Direkt von der Hamburger Chaussee ist sie kaum sichtbar, doch wer auf den Hinterhof des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) fährt, ist erstaunt über die Größe und Breite der neuen Rettungswache mit insgesamt sieben Fahrzeugtoren. Rund 2,3 Millionen Euro hat der Neubau gekostet.
Dank der Fertigbeton-Teile ging der Bau sehr zügig vonstatten. Baubeginn war am 6. Januar 2020, Übergabe der Wache am 4. September. Der reine Rohbau hat lediglich drei Wochen gedauert. „Das ging nur, weil die Betonteile vorgegossen waren und per Kran zusammengestellt wurden“, erklärt Wolfgang Mainz. „Das hat alles hervorragend geklappt“, freut sich der ASB-Regionalgeschäftsführer und ergänzt: „Das war ein tolles Zusammenspiel zwischen Architekt, Generalbauunternehmer und uns als Bauherren. Alle beteiligten Firmen waren pünktlich und zuverlässig.“
Die Rettungswache setzt sich aus drei Teilen zusammen. In der Mitte die zweistöckige Zentrale mit Büro, Schulungsraum, Umkleiden, Bädern, Aufenthaltsraum und Ruheräumen. Rechts und links daran angeschlossen fügen sich die Fahrzeughallen an. Dort stehen fünf Rettungsfahrzeuge sowie zwei vereinseigene ASB-Fahrzeuge, die für Sanitätsdienste genutzt werden. Bei einer Hallentiefe von elf Metern stehen pro Fahrzeug 50 m² zur Verfügung.
„Wir fahren für den öffentlichen Rettungsdient im Auftrag der Berufsfeuerwehr“, berichtet der Regionalgeschäftsführer. Der Fuhrpark besteht aus zwei Rettungstransportwagen (RTW) und drei Krankentransportwagen (KTW). Der ASB gehört zum Rettungsdienstzentrum Kiel-Mitte. Die Fahrzeuge sind im gesamten Kieler Stadtgebiet unterwegs. Sie decken insbesondere den Stadtteil Hassee ab. „Wir haben eine hohe Einsatzquote“, so Mainz. „Die Fahrzeuge stehen eher selten auf der Wache.“ Die Mitarbeitenden haben Achtstundenschichten im Zeitfenster von 6-23 Uhr. Sollten sie in den Abendstunden mal weniger zu tun haben, können sie sich auf Ledersofas vorm Fernseher bequem machen oder in der Einbauküche nebenan etwas kochen. „Das ist aber eher selten der Fall“, gesteht Wolfgang Mainz und weist auf einen roten Notausknopf hin: „Wenn dann ein Einsatz kommt, brauchen sie nur hier zu drücken und alle Elektrogeräte gehen sofort aus. Es muss also keiner mehr den Herd ausschalten.“
Corona-Schnelltestzentrum
Die ehrenamtlichen ASB-Mitarbeiter*innen vom Sanitätsdienst waren sonst viel bei Veranstaltungen eingesetzt, wie im Holstein-Stadion oder in der Handball-Arena. Doch Veranstaltungen gibt es derzeit
kaum noch. „So haben wir uns dafür eingesetzt, ein Corona-Testzentrum zu öffnen“, betont Wolfgang Mainz. Die ASB-Mitarbeiter*innen wurden dafür extra geschult. Geöffnet ist montags bis freitags von 16-18 Uhr sowie samstags von 10-12 Uhr. In diesen Zeiten kann jeder beziehungsweise jede vorbeikommen, ganz ohne Termin. Für Bürger*innen ist der Test einmal die Woche kostenfrei.
Text: Frahm; Foto: ©Frahm