Etablierte und neue Spielstätte

Im „Alten Güterbahnhof“ am Tonberg präsentierte das Duo Ruut estnische Volkslieder auf der Zither.

Schleswig-Holstein Musik Festival machte zweimal Station im Stadtteil Hassee

Kurz vor Ende des Festivalsommers 2024 kann das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) bereits eine positive Bilanz ziehen. Ein Großteil der insgesamt 203 Konzerte war ausverkauft.

Ausverkauft war der Abend am 20. August im Casino der Stadtwerke Kiel am Uhlenkrog. Dieser Spielort ist zum dritten Mal dabei und gilt jetzt als etabliert. Hier stellte die quirlige Singer-Songwriterin Wallis Bird zusammen mit dem klassischen Quintett Spark das Album „Visions of Venus“ vor. Es wurde jüngst für den Preis der deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie „Grenzgänge“ nominiert.
Interpretiert wurden Lieder aus 1.000 Jahren weiblicher Musikgeschichte. Das Spektrum umfasste sowohl mittelalterliche Melodien (Hildegard von Bingen) als auch Lieder zeitgenössischer Sängerinnen wie Björk, Kate Bush und Enja. Bei der Instrumentierung setzten die Musiker mit Piano, Geige, Cello und einer Vielzahl an Flöten ganz unterschiedliche Akzente. Hinzu kam eine solche Spielfreude, dass es die Besucherinnen und Besucher von den Sitzen riss, um drei Zugaben zu erklatschen.

Frisches im „Alten Güterbahnhof“
In die Kategorie „Grenzgänge“ passt auch das Duo Ruut. Die Musikerinnen sangen zweistimmig und spielten dazu vierhändig auf dem Zupfinstrument Zither. Ihr Programm umfasste traditionelle Volkslieder aus ihrer Heimat Estland.
Das sind zumeist traurige Lieder, wie sie nicht müde wurden zu betonen, doch wurden diese mit einer frischen Note und unterhaltsamen Ansagen versehen. Und so gelang es, mit einem einzigen Instrument – und mag es noch so „uncool“ gelten – einen ganzen Konzertabend gut auszufüllen.
Als Veranstaltungsort hatte der „Alte Güterbahnhof“ am Tonberg am 22. August seine Premiere beim SHMF. Wir würden uns freuen, dort auch in den kommenden Jahren weitere Konzerte zu sehen.

Die irische Sängerin Wallis Bird begeisterte zusammen mit dem klassischen Quintett Spark im Casino der Stadtwerke am Uhlenkrog. Fotos: Carsten Frahm