Nach dem großen Erfolg seines letzten Buches über die Baracken an der Rendsburger Landstraße widmet Bartels sich nun dem alten Russee um 1860. Dabei zeichnet er die Geschichte der Hufen und Katenstellen im historischen „Straßendorf“ vor den Toren Kiels nach.
Heute ist die Rendsburger Landstraße die zentrale Achse der Stadtteile Hassee und Russee. Bereits vor 150 Jahren war sie der Mittelpunkt des Straßendorfes Russee. Robert Bartels, Vorsitzender des Geschichtskreises „Rund um den Russee“, veröffentlicht erstmals die Geschichten der alten Hufen und Bauernkaten, ihrer Brände und Neubauten, Familien und Gewerbezweige. Aus bisher nicht ausgewerteten Urkunden, Briefen und Fotografien rekonstruierte er den Werdegang mitunter bis in die jüngste Vergangenheit.
Einem historischen Spaziergang gleich, begeht Bartels die damals nur drei Meter breite, schlecht befestigte Landstraße und hält bei jedem Bauernhaus, jeder Mühle, jeder Weberkate oder Schmiede inne. Er berichtet, wie diese gegründet wurden, wer dort wohnte, heiratete und erbte und sich politisch, gesellschaftlich oder gewerblich hervortat. Mehr und mehr werden dabei das alte Russee und seine Bewohner vor den Augen der Leser sichtbar und lebendig, unterstützt durch zahlreiche Fotografien, Urkunden und Dokumente.
Feldrecherche zahlt sich aus
Wie bereits bei Bartels erfolgreichem „Barackenbuch“ sind die Zeitzeugen aus Dokumenten, Urkunden und Briefen das Besondere an den „Geschichten aus dem alten Russee“. Bartels gelingt es mit seinem Ansatz der direkten und persönlichen Recherche im Ort wieder einmal, ein Stück der Russeer Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren.
Die Recherche nahm drei Jahre in Anspruch und stellte mit seinen zahlreichen parallelen und verbundenen Zeitachsen den Autor vor einige Herausforderungen. „Ich musste mir irgendwie Überblick verschaffen über die vielen Daten und Quellen. Daraus entstand das Kalendarium im Anhang“, erklärt Bartels. Dieser Zeitstrahl beginnt mit Russees erster Erwähnung 1233 und endet 1970. Zwar erhebt er keinen Anspruch auf Vollständigkeit, versammelt aber zum ersten Mal dorfhistorische Ereignisse Russees in einem zeitgeschichtlichen Kontext. Die Quellen fand er bei Russeer Bürgerinnen und Bürgern, die noch alte Dokumente verwahrten. Besonders diese persönliche Recherche macht Bartels am meisten Freude und verbindet seine historischen und fotografischen Hobbys bestens: „Mein Interesse an Ahnenforschung konnte ich hier sehr gut gebrauchen.“
Das Buch „Geschichte(n) aus dem alten Russee“ ist für 15 Euro bei Zeitschriften Zimmermann in der Rendsburger Landstraße 359 erhältlich und direkt beim Autor (robert_bartels@freenet.de) zu bestellen.
Text: Weilnböck; Foto: ©Sammlung Maaß