau der Bundesstraße B 404 zur Autobahn A 21 aus.
Entgegen den vorherigen Planungen soll es nun für das Gewerbegebiet nur noch eine Anschlussstelle am Wellseedamm geben. Die Teilanschlussstelle an der Edisonstraße hat der Bundesrechnungshof aus Kostengründen gestrichen. Stattdessen soll es an der Edisonstraße lediglich eine Unterführung für den Fuß- und Radverkehr geben, maximal eine Ausfahrtmöglichkeit der A 21 für den von Süden kommenden Verkehr, sofern die Stadt Kiel die Kosten für diese Baumaßnahme übernimmt.
Die versammelten Gewerbetreibenden befürchten eine Überlas-tung am Wellseedamm. „In der Realität sieht es am Wellseedamm ganz anders aus. Hat das schon mal jemand gezählt?“, fragt eines der Mitglieder.
Ein anderer weist darauf hin, dass es sich hier überwiegend um Schwerlastverkehr handelt. Er kenne solche Verkehrsführungen aus anderen Städten, wo dann die Ausweichstraße arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Seine Befürchtung: „Wenn die zweite Auffahrt jetzt nicht geplant wird, muss es später gemacht werden. Dann wird es doppelt oder dreimal so teuer.“
Thorsten Schlüter versucht zu vermitteln und sinnvolle Lösungsvorschläge zu machen. Er stellt aber auch klar: „Das Gewerbegebiet Wellsee ist eins der größten in Schleswig-Holstein. Durch die Erweiterung wird es noch größer werden. Wir sind alle gute Gewerbesteuerzahler. Da finde ich es nicht legitim, die Kosten für eine Autobahnabfahrt gegen Kindergärten aufzurechnen.“
Text: Frahm; Fotos: ©Frahm