Der Ortsbeirat tagte ausnahmsweise in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Russee. Sie sollte ihre Arbeit vorstellen. Dieser Punkt musste jedoch auf das Ende der Sitzung verschoben werden. Gleich zu Beginn unterbrach eine Alarmierung den Vortrag von Ortswehrführer Arne Beeck. Die anwesenden Kameradinnen und Kameraden fuhren kurz darauf mit Blaulicht und Martinshorn zu einer Rauchentwicklung nach Mettenhof.
Im Anschluss berichtete Arne Beeck von einem erfolgreichen Einsatz und einer geretteten Person. Er unterstrich im weiteren Verlauf seines Vortrags unter anderem die Notwendigkeit der Freiwilligen Wehren als Teil der Feuerwehr Kiel und wies auf den gleichwertigen Ausrüstungsstand hin. Sechs Frauen und 56 Männer sind derzeit in Russee aktiv. „Aktuell sind wir gut aufgestellt und rücken im Schnitt nach fünf Minuten mit dem ersten Fahrzeug aus“, berichtete der stellvertretende Wehrführer Björn Beeck. „Allerdings müssen wir die Mitgliederwerbung intensivieren und sind dabei auf die Unterstützung der Stadt angewiesen.“
Vorkenntnisse benötigt man für den Eintritt in die Wehr übrigens nicht, das notwendige Wissen wird bei der praktisch orientierten Ausbildung vermittelt.
Darauffolgend referierte zum wiederholten Mal Projektentwickler Gerd Goldammer vom Investor Demandt auf einer Sitzung des Ortsbeirates zum aktuellen Verfahrensstand des Bauprojektes „Hof Hammer inklusiv“. Mehr als 50 Besucher hatten sich endlich klare Aussagen zum Baufortschritt und zu einem möglichen Einzugs-termin erhofft. Sie wurden wieder einmal enttäuscht.
Goldammer erläuterte den bestehenden Bebauungsplan mit der vorgesehenen Straßenführung, kam dann auf einzelne Gebäude zu sprechen. Detailliert wurden die Grundrisse der Häuser dargestellt und die Vorzüge wie die überall gegebene Barrierefreiheit und die Mischfinanzierung zwischen öffentlich und privat geförderten Bauvorhaben herausgestellt.
Für jedes Gebäude muss ein Bauantrag mit einem Entwässerungsplan vorliegen. Erst auf Nachfrage gab Goldammer zu, dass zum Zeitpunkt der Ortsbeiratssitzung zwar zwei Bauanträge geschrieben, aber noch kein einziger bei der Landeshauptstadt Kiel eingereicht wurde. Genehmigt wurde bisher nur der Bau einer Erschliessungsstraße, jedoch nicht der dazugehörige Entwässerungsplan.
Zahlreiche Gäste der Ortsbeiratssitzung reagierten mit Unverständnis über die lange Planungsdauer. Die Ratsversammlung hatte sich im Oktober 2007 das erste Mal mit der Planung für das Gelände beschäftigt, die Suche nach einem Investor hatte viel Zeit gekostet. Ursprünglich war schon mal ein Baubeginn 2015 geplant. Mehrfach sei ein möglicher Einzugstermin genannt und immer wieder verschoben worden. Im Laufe der Planungen gab es Nutzungsänderungen. Der Bau einer Kita wurde aufgegeben, zu dem Vorhaben der AWO, ein Tageshospiz auf dem Gelände zu betreiben, konnte Goldammer keine Auskunft geben.
In den weiteren Ausführungen kündigte Goldammer für den Herbst umfangreiche Abbrucharbeiten an. Er wies aber gleichzeitig auf mögliche Probleme in Zusammenhang mit dem Artenschutz hin. Nach der aus dem Ruder gelaufenen Abholzungsaktion im Frühjahr werde man jetzt sehr sensibel vorgehen, um Fehler zu vermeiden.
Für das seit langem leer stehende Herrenhaus gibt es nach wie vor kein Nutzungskonzept. Auch über die denkmalgeschützte Reetdachkate können noch keine verlässlichen Aussagen gemacht werden. Hier sind noch weitere Untersuchungen notwendig. Unklar ist, ob die Bausubstanz überhaupt eine zukünftige Nutzung zulässt oder ob dieses Gebäude auch abgerissen werden muss.
Text & Foto: Jöhnk