Winterwanderung am 28. Januar mit der Stiftung Naturschutz durch das Stiftungsland in Hammer
Auch Winterzeit ist Wanderzeit! Beste Zeit, um ins Winterwunder-Stiftungsland zu stapfen. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein lädt zu Winterwanderungen durchs Stiftungsland ein.
Während wir Menschen uns in diesen Tagen den Wintermantel enger um die Hüfte schnallen, die Mütze tiefer ins Gesicht ziehen und die Hände in den Manteltaschen vergraben, geht es den Robust-Rindern und Wildpferden da draußen auf den Wilden Weiden ganz anders. Schnee und Eis bedeuten für diese Huftiere nicht unbedingt Gänsehaut-Feeling, denn sie empfinden anders als wir Menschen.
Sorgenvolle Anruferinnen stellen Fragen wie: „Frieren die denn gar nicht?“ oder „Finden die bei der Schnee- und Eisschicht überhaupt noch genügend zu fressen und ausreichend Wasser?“, erhalten als Antwort ein deutliches „Keine Sorge“. Denn: Für den dicken Wintermantel hat Mutter Natur schon gesorgt. Das wärmende Winterfell mit besonders feinem, dichtem Unterhaar sorgt für ein unbeschwertes Dauer-Draußensein der Robust-Rinder und Wildpferde.
Die Galloways und Highlands haben sich den langen Sommer über auf den Wiesen und Weiden einen Fettvorrat angefressen, sodass sie den Winter jetzt trotz erheblicher Gewichtsverluste gut überstehen. „Über die kalten Monate, also von Oktober bis März, können die Rinder problemlos zwischen 100 und 125 Kilogramm abspecken, das sind bis zu 25 Prozent ihres Körpergewichts“, sagt Dirk Andresen, Stiftungspächter, Rinderhalter und Geschäftsführer von Weidelandschaften e.V. in Neumünster.
Anders sei das bei den Wildpferden. Sie halten über den Winter ihr Gewicht ziemlich konstant und kommen im Gegensatz zu den Rindern mit ihren scharfen Hufen auch noch an energiereiche Wurzeln von Pflanzen wie beispielsweise Brennnesseln oder Schilf. Überdies haben die Wildpferde einen evolutionsbiologisch bedingten Schlankheits-Sinn. „Pferde sind Fluchttiere. Wenn sie zu fett werden, können sie nicht schnell genug laufen“, weiß Gerd Kämmer, Pächter, Rinderhalter und Geschäftsführer von ‚Bunde Wischen‘ in Königswill bei Schleswig.
Den Rindern bleibt in frostigen Zeiten entweder das Wühlen im Schnee oder das Knabbern an Büschen und Bäumen. Und sollte es doch mal eng werden, beispielsweise wenn angetauter Schnee wieder friert und kein Futter mehr aus dem Schnee rausragt, werde zugefüttert, versichert Kämmer. Zu trinken finden sie an den frostsicheren Tränken auf den sogenannten Wilden Weiden. Das sind vor allem Bäche und kleinere Flüsse. „Interessanterweise beobachten wir aber auch immer wieder, dass Pferde und Rinder den Schnee mit Vergnügen lutschen“, so Kämmer.
Winterwanderungen in Hammer
Galloway-Rinder lieben ein Leben ohne Stall – sogar im Winter. Egal ob es windet, stürmt oder schneit, die Galloways sind auch im Winter im Stiftungsland Hammer unermüdlich für den Naturschutz im Einsatz – sprich: Sie fressen! Das schleswig-holsteinische Schmuddelwetter sind sie gewohnt. In ihrer Heimat im Südwesten Schottlands ist es ähnlich: Klirrende Kälte und eine dichte Schneedecke machen ihnen wegen ihres dicken „Wintermantels“ nichts aus. Die Wohlfühltemperatur der Vierbeiner liegt etwa 15 Grad unter unserer. Ein Stall wäre also nur überflüssiger Luxus!
Maria Jung von der Stiftungswacht der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Tierhalterin Nele Andresen vom Verein Weidelandschaften erklären den Wanderinnen und Wanderern den Sinn und Zweck der Weidelandschaft mit ihren vierbeinigen Landschaftspflegern. Eine Winterwanderung für die ganze Familie.
Für die beliebte Führung werden zwei Termine angeboten. Los geht’s am Sonntag, dem 28. Januar 2024 um 11 Uhr über die Wilde Weide in Hammer. Der zweite Termin folgt am 3. März um 11 Uhr. Der Treffpunkt wird bei Anmeldung unter www.stiftungsland.de/winterwanderungen mitgeteilt.
Weitere Wanderungen sind am 4. Februar durchs Stiftungsland Bültsee, am 25. Februar am Winderatter See und am 24. März in Nordoe.
Jana Schmidt