Über ein ganzes Jahr waren das „Café unterm Kirchturm“ wegen der Pandemie geschlossen. Doch schon bald sollen die Pforten wieder öffnen.
Das Café wird ab dem 31. August 2021 für Besucher bereit sein. Und das sogar „mit einem anderen Gesicht“, wie Schwester Maria Magdalena weiß. „Wir haben die Zeit der Pandemie genutzt und das Café und die Poststelle aufgehübscht.“
„Zu Beginn der Pandemie und auch aktuell stehen immer wieder Menschen vor dem Eingang und wollen ins Café. Wir erklären die Situation und bieten dann einfach ein nettes Gespräch im Klosterpark an“, fährt die Schwester fort. Das wird sich bald ändern, denn die Franziskanerinnen im Gästekloster „Haus Damiano“ wollen die Wiedereröffnung gebührend feiern. „Wie wir das machen, müssen wir noch beraten,“ gibt Maria Magdalena zu verstehen, „aber ich möchte etwas Besonderes, etwas Magisches. Und etwas mit Waffeln oder Eis, mal schauen.“
Das Café soll bald wieder Gäste empfangen dürfen, doch die Rahmenbedingungen müssen noch abgesprochen werden, damit alles coronakonform vonstattengehen kann: Abstände der Tische, Raumkapazitäten, Ausstattung der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Die Poststation ist bereits seit Mai wieder für den Publikumsverkehr geöffnet.
Open-Air-Gottesdienst
Immer am ersten Montag im Monat findet seit dem Ausbruch der Pandemie bei gutem Wetter ab 19 Uhr ein Gottesdienst im Klosterpark statt. „Es ist eine ungewöhnliche Form, aber das bricht das klassische Kirchengefühl auf,“ berichtet Schwester Maria Magdalena. „Es ist ein wenig wie Zeltlager, eine offene Atmosphäre, die das Gemeinschaftsgefühl besser transportiert als ein Gottesdienst in der Kirche, bei dem pandemiebedingt alle einzeln sitzen. Das Grün im Park bringt die Leute trotz Abstand zusammen.“
Livemusik und Lesungen
Neben dem Freiluftgottesdienst findet alle zwei Wochen nun auch „Die andere Stunde“ statt, bei der es darum geht, Hoffnung zu schöpfen. Ein Wechsel aus instrumentaler Livemusik und Hoffnungssprüchen solle den Menschen Kraft geben. „Mal gibt es Dudelsackmusik, mal ein Streichinstrument und abwechselnd dann von uns vorgelesene Texte. Wir sind aber auch offen, neue Sachen einzubringen.“
Wer Musikstücke beitragen kann oder auch nach der Wiedereröffnung des Cafés einen Vortrag halten oder eine Lesung machen möchte, der sei herzlich eingeladen, sich an Schwester Maria Magdalena zu wenden.
Ehrenamtliche gesucht
„Wir sind auf Verstärkung angewiesen, gerade jetzt nach der Hochzeit der Pandemie.“ Das beträfe auch die ehrenamtliche Tätigkeit im Café, ob als Bedienung oder verantwortlich für das Vorbereiten von Kuchen und Torten, aber auch die Arbeit in der Poststation. „Ich würde hier gern arbeiten, wenn ich jemand anderes wäre“, gibt die Schwester lächelnd mit auf den Weg.
Kräutersegnung am 8. August
Ein weiteres Highlight wird am 8. August 2021 stattfinden: die Kräutersegnung. Ab 10.30 Uhr laden die Franziskanerinnen in den Klosterpark ein. Es wird Stände mit selbsthergestellten Kräuterprodukten geben, die gegen eine Spende angeboten werden, darunter Salben, Rosenhandcreme, Kräuterhonig, Gewürzsträucher und Kräuterschnaps. Für Verpflegung wird auch gesorgt sein, denn die Schwestern wollen süße Waffeln und Kräuterwaffeln anbieten. Schwester Maria Magdalena fügt noch hinzu: „Und die Menschen können gern ihre Kräuter mitbringen und vor Ort segnen lassen.“
Das ist für das Sommerprogramm jedoch noch nicht alles, denn am 17. August wird es noch ein Open-Air-Konzert im Klosterpark geben. Das Konzert beginnt um 19 Uhr. Spielen werden die Liedermacherinnen Annette Chur und Sue.
Gäste- und Gesprächsanfrage
Aktuell darf das „Haus Damiano“ auch wieder Gäste beherbergen. „Wir sind da schon komplett ausgebucht,“ weist die Schwester hin. Man merke, dass die Menschen auch wieder einmal eine Auszeit bräuchten. Eine Frau aus dem Brandenburgischen habe deshalb gleich für drei Wochen gebucht. Es gebe aber auch Gäste direkt aus Kiel, die meist nur einen Tag da wären, um aus ihrem gewohnten Alltag einmal herauszukommen.
Wie stark die Pandemie das Leben der Menschen beeinflusst hat, zeigt der Bedarf an vertrauten Gesprächen mit den Schwestern. Nach Pfingsten gab es eine Telefonwoche, in der Menschen anrufen konnten, wenn sie einfach reden wollten. Schwester Maria Magdalena hatte in dieser Woche sieben Stunden voller Gespräche über alles, was die Leute beschäftigte.
Es gebe eine große existentielle Verunsicherung. Die Leute würden jetzt mit der Begrenzung des Lebens konfrontiert. „Doch auch jetzt wollen wir wissen: Was sind ihre Bedürfnisse? Denn wir sind auch weiterhin für die Menschen da, die zu uns kommen. In der Regel können wir, trotz viel Arbeit, zügig Termine für Gespräche vergeben,“ erklärt die Schwester. Aber das Café als Ankerplatz und kommunikativer Treffpunkt für die Leute im Stadtteil fehle, „darum wird es Zeit, dass wir loslegen können.“
Text: Kneisel; Foto: ©Kneisel