Der Kieler Traditionsverein muss den schwächsten Saisonstart der letzten 15 Jahre verbuchen. Der Rekordmeister fällt in der Tabelle immer weiter zurück, über mögliche Gründe wird viel spekuliert. Doch trotz einer weiteren knappen Niederlage blicken nicht nur die Fans zuversichtlich nach vorn. Wir fragten: „Wie geht das?“
Nach dem Beginn der Handballsaison am 24. August befindet sich der THW derzeit auf dem neunten Platz der Bundesliga-Tabelle. Nach vier Spielen in der Champions League reicht es bis jetzt auch nur für den letzten Platz. Um ein aktuelles Stimmungsbild einzufangen, besucht KIEL LOKAL die Anhänger Simone und Maik Brandenburg.
Die Wohnung der beiden Fans in der Hamburger Chaussee ist am Sonntagabend mit schwarz-weißer Fahne und Schal dekoriert. Beide tragen signierte Trikots , trotz des schlechten Saisonstarts freut sich das Paar auf das Spiel gegen die ungarische Mannschaft Telekom Veszprém.
„Wir wurden als Zebra geboren“, lacht Simone Brandenburg. Das Interesse für den Handballsport ist bei beiden eine Familientradition. „Vor allem die Stimmung bei den Spielen ist einzigartig“, schwärmen sie, „da ist auch Optimismus praktisch Pflicht.“
Obwohl das Spiel gegen die Ungarn dann mit 24 zu 26 Toren knapp verlorengeht, bleibt das Ehepaar Brandenburg hoffnungsvoll. „Beide Mannschaften waren auf Augenhöhe“, sagt Maik Brandenburg. „Auf dieser Leistung kann man aufbauen“, lobt auch der Geschäftsführer des THW, Thorsten Sturm. „Eine Aufwärtstendenz ist aber ganz klar zu erkennen“, da ist sich das Paar sicher.
Der Kapitän und Rückraumspieler Domagoj Duvnjak ist der Lieblingsspieler von Maik Brandenburg. „Der Welthandballspieler ist der Rückhalt der Mannschaft“, sagt er. Der Kroate musste sich im April einer Knie-Operation unterziehen und soll voraussichtlich im Januar 2018 wieder an der Handball-WM teilnehmen können. Ist also das Verletzungspech der Mannschaft einer der Gründe für den schlechten Saisonstart? „Im Sport geht manchmal alles ganz schnell. Wir müssen positiv bleiben“, sagt der Rückraumspieler Duvnjak selbst in einem Interview.
Simone und Maik Brandenburg wollen sich nicht an den Zweifeln an Trainer Alfred Gíslason beteiligen. „Im Augenblick harmoniert das Team einfach noch nicht“, denken die beiden. In den nächsten Wochen und kommenden 18 Spielen ist noch viel Gelegenheit, Schwung aufzunehmen. Der Verein jedenfalls hofft auf den starken Rückhalt der Fans zählen. „Das Team wird an alte Erfolge anknüpfen“, ist sich das Paar aus Hassee einig. So sind wahre Fans: Optimismus entsteht bei ihnen aus Tradition und Verbundenheit.
(Text: Malika Stark; Foto: ©Weihs)