Die Christliche Schule Kiel und die Theodor-Heuss-Schule in Hassee haben sich durch ihr Engagement gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung aller Kinder eingesetzt.
Die Gemeinschaftsschule der Christlichen Schule (CSK) ist in diesem Jahr die erste Schule, die die Plakette „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ verliehen bekam. Sie ist damit die 117. Schule in Schleswig-Holstein. Die Plakette stellt keinen Preis dar, sondern ist als Selbstbild der Schulen gedacht.
Verdient hat die CSK diese Plakette durch eine Projektarbeit von drei Neuntklässlern im Schuljahr 2020/21. Die Anregung kam von Jonas. Sein Vater hat japanische Abstammung. Er selbst ist in Kiel geboren, musste aber gerade in der Coronazeit viele Beleidigungen von Fremden ertragen. Als er das seinen Mitschülern erzählte, entschlossen sie sich, das Thema Rassismus als Projektarbeit zu verwenden.
Die Schüler klärten andere darüber auf, dass heutzutage Rassismus im Alltag leider immer noch präsent ist. Die ganze Schule stimmte über den Kampf gegen Rassismus ab. 90% waren dafür, darauf aufmerksam zu machen.
Die Übergabe der Plakette wurde mit einer großen Schulversammlung in der Aula gefeiert. Eine Klasse sang das Lied „Caminado va“, das Mut für die nachhaltige Entwicklung macht.
Luise Amtsberg (Bündnis 90 / Die Grünen) wurde als Patin gewonnen. Als Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt war sie sehr erfreut über das Engagement der Kinder: „Wir tragen als Mensch alle eine Verantwortung. Wir müssen uns immer selbst hinterfragen, ob wir mit unserem Handeln anderen schaden“, erklärte Amtsberg. Nach der Rede wurden die Schülerinnen und Schüler dazu eingeladen, Fragen an die Politikerin zu stellen. Solch eine Chance gibt es nicht jeden Tag, und so meldeten sich einige.
Theodor-Heuss-Schule wurde ebenfalls ausgezeichnet
Die Theodor-Heuss-Schule wurde als erste Grundschule in Kiel als „Schule ohne Rassismus“ ausgezeichnet. Die Schule benötigte für dieses Projekt mit den Kindern über ein Jahr Vorbereitungszeit.
Antje Schrandt und Hülya Bulut kamen gemeinsam auf die Idee, sich für diese Plakette zu bewerben. Schulleiterin Anke Holk berichtet von den Schwierigkeiten: „Erstmal mussten wir die ganzen Ziele und Vorgaben für die Plakette so für die Kinder übersetzen, dass sie diese verstehen. Die Erstklässler können noch nicht lesen oder schreiben. Da mussten wir erstmal einen Weg finden, wie wir ihnen erklären, was Rassismus ist“, so Anke Holk. Um die Thematik darzustellen, bastelte jede Klasse der Schule etwas Anderes.
Eine Klasse schrieb Plakate, auf denen sie ihre Ängste und Gedanken zu Rassismus und Diskriminierung malten. „Jedes Kind hat einen Ha
ndabdruck gemacht, wenn es damit einverstanden war, eine Schule ohne Rassismus zu werden. Nun ist die ganze Schule voller Handabdrücke“, so die Schulleiterin.
Die Theodor-Heuss-Schule besteht aus 346 Schülern aus über 20 verschiedenen Nationen. Aus diesem Grund war es den Mitarbeitenden so wichtig, den Kindern das Thema nahezubringen.
Die Schülerinnen und Schüler stellten auf der Bühne zwei Theaterstücke vor, die spielerisch zeigten, dass wir zwar alle anders aussehen, aber dennoch alle gleich sind. „Wir lächeln alle in derselben Sprache“, las Frau Holk von einem Plakat der Klassen ab.
Die Klasse 4C rappte, dass alle Superhelden seien und immer füreinander da sein müssen. Neben den Aufführungen der Kinder trug der neue Schulpate, der Kinderliedermacher Matthias Meyer-Göllner, zwei Lieder vor. Bei einem erklärte er, wie die Gebärdensprache passend zum Songtext aussieht. So konnten alle mitsingen und in Gebärdensprache mitmachen.
Die Kinder der Theodor-Heuss-Schule, obwohl noch nicht alle lesen oder sich allein die Schuhe zubinden können, schienen es wirklich verstanden zu haben, dass wir alle Menschen sind und wir aufeinander achtgeben müssen, egal ob wir groß oder klein, dick oder dünn, hell- oder dunkelhäutig sind. TF