Auf der 341. Sitzung des Ortsbeirates Hassee / Vieburg am 17. Mai 2022 war ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes geladen, um über geplante Straßenbaumaßnahmen zu berichten.
Martin Klein ist zuständig für Stadtteilplanung und Bürgeranfragen. Genau in diesen Funktionen stand er dem Ortsbeirat Rede und Antwort, einen ganzen Abend lang – bis 23 Uhr. Die Punkte auf der Tagesordnung waren vielzählig.
Verkehrsversuch Rendsburger Landstraße
Der in November 2021 gestartete Verkehrsversuch zur Beruhigung der Rendsburger Landstraße war für ein halbes Jahr geplant. Nun wurde es Zeit, ein Fazit zu ziehen. „Die Maßnahme hat sich bewährt und zu einer spürbaren Reduzierung des Kfz-Verkehrs geführt, auch zu einer Steigerung des Wohnwerts“, verkündete Klein. „Es gab auch Probleme. Teilweise wurden die bauliche Abtrennung umfahren. Und es gab auch Wendemanöver in der Christianistraße. Beide Probleme haben mit der Zeit stark abgenommen.“
Er konnte sogar Details nennen: „Zehn Prozent der Verkehrsteilnehmer sind regelwidrig in Richtung Russee abgebogen.“
Ergebnisse der Verkehrszählung
Vor dem Verkehrsversuch haben 3.300 Autos täglich die Rendsburger Landstraße befahren. Zuletzt waren es nur 1.050 innerhalb von 24 Stunden. Eine deutliche Abnahme. Die Zahlen zeigen auch, wo es eine Verlagerung der Verkehre gegeben hat. Im Wulfsbrook ist der Wert leicht von 2.950 auf 3.250 angestiegen. Der Radverkehr in der Rendsburger Landstraße stieg von 670 auf 1.340. Fast eine Verdopplung. „Das ist schon ungewöhnlich“, bemerkte der Tiefbauamt-Mitarbeiter. „So eine Steigerung gibt es in Kiel nirgends.“
Zusätzliche Kurzzeitparkplätze
Rückfragen bei den Gewerbetreibenden vor Ort hätten ergeben, dass diese teilweise Umsatzeinbußen beklagten. Als Lösungsvorschlag bietet die Stadt an, vor der Fleischerei Kurzzeitparkplätze und Fahrradabstellanlagen zu schaffen.
„Die Berichte der Anwohner sind durchweg positiv, wobei viele vorher sehr skeptisch waren“, bemerkte der OBR-Vorsitzende Christian Jopen. „Gefühlt hat der Parkdruck nachgelassen. Es gibt weniger Verkehr und vor allem weniger Lärm.“
Der Ortsbeirat bewertet die Auswertung des Verkehrsversuch als positiv und spricht sich für eine Verstätigung aus. Vorerst wird das aktuelle Provisorium beibehalten. Der Umbau ist 2026 geplant. Zuvor wird erst eine neue Bahnbrücke am Winterbeker Weg gebaut.
Ausbau der Helgolandstraße
Bereits im nächsten Jahr soll die Helgolandstraße ausgebaut werden. Anlass sind Kanalbauarbeiten. Die Regenwasser- und Schmutzwasser-Kanäle müssen erneuert werden. In diesem Zusammenhang sollen die relativ breiten Fußwege verschmälert und die Straße verbreitert werden – damit sich hier Fahrzeuge begegnen können. Beidseitiges Parken soll weitestgehend bestehen bleiben. Soweit, so gut.
Nicht nachvollziehen kann der Ortsbeirat, dass auf der Helgolandstraße die Veloroute 10 fortgeführt werden soll. Der weitere Verlauf wäre später die Diesterwegstraße hoch und mitten durchs Vieburger Gehölz. Doch gerade dagegen hatte sich das Gremium bereits ausgesprochen und vorausschauend die Route entlang der „Fahrradstraße“ Rendsburger Landstraße und weiter über die Von-der-Goltz-Allee priorisiert. Betroffene Anwohner werden in die nächste OBR-Sitzung am 21. Juni eingeladen.
Fahrradweg am Wulfsbrook
Der Radweg im Wulfsbrook ist in einem schlechten Zustand und bedarf schon länger einer Aufbesserung, zumal er als Schulweg stark frequentiert wird. Herr Klein vom Tierbauamt stellte zwei Planungsvarianten vor. Eine in (wie bisher) einseitigen Radwegführung und eine beidseitige Alternative. Da die Bäume auf der anderen Straßenseite vital und erhaltenswert sind, müsste der Radweg dort allerdings auf der Straße verlaufen.
Der Ortsbeirat entschied sich für die einseitige Variante. Hierbei soll der Radweg verbreitert, Straße und Gehweg etwas schmaler werden. Auch die Situation an der Bushaltestelle soll verbessert werden, indem sie vorgezogen wird.
Fußweg im Heckenrosenweg
Im Anschluss an seine Vorträge wurde der Tiefbauamt-Mitarbeiter zu mehreren weiteren laufenden Vorgängen befragt. Zum Beispiel über den unglücklich verlaufenden Fußweg im Heckenrosenweg, der mitten in der uneinsehbaren Kurve die Straßenseite wechselt. „Die Bauarbeiten sind sehr aufwendig, da dort ein Abhang ist. Man muss in die Böschung rein“, bemerkte Klein. Und außerdem: „Das ist Prio 3. Es gibt genügend Sachen, die Prio 1 haben.“
Bushaltestelle Spolertstraße
Ähnliches gilt für einen barrierefreien Zugang zur Bushaltestelle an der Neuen Hamburger Straße. „Rampen sind sehr aufwendige Bauwerke, die sehr teuer sind“, so Klein. „Da benötigt man Planung. Wir haben aber wenig Planungs-Kapazitäten.“
Anwesende Anwohner berichteten, dass an der Straße vor 50 Jahren ein gepflasterter Fußweg gewesen sei. Zitat: „Die Steine liegen noch da, aber sind total zugewachsen.“ Der Ortsbeirat bittet die Verwaltung zu prüfen, ob dort ein Gehweg ist, der wiederhergestellt werden kann. Der stellvertretende OBR-Vorsitzende Jürgen Meereis schlug einen Ortstermin mit allen beteiligten Beiräten, Ämtern und den Anwohnenden vor.
Waldwiesenkreisel ist ein Unfallschwerpunkt
Meereis berichtete auch von einem weniger rühmlichen dritten P
latz des Waldwiesenkreisel in der Kieler Unfallstatistik. Im Vorjahr gab es hier neun Unfälle mit zwei Schwer- und einem Leichtverletzten. Das Thema könnte auf der nächsten oder übernächsten OBR-Sitzung unter Teilnahme der Polizei aufgegriffen werden. CF