Ende der Wegwerfverpackungen: Gnadenfrist für Gastronomen

Am 3. Juli 2021 trat das neue EU-Gesetz in Kraft, das den Verkauf von Einwegverpackungen verbietet. Dazu gehören auch die bei Lieferdiensten und im Fastfood-Bereich so beliebten Styropor-Behälter. Doch Gastronomen dürfen ihre Lagerbestände zumindest noch aufbrauchen.

Kampf dem Plastikmüll
Einwohner von Kiel müssen nur am Hafen entlang spazieren, um das Problem mit eigenen Augen zu sehen: Die Meere der Welt werden immer stärker vermüllt. Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich bei 80 Prozent der im Meer gefundenen Müllteile um Plastik handelt. Den mit Abstand größten Anteil haben Einweg-Verpackungen aus der Gastronomie. Dem einen fliegt die Plastiktüte durch den Seewind aus der Hand, der andere lässt sogar ganz bewusst die leere Plastikwasserflasche am Strand liegen, wo sie mit der Flut ins Meer gelangt. Eine Reaktion zum verstärkten Schutz der Meere und ihrer Bewohner ist das EU-weite Verbot von Einweg-Kunststoffprodukten (vulgo Plastikmüll), das zum 3. Juli 2021 in Kraft trat.

Für die Gastronomie, auch in Kiel, bedeutet dies: Einweggeschirr, To-Go-Becher, Fast-Food-Styropor-Verpackungen und Rührstäbchen, dürfen nicht mehr hergestellt und verwendet werden. Eine kleine Gnadenfrist gibt es jedoch: Der Handel darf die bereits in den Lagern vorhandene Ware noch abverkaufen und die Gastronomie sie entsprechend aufbrauchen. Ein Lichtblick für viele Betreiber von Restaurants, Imbissstuben und anderen Einrichtungen im Kiel: Hatten sie doch aufgrund monatelangen Lockdowns auf Lieferservice als Rettungsanker gesetzt und entsprechend viele Verpackungen bestellt.

Mehrweg ist die Zukunft
Natürlich bedeutet das Einwegplastikverbot nicht das Ende von Coffee-to-go oder Fischbrötchen auf die Hand. Schon jetzt gibt es eine ganze Reihe nachhaltiger Essensboxen aus nachwachsenden Rohstoffen. Kiel selbst stellte bereits vor über einem Jahr den eigenen Tobego-Becher aus recycelbarem Kunststoff her.

Allerdings dürfte es sich bei diesen Produkten um Übergangslösungen handeln. Die EU dringt auf weitere Verschärfungen in den kommenden Jahren. So sollen Lieferdienste und Restaurants verpflichtet werden, ab 2023 auch Mehrwegbehälter anzubieten. Für Abholer soll es möglich sein, die Lebensmittel in selbst mitgebrachten Behälter mit nach Hause zu nehmen. Zugleich sollen Einwegprodukte durch eine zusätzliche Abgabe verteuert und damit unattraktiver werden.

Plastikmüll auch in Kiel ein großes Problem
Für Aufsehen sorgte im Frühling die Ausstellung Plastikmüll im Meer im Kieler Rathaus, die auf die örtliche Verschmutzung der Ostsee hinwies. Zu den traurigen Erkenntnissen gehörte unter anderen, dass auf 100 Meter Strandlinie 70 Müllteile gefunden werden – und rund 90 Prozent der Seevögel Plastik im Magen haben. Das nun in Kraft getretene Verbot von Einwegplastik ist somit ein guter weiterer Schritt auf dem Kieler Weg zur Zero-Waste-City.

 

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