„Aufgrund von gehäuften Unfällen von Mitarbeitern und Bürgern ist das Rückwärtsfahren für Müllfahrzeuge grundsätzlich verboten“, erläutert der Werksleiter der Abfallwirtschaft Kiel den Anwesenden auf der 336. Sitzung des Ortsbeirats Hassee-Vieburg, die diesmal in den Räumen des Van des Camer-Hauses abgehalten wird.
Die Branchenregel „Abfallsammlung 1“ der DGUV gibt klare Regeln zum
Rückwärtsfahren vor. Zum einen darf dieses nur im Beisein von Einweisern erfolgen. An beiden Längsseiten des Müllwagens soll ein Sicherheitsabstand von mindestens 0,5 Metern über die gesamte Rückfahrstrecke bestehen, und die Strecke dürfe im Rückwärtsgang nicht länger als 150 Meter sein.
„Derzeit sind circa 20-25 Straßen in Kiel kritisch. Dort sind gesonderte Maßnahmen einzuleiten. Zusammen mit dem Grünflächenamt werden deshalb die Sichtachsen sichergestellt, teilweise werden Verkehrsberuhigungen aufgehoben oder in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt temporäre Parkverbote eingeführt“, erklärt Schmitt die Vorgehensweise.
Problematisch sind für die Müllfahrzeuge vor allem Wendehämmer, da diese häufig unachtsam zugeparkt werden.
„Es sind zwar seit langem keine Unfälle vor Ort mit Müllfahrzeugen passiert. Heute sind jedoch sehr viel mehr Verkehrsteilnehmer und auch viel mehr verschiedene Verkehrsteilnehmer von E-Bikes über Roller und Individualisten auf den Straßen unterwegs“, gibt der Werksleiter zu bedenken.
„Wir wollen ein guter und verlässlicher Dienstleister sein und die Kieler Bürger zufriedenstellen“, so Schmitt weiter. Um nahezu alle Straßen zu bedienen, wird deshalb bereits auf kleinere Müllfahrzeuge gesetzt, die auch engere Straßen mit entsprechendem Abstand passieren können.
Auch der Umweltschutz wird bei der Abfallwirtschaft Kiel dabei nicht außer Acht gelassen. „Ab nächstem Jahr haben wir ein vollelektrisches Müllfahrzeug zur Verfügung“, berichtet Schmitt. Während ein konventionelles Müllfahrzeug bis zu 400 Kilometer schafft, beträgt die
Reichweite für ein elektrisches 150 bis 250 Kilometer. „Das ist
ausreichend für unser Tageskontingent“, so der Werksleiter. Die Fahrzeuge werden über ein „intelligentes Management-System“ aufgeladen. „Alle auf einmal würden nicht gehen, da schmilzt unser Erdkabel“, scherzt Schmitt.
Van der Camer-Haus stellt sich vor
„Unser Haus bietet derzeit ein Angebot für 44 Bewohner, die hier stationär psychisch betreut werden“, erklärt Ina Müller. „Die Bewohner kennen sich zum Teil schon aus dem Sandkasten, der älteste Bewohner lebt bereits seit 1982 in dieser Einrichtung“, so die Sozialpädagogin weiter. Durch die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes erfahren die Bewohner mehr Teilhabe. „Die Bewohner können ihre Appartements eigenständig mieten, selbstbestimmter leben und werden nicht nur behütet“, erklärt Müller die Vorteile. Seit vier Monaten hat die Einrichtung im Uhlenkroog einen Garten angemietet, für gemeinsame Projekte. Darüber hinaus besteht eine Zusammenarbeit mit der Werkstatt in der Hasseer Straße 49, mit der ortsansässigen Anlaufstelle Nachbarschaft, und es ist ein Adventsgottesdienst der Michaeliskirche geplant.
Neben der stationär psychiatrischen Betreuung ist außerdem die Wohnungslosenhilfe im Haus untergebracht. Dort leben Menschen, bis sie eine langfristige Unterkunft gefunden haben.
Kein Parkraumverlust am Krummbogen
Der Umbau der Bushaltestelle Hasenholz wird voraussichtlich zu keinem Verlust von Parkplätzen führen. „Diese Sorge ist weitestgehend unbegründet“, erklärt Jürgen Meereis. Vor oder hinter einer Bushaltestelle darf ohnehin nicht geparkt werden, das ist auch jetzt der Fall. „Ein Halte- oder gar Parkverbot auf der gegenüberliegenden Seite ist nur notwendig, wenn nicht ausreichend Platz für Begegnungsverkehr vorhanden ist, das heißt fünf Meter oder weniger. Da die Straße bei der Bushaltestelle jedoch acht Meter breit ist, wird hier wohl kein Parkraum verloren gehen“, beruhigt der stellvertretende Ortsbeiratsvorsitzende.
800 Jahre Hassee – Jubiläumsbuch
Der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ veröffentlicht zum 800-jährigen Jubiläums des Stadtteils Hassee ein Buch. Im Vorjahr hatte der Verein beim Ortsbeirat einen Antrag für den Fonds „Gemeinsam Kiel gestalten“ gestellt. Diesmal berichtet Vorstandsmitglied Carsten Frahm, dass der Geschichtskreis Fördergeld in Höhe von 1.500 Euro erhalten habe und das Buch mit einer Erstauflage von 1.000 Stück im Druck sei. Besprochen wurde auch die Idee eines Stadtteilfestes zum Jubiläum im Juni 2022. Der Ortsbeirat begrüßt das und würde sich selbst dabei beteiligen.
Die nächste Sitzung
Die OBR-Sitzungen finden immer am dritten Dienstag im Monat statt. Nächster Termin ist am 21. Dezember 2021.
Text: Bach; Fto: ©Quantron AG