Die „Woche der Ausbildung“ wird jährlich von der Bundesagentur für Arbeit veranstaltet und soll Jugendliche und Eltern bei der Berufsorientierung unterstützen. Mädchen und Jungen haben die Möglichkeit, in gender-untypische Fachrichtungen reinzuschauen und so Alternativen kennenzulernen.
Während der „Woche der Ausbildung“ steht deshalb auch das Schlagwort MINT hoch im Kurs. Denn junge Frauen sollen ermutigt werden, sich für Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu interessieren. „Oft wissen Mädchen wenig über technische Berufsfelder, insbesondere wenn es keine familiären Vorbilder gibt“, so Peter Garbrecht, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Kiel.
Mit speziellen Angeboten wie dem Besuch des RBZ Technik will die Arbeitsagentur im Rahmen der „Woche der Ausbildung“ mit Vorurteilen und Klischees aufräumen und Interesse wecken. Neben den Vorteilen der dualen Berufsausbildung steht die Information über die verschiedenen Ausbildungsberufe im Vordergrund. Durch breiteres Wissen auch über geschlechtsuntypische Berufe sollen angehende Auszubildende häufiger vermittelt werden und Betriebe mehr geeignete KandidatInnen erhalten.
Auch die IBAK nimmt gern an der „Woche der Ausbildung“ teil. 1945 als „Ingenieurbüro Atlas Kiel“ gegründet, lag der Schwerpunkt damals bei der Reparatur elektrischer Geräte. Heute ist das Unternehmen der größte Hersteller von Inspektionsanlagen zur Untersuchung von Rohrleitungen und Brunnen und beschäftigt rund 350 Mitarbeiter. Obwohl ein Viertel aller Auszubildenden im Betrieb weiblich sind, scheinen die Ausbildungsberufe bisher kaum naheliegend für junge Frauen.
Sarah Manegold etwa hat im Januar bei der IBAK ihre Ausbildung als Elektronikerin für Geräte und Systeme abgeschlossen und ist direkt übernommen worden. Auch privat greift sie gern zum Lötkolben. „In meiner Freizeit baue ich gerade einen Roboter“, erzählt Sarah Manegold. „Nein, es war kein Zufall, dass ich mich für den Beruf entschieden habe“, schmunzelt die Elektronikerin.
Großer Bedarf besteht auch an ZerspanungsmechanikerInnen. Verfahren wie Drehen, Fräsen oder Schleifen werden dabei angewandt, um Präzisionsbauteile zu schaffen. Isabel Rind ist mittlerweile im dritten Lehrjahr für diesen Beruf. „Ich habe mich bewusst für die Ausbildung entschieden. In meiner Familie ist fast jeder im Handwerk tätig.“
Peter Garbrecht unterstreicht aus seiner Sicht: „Eine abgeschlossene Ausbildung ist nach wie vor der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit.“ Um in Zeiten geringer Bewerberzahlen den eigenen Bedarf zu decken, sollten sich Unternehmen breiter aufstellen und unabhängig von Klischees und Geschlecht nach jungen Talenten suchen. „Kompetente und engagierte Nachwuchskräfte sind der Schlüssel zum Erfolg“, bestätigt Karsten Bauer, Personalleiter der IBAK. „Deshalb suchen wir Frauen mit dem richtigen Dreh.“
(Text. Zivanovic; Foto: ©Sellhoff)