Geschichtskreis „Rund um den Russee“ hat jetzt die Fortsetzung des
Buchs „800 Jahre Hassee“ veröffentlicht
802 Jahre? Wie bitte? Das ist aber ein ungewöhnliches Jubiläum! Zugegeben, ja, das stimmt. Andererseits: Es ist nun mal so, die erstmalige Erwähnung von Hassee liegt ganze 802 Jahre zurück.
Warum eine so krumme Zahl? Ganz einfach: Zum Achthundertsten hat der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ bereits ein umfassendes Jubiläumsbuch veröffentlicht. Doch sehr bald stellte sich heraus, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte. Noch einmal so viel Wissenswertes wurde vom Geschichtskreis herausgearbeitet und zusammengetragen und wartete nur auf eine günstige Gelegenheit, das Licht der Öffentlichkeit zu erblicken. Da ist es nun. Zwei Jahre nach dem ersten Band folgt also Band 2 – jetzt eben unter dem Titel „802 Jahre Hassee“. Irgendwie doch logisch.
Zweieinhalb Pfund bringt das gehaltvolle, gut 280 Seiten starke Werk auf die Waage. Einmal mit der Lektüre begonnen, ist es schwer, sie wieder aus der Hand zu legen. 23 Autoren beleuchten 24 spannende Aspekte aus der Historie des Kieler Südens. Den Anfang macht eine Erläuterung der meisten Straßennamen des Stadtteils Hassee/Vieburg. Den Hofstellen Vieburg und Petersburg ist ebenso ein längerer Beitrag gewidmet wie der Nervenheilanstalt Hornheim – mit alten Landkartenausschnitten und zeitgenössischen Abbildungen.
Wer sich für die Räubergeschichten der beiden zwielichtigen Gesellen Kruse und Rott – Namensgeber des Krusenrotter Wegs – interessiert, wird ebenso fündig wie diejenigen, die schon immer wissen wollten, wie die Schule in Hassee, deren Anfänge bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen, ihren Weg nahm.
Noch ein lesenswertes Thema des neuen Geschichtsbuchs: Der Werdegang der Post im Stadtteil ist allen älteren Bewohnern noch sehr geläufig. Das Kaiserliche Postamt in der Rendsburger Landstraße markierte 1908 den Anfang. Die Glanzzeiten – aus philatelistischer Sicht detailliert herausgearbeitet – sind freilich vorbei. Die letzten gut 20 Jahre sind geprägt von Filialschließungen. Von der „großen“ Postgeschichte bleiben Post-Shops in Einkaufszentren und die Erinnerung in Form von Hassee-Stempeln. Ein Kapitel widmet sich dem Matrosenaufstand, der im Stadtteil Hassee zu verorten ist. Aus der Nazizeit gibt es viele erschreckende Dokumente und Hinterlassenschaften. Sie nehmen breiten Raum ein, insbesondere das überaus schwierige Gedenken an das Konzentrationslager. Ein besonderes Anliegen vieler Einwohner war das Thema „Klein Moskau“. Auch hierzu gibt es ein ausführliches Kapitel.
Und dann sind da noch so viele weitere spannende Themen aus der Vergangenheit – immer reich bebildert mit Karten und Fotos, die häufig zuvor noch nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben. Es soll an dieser Stelle nicht alles verraten werden. Aber das neue Geschichtsbuch verspricht viele Stunden fesselnder Lektüre. Gehen Sie auf Entdeckungsreise in die Historie unseres Stadtteils!
Buchvorstellung im Schulmuseum
Anlässlich der Buchvorstellung lud der Geschichtskreis „Rund um den Russee“ am 16. Oktober zu einem Festakt in das Schulmuseum Hassee in der Theodor-Heuss-Schule ein. Zahlreiche gut gelaunte Gäste fanden sich ein, unter anderem ein Großteil der Autoren. Der Geschichtskreis-Vorsitzende Robert Bartels fand feierliche Worte über das neueste Kind des Vereins. Es gab Laudatien von Rolf Fischer von der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte und Michael Scholz von der Bürgerstiftung Kiel. Die Stiftung hatte beide Bände der Stadtteilgeschichte finanziell gefördert. Die wissenschaftliche Leistung des Geschichtskreises wurde gebührend gewürdigt und die Kieler Geschichtsvereine als „Leuchttürme für die historische Arbeit in der Stadt“ hervorgehoben.
Wo ist das Buch erhältlich?
Das Buch „802 Jahre Hassee“ (ISBN 9783982635002) kostet 29 Euro und ist im Verlagsbüro von KIEL LOKAL, Alte Eichen 1, erhältlich. Weitere Verkaufsstellen sind die Buchhandlung Hugendubel im CITTI-PARK, der CITTI Markt, die Apotheke im REWE-Center und Zeitschriften Zimmermann in Russee. JM