Peter Thams hat in seinem Leben schon viel kämpfen und sich bereits zu oft mit Behörden streiten müssen. Mit seinem Schicksal und den Erfahrungen, die er dadurch gesammelt hat, möchte er nun anderen helfen. Mut denen geben, die ihn eigentlich bereits verloren haben.
Im Gemeindehaus der Michaelisgemeinde sitzt ein sympathischer, aufgeschlossener Kieler, der bereits auf ein langes Leben zurückschauen kann. Ein Leben, das mit einem Schicksalsschlag began und doch hat er sich nie unterkriegen lassen. Nun erzählt er redselig über sein Vorhaben, anderen Menschen zu helfen und seine Erfahrungen zu teilen. Seit Dezember letzten Jahres ist Peter Thams im Ruhestand. 47 Jahre hat er bei der Stadt Kiel seine Dienste geleistet.
Bei seiner Geburt wurde eine spastische Lähmung beider Beine diagnostiziert, Gehen ist für ihn somit sehr anstrengend und belastend. In vielen Zusammenhängen hat Peter Thams erfahren, dass Behörden lediglich Vorschriften und die Theorie kennen, die nicht zu seinem Leben passen. Er hat gelernt, damit umzugehen und die eigenen Bedürfnisse engagiert zu vertreten.
„Man muss den Leuten die Pistole auf die Brust setzen“, so der hartnäckige Mann, „sonst ändert sich nichts.“ Thams erkämpfte Krankengymnastik und eine Höhergruppierung der MDE (Minderung der Erwerbsfähigkeit), das brauchte sechs Jahre und viele Prozesse.
Aufgrund dieser ganzen Behördengänge und Kämpfe eignete er sich ein breites Wissen über genau dieses Gebiet an. Als dann ein Bekannter, der ebenfalls schwerbehindert ist, seine Hilfe brauchte, war die Idee entstanden, mit seinem Wissen all jenen zu helfen, die ihre Rechte und Ansprüche nicht ausreichend vertreten können. Bereits während seiner Berufstätigkeit begann er in der Paul-Gerhard-Gemeinde in Dietrichsdorf mit seinem Vorhaben.
„Nur zuhause sitzen ist nicht meine Welt“, betont er und genau so präsentiert er sich auch seinen Mitmenschen. Auch nach seiner Berufstätigkeit möchte er weiter helfen. So unterstützt er nun auch die Michaelisgemeinde. Ab dem 22. September wird er jeden vierten Freitag des Monats vor Ort im Gemeindehaus sein. Anhand seiner Erfahrungen kann er den Menschen anschaulich darlegen, worauf es ankommt und welche Rechte Patienten mit Schwerbehinderung haben. Natürlich kann er lediglich Tipps geben und verweist deshalb häufig an Expertenstellen und den Sozialverband Deutschland.
Hauptziel seines ehrenamtlichen Engagements ist es, Menschen die Hürde zu nehmen, ihre Rechte einzuklagen. Sie können erst einmal bei Peter Thams nachfragen, welche Ansprüche sie haben, bevor sie zum Amt gehen.
Der lebensfroher Mann, der viel erlebt, viel gekämpft und viel erreicht hat, wirkt auch als Beispiel. Er teilt sein Wissen und gibt damit betroffenen Menschen Hilfe. Sich unterkriegen lassen, kam für ihn nie infrage.
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