Die Schüler der Theodor-Heuss-Schule waren Feuer und Flamme: Sie hatten an einem Vormittag Gelegenheit, unter fachkundiger Anleitung physikalische und chemische Experimente zu machen. Ermöglicht wurde dies durch den Kieler Forschungsexpress. Einen Eindruck verschaffte sich Kiels Bürgermeisterin Renate Treutel.
Das Projekt ist besonders erfolgreich, um dem Fachkräftemangel zu begegnen“, sagte die Bürgermeisterin, die zugleich Bildungs- und Wissenschaftsdezernentin ist. „In meiner Schulzeit waren die Fächer Physik und Chemie sehr trocken.“ Dem stimmte die stellvertretende Schulleiterin Frauke Grohmann zu: „Es gab zu viel Theorie.“ Mit dem Projekt könne das Interesse an naturwissenschaftlichen Themen gefördert werden. „Impulse von außen sind wichtig.“ Von den vier dritten sowie den vier vierten Klassen kamen jeweils zwei Klassen in den Genuss der Experimente. „Wir mussten losen, weil das Interesse so groß war“, erzählte die stellvertretende Schulleiterin.
Die beiden Projektleiterinnen Barbara Grotemeyer und Claudia Herges holten aus dem Wagen, der vor der Schule parkte, reichlich Material heraus. In einem Test probierten Schüler der Klasse 4c zum Beispiel aus, welche Stoffe brennen. „Holzwolle hat gebrannt, aber ein Nagel hat nicht gebrannt“, fasste Jasmin ihr neues Wissen zusammen. Die Klasse 3b untersuchte die Eigenschaften verschiedener Plastikarten. So zerschnitten sie eine Windel und schütteten den Inhalt, der wie Salzkörner aussah, in ein Glas, um dann Flüssigkeit darüber zu gießen. Der neunjährige Grazian war begeistert: „Die Versuche machen viel Spaß.“ Wie echte Forscher trugen die Kinder dabei Laborkittel und Brillen.
Als Themen behandelt der Forschungsexpress nicht nur Feuer und Plastik, sondern auch Luft, Wasser, Stärke und Farben. „Die Versuche haben einen Bezug zum Alltag“, erklärte Treutel. „Es sind sozusagen Gegenstände aus Küche und Keller.“ Die Klassenlehrerin der 3b, Kerstin Münstermann-Schuchardt, freute sich über die Ideen, die auch in HWS, das heißt Heimat-, Welt- und Sachunterricht, genutzt werden könnten.
Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) der Universität Kiel und wird für drei Jahre mit 5.000 Euro pro Jahr von der Stadt Kiel unterstützt. Der Forschungsexpress steuert nun nach und nach verschiedene Schulen an. Weitere Informationen unter www.nawikiel.de. LW
Foto: Witte