Am 29. April veranstaltet der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ eine Exkursion mit Prof. Ulrich Mathée und Olaf Busack durch das Berliner Viertel. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Gedenkstein der 1848er (Rendsburger Landstraße 369), neben der Einfahrt zur Freiwilligen Feuerwehr Russee.
Das Gebiet gehört zu den landschaftlich reizvollsten, die wir bisher in der Stadt zur Bebauung freigegeben haben“, stellte einst der Kieler Oberbürgermeister Karl-Heinz Luckhardt beim symbolischen Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt des Berliner Viertels fest.
Bereits in den 50er Jahren gab es Entwürfe für ein Wohngebiet in Russee, welche sich 1963 konkretisierten. Nach der Eingemeindung des Dorfes Russee im April 1970 wurde im städtischen F-Plan das Berliner Viertel für Wohnbebauung vorgesehen. Den ursprünglich geplanten Ortskern strich man komplett.
1974 begann die Planung für das Wohngebiet Russee-Nordost. Auf dem etwa 30 Hektar großen Gelände wurden seit 1978/79 Wohnungen gebaut. Das Gesamtkonzept sah eine aufgelockerte Bauweise vor, bestehend aus ein- und mehrgeschossigen Etagen-, Reihen-, Doppel- und Einzelhäusern. Über vier Geschosse wurde nicht hinausgegangen.
Das Verfahren zur Benennung der neu angelegten Straßen begann bereits zu einem frühen Zeitpunkt. Die Kieler Stadtverwaltung machte dem damaligen Ortsbeirat mehrere Vorschläge. Im Frühjahr 1978 beschloss der Ortsbeirat einstimmig die Namensgebung nach Berliner Stadtteilen.
1983 stand der Erschließung des zweiten Bauabschnitts nichts mehr im Wege. Die Einwohnerzahl von Russee wuchs von 1978 bis Ende 1983 von 3.023 auf 3.833 Einwohner.
Die Besiedlung des zweiten Bauabschnitts ging Ende der 80er Jahre – bedingt durch eine Wohnungsnot – schneller voran. Hatte Russee 1988 etwa 5.000 Einwohner, waren es 1992 schon rund 6.200. Und 1997 wohnten bereits 7.375 Menschen im Stadtteil Russee. Die ursprünglichen Planungen wurden damit deutlich übertroffen. Ende 1999 wurde das Wohnprojekt als abgeschlossen betrachtet.
Im aktuellen Geschichtsjournal hat Olaf Busack einen ausführlichen Bericht über das Berliner Viertel verfasst, aus dem wir hier einige Passagen abdrucken. Mehr dazu erfahren Sie auf der Exkursion am 29. April und im Geschichtsjournal 3, das bei Zeitschriften Zimmermann für vier Euro erhältlich ist.
(Text: Frahm; Foto: Kopp)