In die Welt des Handwerks eintauchen

Gar nicht so einfach: streifenfreie, saubere Fenster in kürzester Zeit Fotos: Jaqueline Bolduan

Aktionstag „Schule trifft Handwerk“ überrascht Schülerinnen und Schüler

Der Aktionstag „Schule trifft Handwerk“ an der Hermann-Löns-Schule schaffte neue Perspektiven für die Berufswahl. Statt einer klassischen Berufsmesse forderten interaktive Challenges die Kreativität, die Teamarbeit und das handwerkliche Geschick der Jugendlichen heraus.
Der Schulleiter Nils Sprotte leitete den Aktionstag mit einer positiven Einstellung ein: „Möge ‚Schule trifft Handwerk‘ Kontakte knüpfen.“ Sandra Schanko-Matthies von der Kreishandwerkerschaft Kiel schloss sich dem an: „So viele Berufe werden unterschätzt. Sie sind viel mehr, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Lasst uns gemeinsam in die spannende Welt des Handwerks eintauchen.“
„Klassische Berufsmessen, wo sich Schülerinnen und Schüler nur stumpf umschauen und nicht viel mitnehmen, gibt es genug. Wir wollen mit dem Aktionstag ihr Interesse wecken und sie durch aktive Interaktion motivieren, sich zu trauen, auch ehrlich nachzufragen und ihr Interesse zu bekunden”, so Lehrer und Organisator Guy Morris Dietz.

Fabian Henschel und Christian Gumz machten es sich fürs Foto auf der aus Abwasserrohren zusammengesteckten Bank gemütlich.

Die Innungen haben sich in der Sporthalle als eine Art Oval aufgebaut. Jede Innung hielt eine Challenge bereit, die in Gruppen gemeis­tert werden musste. Vertreten waren acht Innungen.
Im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik wurde die Kreativität und Teamarbeit der Schülerinnen und Schüler auf die Probe gestellt. Hierzu sollte aus Rohren und einer Holzplatte auf Zeit eine Bank nachgebaut werden.
Bei der Friseur- und Kosmetik-Innung Kiel sollten an Puppenköpfen nach Anleitung Locken und eine Hochsteckfrisur gemacht werden. Bewertet wurden Sauberkeit und Arbeitsweise.
Viel Spaß bereitete die Aufgabe, die die Elektro-Innung Kiel bereithielt. Es mussten Kabel richtig verbunden werden. Blau auf blau und schwarz auf schwarz. Waren alle Verbindungen richtig gesetzt, läutete eine Klingel.

Wer beim Farb­eimerstapeln der Maler-Innung mit Ge­schick und einem Plan vor­geht, kommt schneller ans Ziel

Geschicklichkeit und Ruhe forderte die nächste Station. Die Maler- & Lackierer-Innung Kiel ließ die Jugendlichen eine Pyramide aus 91 leeren Farbeimern stapeln. Hierbei sollten die Farben Gelb und Weiß sich abwechseln. „Es war schwieriger, als es sich angehört hat. Als wir schon bei der zwölften Ebene waren, ist die Pyramide umgekippt und wir durften noch einmal von vorne anfangen. Dieses Mal mit Sorgfalt statt mit Schnelligkeit”, so eine Schülerin der achten Klasse.
Bei der Innung des Baugewerbes Eckernförde-Kiel-Plön legte ein Teil der Gruppe nach Anleitung einen kleinen Turm aus Mauersteinen, während der andere Teil Bildkarten von Werkzeugen den passenden Begriffen zusortierte.
Wer kennt sich mit Holz und Werkstoffen aus? Diese Frage stellte sich bei der Station der Tischler-Innung Kiel. Aufgabe war es, Baustoffe den Bezeichnungen richtig zuzuordnen.
Bei der Landesinnung des Gebäudereiniger-Handwerks Nord sollte ein Fenster geputzt werden. „Wer hierbei meint, es sich einfach zu machen, und nur auf die Zeit schaut, braucht am Ende länger. Sorgfalt und einen Plan haben, das ist der Weg zum Ziel“, so Sina Brinck.
An der Station der Dachdecker-Innung Kiel und Plön wurde ein Herz aus Dachziegeln gebaut.
Diese Interaktionen an den acht Stationen legten eine gute Basis für den anschließenden freien Teil, bei dem die Schülerinnen und Schüler die Chance hatten, sich über drei der Berufsfelder genauer zu informieren. „Die Stationen haben geholfen, das Ganze entspannter zu sehen. Ich finde es jetzt einfacher, mit den Personen zu sprechen und Fragen zu stellen. So ist es viel interessanter als auf klassischen Berufsmessen”, findet einer der beteiligten Schüler. JB